Name vom Gedicht von Bertolt Brecht mit 2 Männer?

Hallo! =)

Weiss zufällig jemand, wie der Titel des Gedichts lautet (von Brecht natürlich), in dem ein Mann gezwungen wird einen anderen Mann zu umsorgen, sein Knecht wird und der andere dann jedesmal seinen Gehorsam prüft?

Es geht in dem Gedicht um einen Mann, der irgendwie gezwungen wird, einen anderen Mann bei sich zuhause aufzunehmen, ihn zu gehorchen, für ihn zu sorgen etc.

Jede Nacht stellt er sich in eine Ecke des Hauses und fragt ihn, ob er ihm (Glaube zumindest) gehorchen werde? Niemals sagt der andere irgendwas.

Als er dann eines Tages gestorben ist, trägt der Mann, der den anderen umsorgt hat, ihn hinaus vor die Stadt vergräbt ihn und antwortet: „Nein.“

Weiss jemand, welches Gedicht ich meine?

Vielen Dank im Vorraus! :smile:

Viele Grüße

Carsten

Hallo Carsten,

„Maßnahmen gegen die Gewalt“

Viele Grüße
Stefanie

>>Maßnahmen gegen die Gewalt

Als Herr Keuner, der Denkende, sich in einem Saale vor
vielen gegen die Gewalt aussprach, merkte er, wie die
Leute vor ihm zurückwichen und weggingen. Er blickte
sich um und sah hinter sich stehen - die Gewalt.
„Was sagtest du?“ fragte ihn die Gewalt. „Ich sprach
mich für die Gewalt aus“, antwortete Herr Keuner.

Als Herr Keuner weggegangen war, fragten ihn seine
Schüler nach seinem Rückgrat.
Herr Keuner antwortete: „Ich habe kein Rückgrat zum
Zerschlagen. Gerade ich muß länger leben als die
Gewalt.“

Und Herr Keuner erzählte folgende Geschichte: In die
Wohnung des Herrn Egge, der gelernt hatte, nein zu
sagen, kam eines Tages in der Zeit der Illegalität ein
Agent, der zeigte einen Schein vor, welcher ausgestellt
war im namen derer, die die Stadt beherrschten, und auf
dem Stand, daß ihm gehören soll jede Wohnung, in die er
seinen Fuß setzte, ebenso sollte ihm auch jedes Essen
gehören, das er verlange; ebenso sollte ihm auch jeder
Mann dienen, den er sähe.
Der Agent setzte sich in einen Stuhl, verlangte Essen,
wusch sich, legte sich nieder und fragte mit dem
Gesicht zur Wand vor dem Einschlafen: „Wirst du mir
dienen?“
Herr Egge deckte ihn mit einer Decke zu, vertrieb die
Fliegen, bewachte seinen Schlaf, und wie an diesem Tage
gehorchte er ihm sieben Jahre lang. Aber was immer er
für ihn tat, eines zu tun hütete er sich wohl: das war,
ein Wort zu sagen.
Als nun die sieben Jahre herum waren und der Agent dick
geworden war vom vielen Essen, Schlafen und Befehlen,
starb der Agent.
Da wickelte ihn Herr Egge in die verdorbene Decke,
schleifte ihn aus dem Haus, wusch das Lager, tünchte
die Wände, atmete auf und antwortete: „Nein.“