Nahrung wird bei Gewittern schneller schlecht?

Hi,

heute hatte ich einen Kochkurs. Die Kursleiterin hat über 20 Jahre Erfahrung im professionellen Umgang mit Lebensmitteln und hat gesagt, dass Nahrungsmittel (z.B. Fleischsuppe) schneller schlecht werden wenn Sie ein Gewitter „erleben“.
Es mache dabei keinen Unterschied ob die Suppe im Kühlschrank steht oder nicht.
Somit fällt wohl die durch ein Gewitter resultierende erhöhte Luftfeuchtigkeit als Ursache aus.

Weiß jemand von euch wie ein Gewitter den Verderb von Speisen beschleunigt?

Danke im Voraus.

MfG

Maximilian

Vermutung
Hallo Maximilian,

also ich bin auf dem Gebiet zwar Laie (ich kann weder richtig kochen, noch bin ich Gewitterexperte), denke mir aber folgendes: Wenn eine Speise verdirbt, dauert das meist ein paar Tage. Der Prozess braucht also viel Zeit, ist also langsam. Und wie lange dauert so ein Gewitter? Vielleicht eine halbe Stunde bis Stunde allerhöchstens (ich meine damit nur die Zeit in der es richtig donnert und blitzt und nicht nur regenet, und das ist ja wohl die Zeit auf die es hier ankommt, wenn es mit der Luftfeutigkeit nichts zu tun haben soll. Der Regen dauert ja meist länger) Was es auch sein mag, dass die Speisen schneller verderben lässt, es hat also nur wenige Stunden Zeit um zu wirken. In Relation zu der Zeit die eine Speise braucht um zu verderben ist das also wenig Zeit. Ich kann mir nun nicht vorstellen, dass ein Gewitter so eine starke Auswirkung auf Speisen hat, dass es die Zeit, die eine Speise braucht um zu verderben, in nur wenigen Stunden so stark verkürzen kann, dass wir Menschen es bemerken, weil der Vorgang des Verderbens ja so langsam ist.
Ich denke also nicht, dass das wahr ist was die Kursleiterin erzählt hat. Ich kann mich aber natürlich auch kräftig irren.

Gruss,
Timo

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

heute hatte ich einen Kochkurs. Die Kursleiterin hat über 20
Jahre Erfahrung im professionellen Umgang mit Lebensmitteln
und hat gesagt,

klingt lustig:smile:da ich auch schon seit 20 jahren professionell esse:smile:

dass Nahrungsmittel (z.B. Fleischsuppe)

schneller schlecht werden wenn Sie ein Gewitter „erleben“.
Es mache dabei keinen Unterschied ob die Suppe im Kühlschrank
steht oder nicht.
Somit fällt wohl die durch ein Gewitter resultierende erhöhte
Luftfeuchtigkeit als Ursache aus.

Weiß jemand von euch wie ein Gewitter den Verderb von Speisen
beschleunigt?

wuerde meinen, man macht einfach oefters den kuehlschrank auf, wenn es draussen regnet.
frueher kam es haeufiger vor, dass der strom bei gewitter ausfiel, als heute.
ansonsten wuerde mir kein grund einfallen.

wie hat sie das denn gemessen? wie viele tage ueberhaupt?
ohne gewitter 5 tage, mit: 4 tage…oder wie?:smile:

es gibt aber andere einflussfaktoren, die viel mehr einfluss haben. z.b. das oeffnen der tuer.

mfg
rene

Hallo!
Also erstmal: Die Kursleiterin glaubt an ein altes Ammenmärchen, das im 21. Jahrhundert anscheinend leider immernoch kursiert!!!
Die „Weisheit“, die sie schildert, stammt aus Uromas Kindertagen,
als man noch keinen Kühlschrank und keine geschlossene Kühlkette hatte:
Das Schlechtwerden ist zuallererst und (fast) einzig auf die höhere Temperatur zurückzuführen, doch im Kühlschrank ist das natürlich egal
und Gewitter treten nun mal in Warmwetterphasen auf, was solche „klugen“ Bauernweisheiten hervorbrachte.
Merke: Milch, die beim Sommergewitter (oder an jedem anderen warmen Tag) nicht im Kühlschrank steht, wird natürlich schneller schlecht als im kalten Winter, aber mit dem Gewitter hat das qualitativ und quantitativ nichts zu tun…
VG, Stefan

Hallo Maximilian,

Weiß jemand von euch wie ein Gewitter den Verderb von Speisen
beschleunigt?

Ich schliesse mich meinen Vorpostern an.

Allerdings stellt sich noch die Frage nach der Keimzahl in der Luft. Viele Keime können in trockener Luft nicht sehr lange überleben, gedeihen aber bei Wärme und Feuchtigkeit prächtig.

Im Kühlschrank wird eigentlich nur die Zellteilungsrate verlangsamt.
Das Ganze ist dann eine eine Exponetialkurve zur Basis 2.

Wenn du also am Anfang schon doppelt so viele Keime in deiner Gewitter-Suppe hast, halbiert sich im Idealfalle auch die Zeit bis die Ware verdorben ist, also die kritische Gesammt-Keimzahl erreicht ist.

MfG Peter(TOO)

Weiß jemand von euch wie ein Gewitter den Verderb von Speisen
beschleunigt?

Also ich würde nicht gleich alles, was von früher überliefert wurde, als Ammenmärchen abtun. Ich kenne diese Aussage allerdings nur von frischer Milch, die nicht im Kühlschrank stand. Und die war angeblich vor dem Gewitter noch gut und nach dem Gewitter sauer. Kann es nicht eine Erklärung dafür geben? Es könnte ja nur was mit den erhöhten elektrischen und magnetischen Feldstärken zu tun haben. Vielleicht begünstigen die irgendwie das Wachstum von irgendwelchen Bakterien? Vielleicht sollte man mal die Frage ins Biologie-Brett stellen.

OlafG

Hallo,

Wenn du also am Anfang schon doppelt so viele Keime in deiner
Gewitter-Suppe hast, halbiert sich im Idealfalle auch die Zeit
bis die Ware verdorben ist, also die kritische
Gesammt-Keimzahl erreicht ist.

Achtung, Denkfehler!

Es gibt da ein nettes Rätsel, um das klarzumachen:

Eine Seerose verdoppelt alle 4 Tage die Fläche ihrer Blätter. Eine Pflanze, die in einem See gepflanzt wurde, benötigte 6 Wochen, bis ihre Blätter genau die Hälfte des Sees bedeckten. Wann wird der ganze See von Seerodenblättern bedeckt sein?

Na? Ok, und wenn man anfangs zwei (gleiche) Pflanzen (oder eine doppelt so große Pflanze) reingesetzt hätte, wann wäre der ganze Teich mit Blättern bedeckt?

Also.

Liebe Grüße,

Jochen

MfG Peter(TOO)

Hallo Jochen,

Wenn du also am Anfang schon doppelt so viele Keime in deiner
Gewitter-Suppe hast, halbiert sich im Idealfalle auch die Zeit
bis die Ware verdorben ist, also die kritische
Gesammt-Keimzahl erreicht ist.

Achtung, Denkfehler!

War etwas spät, der ist mir späterselber aufgefallen. Die Haltbarkeit ist logarithmisch.

Wenn wir als Zellteilungsrate 1h nehmen und 4Milliarden Keime als Grenzwert, dann komme ich bei einem Keim auf 32h.
Bei Anfangs 256 Keimen sind es dann nur noch 24h.

Normalerweise bilden die einzelnen Impfkeime Kolonien, wodurch sie sich auch noch etwas bei der Vermehrung gegenseitig behindern. Mehr Impfkeime sind aber auch räumlich besser verteilt.

Die ganze Konserviererei durch Sterilisation von Nahrungsmitteln, besteht ja darin möglichst viele Keime abzutöten.

Past-Milch wurde früher, verschlossen im Kühlschrank, nach maximal einer Woche sauer. UHT-Milch hält da einiges länger durch. Heutige Past-Milch wird nicht mehr sauer, sie fängt an zu faulen.

MfG Peter(TOO)

Hallo,

Vielleicht sollte man mal die Frage ins Biologie-Brett
stellen.

Nach dem, was Du hier vermutest, wäre sie dann im Esoterikbrett richtig aufgehoben.
Gruß
Axel

Hallo Olaf,

Also ich würde nicht gleich alles, was von früher überliefert
wurde, als Ammenmärchen abtun. Ich kenne diese Aussage
allerdings nur von frischer Milch, die nicht im Kühlschrank
stand. Und die war angeblich vor dem Gewitter noch gut und
nach dem Gewitter sauer. Kann es nicht eine Erklärung dafür
geben? Es könnte ja nur was mit den erhöhten elektrischen und
magnetischen Feldstärken zu tun haben. Vielleicht begünstigen
die irgendwie das Wachstum von irgendwelchen Bakterien?
Vielleicht sollte man mal die Frage ins Biologie-Brett
stellen.

Hatten wir dort auch schon: http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
wie auch in anderen Brettern.
Ich halte es prinzipiell für denkbar, dass Bakterien evolutionstechnisch im Vorteil sind, wenn bestimmte Aktivitäten durch elektromagnetische Felder ausgelöst werden und sich so ein entsprechender Sinn entwickelt hat (siehe Link).

Jörg

zur Diskussion…
Hallo, auf diesem Gebiet scheint es wohl noch gehörigen Klärungsbedarf zu geben:

http://www.zeit.de/stimmts/1998/1998_33_stimmts

Gruß Alex

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Ein Beispiel : Die Milch.

Blitz und Donner an sich haben keinerlei Einfluß auf die Milch, aber sie treten gewöhnlich im Gefolge hoher Temperaturen und schwüler Witterung auf. Und die haben tatsächlich etwas mit der Beschaffenheit der Milch zu tun. Deshalb stellten unsere Vorfahren den Milchkrug vorsorglich in die kühle Vorratskammer oder in den Keller, wenn ein Gewitter im Anzug war.
Hohe Temperaturen bewirken eine starke Vermehrung der Säuerungskeime in der Milch, die Keime spalten Milchzucker zunehmend zu Milchsäure, anders ausgedrückt : Die Kohlenhydrate vergären durch Bakterien. Der Säuregrad der Milch steigt damit an, sie riecht unangenehm säuerlich, die Gerinnung kommt beschleunigt in Gang. Wir sagen, die Milch „stockt“. Deshalb ist sie im Kühlschrank auf jeden Fall richtig aufgehoben.
Allerdings haben moderne Produktionsverfahren dazu geführt, daß der Säuerungsprozess heute generell viel langsamer einsetzt.

mfgConrad

Hallo, auf diesem Gebiet scheint es wohl noch gehörigen
Klärungsbedarf zu geben:

http://www.zeit.de/stimmts/1998/1998_33_stimmts

Gruß Alex

ich werde einen kuehlschrank erfinden, der resistent gegen gewitter ist:smile:
egal, ob das stimmt oder nicht…nachvollziehen kann es wahrscheinlich nur Professor Gerhard Ruhenstroth-Bauer vom Max-Planck-Institut für Biochemie und der Laienforscher Hans Baumer:smile:))

Hallo,

Allerdings haben moderne Produktionsverfahren dazu geführt,
daß der Säuerungsprozess heute generell viel langsamer
einsetzt.

Wie Peter unten schon anführte, ist es bei der H-Milch ausm Supermarkt sogar so, dass die gar nicht mehr sauer wird, sondern statdessen fault. Bei der Produktion wird durch kurzes, ultrahohes Erhitzen die Milch praktisch keimfrei gemacht, zumindest gehen die sich relativ gut vermehrenden Milchsäurebakterien fast alle ein. Die paar Übriggebliebenen haben dann gegen die Konkurrenz (Proteus und Clostridien) keine Chance mehr.

Saure Milch schmeckt „bäh“, ist aber (in Maßen) nicht gefährlich, während faule Milch nicht nur extrem „bäh“ ist, sondern auch ein handfestes Gesundheitsrisiko. Naja, freiwillig trinkt die aber eh keiner…

Grüße,
Jochen

1 Like

Saure Milch ist nicht ‚bäh‘!

Saure Milch schmeckt „bäh“,

Ich befürchte hier ein Mangel an persönlicher Erfahrung :wink:

Gute Saure Milch aus unbehandelter Vorzugsmilch ist eine Köstlichkeit (besonders zu Bratkartoffeln serviert). Die in Deutschland leider nicht erhältliche saure Milch kann nur unzureichend mit Joghurt, Dickmilch oder sonstigen Industrieerzeugnissen substituiert werden.

ist aber (in Maßen) nicht
gefährlich,

Ist nicht gefährlicher, als frische Milch :smile:
Ich spreche aus Erfahrung.

MfG

C.

Saure Milch schmeckt „bäh“,

Ich befürchte hier ein Mangel an persönlicher Erfahrung :wink:

Danke, lieber Cranmer,
für diese Ehrenrettung der sauren Milch!

Eine der größten Köstlichkeiten, an die ich mich aus meiner Kindheit erinnern kann: Milch in einen Suppenteller gegossen und aufs Fensterbrett gestellt. Oben bildete sich eine goldgelbe Sahneschicht, die Milch darunter hatte die zarte Konsistenz von Yoghurt. Dann wurde großzügig Zucker darüber gestreut - Damals, Ende der 40er Jahre konnte ich mir nichts leckereres vorstellen. Nur schade, dass es Milch nur auf Marken gab und Zucker nicht immer zu bekommen war.

Grüße
Eckard