Nahrung der Urvölker

Woran erkannten unsere Vorfahren-bevor es das Buch gab-
ungenießbare Kräuter?

Hi

Durch Trial-and-Error und mündliche Überlieferung. Damals gab es ja noch Großfamilien. Da haben Oma und Opa ihren Enkeln bzw. Mutter und Vater ihren Kindern das wichtigste beigebracht und besondere Weisheit gab es beim Ältesten :wink:

„Nein, die ähren mit den lila Spitzen darfst du nicht sammeln, Onkel Chonar hat die gegessen und ist tot umgefallen!“

lg
Kate

Hallo,
damals gingen die Kinder noch jahrelang taeglich bei den Eltern in die Lehre.

Die Leute hatten ein anderes Essverhalten. Heute wirft man alles in einen Topf, Gewuerz drueber, reingeloeffelt. Frueher hat man ein Pflanzenblatt gepflueckt und angefangen zu kauen. Dabei fiel zum Beispiel auf, dass es kein Baerlauch ist, sondern ein Maigloeckchen, und es war noch Zeit zum Ausspucken.

Das kann man heute auch nachmachen. Man gehe in die Natur, suche sich ein Blatt oder Bluete, schaue sich genau an, ob man das essen will, der Speichel bildet sich (oder nicht), kaue darauf herum, schmecke, frage nach innen ob das gut sei, und spucke aus oder schlucke. Bei fremden Pflanzen eine Pause von 15 Minuten, damit von innen eine Antwort kommen kann, und dann vielleicht weiteressen.

Die paar schmackhaften und gleichzeitig giftigen Pflanzenteile wie Kraeuter, Blaetter, Wurzeln, Pilze musste man sich merken. Selbst das ging vereinzelt schief, die einen wurden haerter, die anderen standen fuer die geringere Lebenserwartung.
Gruss Helmut

hallo

Die Leute hatten ein anderes Essverhalten. Heute wirft man
alles in einen Topf, Gewuerz drueber, reingeloeffelt.

Hm, so machen das eigentlich alle Völker, deren Essverhalten mir bekannt ist.

Frueher
hat man ein Pflanzenblatt gepflueckt und angefangen zu kauen.

Hm, ich gehe mal davon aus, das schon Schimpansen von ihren Eltern lernen, was man lieber nicht futtern soll - also was meinst du mit „früher“?

Dabei fiel zum Beispiel auf, dass es kein Baerlauch ist,
sondern ein Maigloeckchen, und es war noch Zeit zum
Ausspucken.

Auch der alte Germane auf seinem Bärenfell musste kein Maiglöckchen probieren, um zu erkennen, das das kein Bärlauch war. Es hat sich nicht viel zwischen damals und heute geändert: Man hat von den Eltern gelernt, was essbar ist und war allem anderen gegenüber äusserst misstrauisch - viele Menschen haben Abneigungen oder zumindest eine gewisse Skepsis gegenüber Lebensmitteln, mit denen sie nicht aufgewachsen sind - und nur das Wissen, das andere das essen, kann sie dazu bringen, mal zu probieren.

Nur in Notzeiten hat man das gemacht, was du sagst: Neues ausprobiert - das gilt übrigens nicht nur für Lebensmittel.

Das kann man heute auch nachmachen. Man gehe in die Natur,
suche sich ein Blatt oder Bluete, schaue sich genau an, ob man
das essen will, der Speichel bildet sich (oder nicht), kaue
darauf herum, schmecke, frage nach innen ob das gut sei, und
spucke aus oder schlucke. Bei fremden Pflanzen eine Pause von
15 Minuten, damit von innen eine Antwort kommen kann, und dann
vielleicht weiteressen.

Prima Methode um sich den Magen zu verderben…bei einer ganzen Reihe von Gewächsen geht das jedenfalls gründlich schief, weil eine Vergiftung sich erst in ein paar Stunden zeigt. Nur bedingt nachahmenswert…

Überlieferungen sind aber nicht immer korrekt - die Überlieferung in manchen Teilen Deutschlands zb, dass Vogelbeeren giftig seien hält sich hartnäckig - weshalb dort auch niemand wagt zu probieren. In anderen Gegenden Deutschlands jedoch weiss man es besser und kennt man Vogelbeerschnaps und -marmelade.

Gruss, Sama

2 Like

hallo Sama,

Prima Methode um sich den Magen zu verderben…bei einer
ganzen Reihe von Gewächsen geht das jedenfalls gründlich
schief, weil eine Vergiftung sich erst in ein paar Stunden
zeigt. Nur bedingt nachahmenswert…

… deshalb wartete die Ursippe nicht ein paar Stunden - man hatte noch keine Uhren, aber man wusste: Nach der Nacht geht die Sonne wieder auf.
Liegt der Opa dann noch nicht steif neben dem Feuer, kann der Rest der Sippe das neue Zeug möglicherweise essen.

Davon abgesehen sind giftige Esswaren sehr häufig bitter und Bitteres zu schätzen scheint mir eine Zivilisationsleistung. Kinder lehnen z.B. Brokkoli, Spargel etc. oft ab. Obwohl keines davon einem Erwachsenen bitter vorkommt.

Überlieferungen sind aber nicht immer korrekt - die
Überlieferung in manchen Teilen Deutschlands zb, dass
Vogelbeeren giftig seien hält sich hartnäckig - weshalb dort
auch niemand wagt zu probieren. In anderen Gegenden
Deutschlands jedoch weiss man es besser und kennt man
Vogelbeerschnaps und -marmelade.

halt, halt, halt. Ich lebe in der angsprochenen Gegend.
Unsereins verwendet auch nur die „Sorbische“ Vogelbeere = eine zufällig entstandene, nur mäßig bittere Mutation. Also nicht, dass nach Deinem Posting jemand im Restdeutschland verwundert ist, wie hart im Schlucken wir wären.

viele grüße
Geli

Moin,

Woran erkannten unsere Vorfahren-bevor es das Buch gab-
ungenießbare Kräuter?

reden konnten die damals schon.

Gandalf

Weitergabe von Erfahrung
Hallo,

es wurde hier mehrfach gesagt, dass ältere Generationen ihr Wissen um die Verträglichkeit von Pflanzen an jüngere weitergaben.
Aber es sind ganz gewiss eine sehr große Menge von Urururmenschen erkrankt oder sie haben gar ins Gras gebissen, bis man einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Genuss bestimmter Pflanzen und den üblen bis tödlichen Folgen erkannte.

Grüße
Pit

Dabei fiel zum Beispiel auf, dass es kein Baerlauch ist,
sondern ein Maigloeckchen, und es war noch Zeit zum
Ausspucken.

Auch der alte Germane auf seinem Bärenfell musste kein
Maiglöckchen probieren, um zu erkennen, das das kein Bärlauch
war. Es hat sich nicht viel zwischen damals und heute
geändert

Heute wird gewarnt, Baerlauch und Maigloeckchen soll man nicht verwechseln. Und so laeuft heute die Vergiftung ab. Man sammelt 40 Baerlauchblaetter und hat dabei 5 Maigloeckchenblaetter erwischt. Alles kleingehaeckselt und irgendwie gekocht und gewuerzt, schon merkt niemand der mehreren Esser die giftigen Blaetter.
Wuerde jeder jedes Blatt einzeln UND roh UND ohne Gewuerz essen, wie frueher, bestuende keine Vergiftungsgefahr. Das habe ich oben schon geschrieben, wohl zu knapp erlaeutert.
Gruss Helmut