im Namen von …
Hi Peter
Nachdem du die Sache mit dem Tetragramm genügend erklärt wurde, liegt aber immer noch ein Mißverständnis in deiner Anfrage, das bisher hier noch nicht angesprochen und geklärt wurde:
Im Vater unser wird doch wie folgt gebetet :
geheiligt werde dein Name. Welcher Name sollte denn nun dazu
verwendet werden …
Antwort: überhaupt keiner!
Man muß nämlich zwischen zwei verschiedenen Verwendungen des Wortes „Namen“ unterscheiden.
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haben auch Götter Eigennamen (Zeus, Wotan, Aphrodite, Freya, Adonis …) mit einer einzigen Ausnahme: Bei den Christen hat der Gott keinen Eigennamen. Mir ist keine andere Religion bekannt, wo ein Gott - neben anderen Anrufungsformen wie „Herr“ usw. - nicht noch je einen Eigennamen hat.
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gehörte es immer schon zu einem Standard religiöser Sprechweisen, den Ausdruck „etwas im Namen von xyz zu tun“ in magische Sprüche und Segenssprüche - auf Götter bzw. Dämonen bezogen - einzubauen.
Dieses „im Namen von“ hat meist die Bedeutung der Vermittlung einer Vollmacht: So Spricht und handelt ein Botschafter „im Namen“ seiner Regierung. Das findet sich im Johannes-Evangelium (bei dem die dem Menschen vom Gott gegebene Vollmacht ja eine besondere Rolle spielt) z.B. in „ich bin gekommen im Namen meines Vaters … wenn aber jemand kommt in seinem eigenen Namen …“ (Joh. 5.43). Klar, daß hier nicht der Eigenname gemeint ist.
Anderes Beispiel: „wenn ihr um etwas bitten werdet in meinem Namen, ich werde es tun“ (Joh. 14.14) Hier ist der Unterschied zwischen „bitten“ und „im Namen von jemandem bitten“ gut erkennbar: Es geht um das Wesen, den Begriff, die transzendente Rolle der angesprochenen (hier göttlichen) Person. Ähnlich ist es im rituellen Segensspruch der Christen „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes“ - spätestens hier ist klar, daß mit „Name“ nicht der Eigenname gemeint ist, denn der hl. Geist hat ja keinen! Hier ist „Name“ die Form der Vergegenwärtigung einer göttlichen Macht.
Hoffe, daß es jetzt etwas klarer ist?
Grüße
Metapher