Guten Tag,
ich bin Vater von drei Söhnen, meine Frau brachte zusätzlich 2 Töchter mit in die Ehe. Meine Kinder riefen mich, wie die Töchter meiner Frau, mit meinem Vornamen, gelegentlich auch mit Papa. Jetzt sind alle groß, eine Tochter bekam vor einem Jahr ihr erstes Kind und ich habe nach langem Hin- und Her erklärt, das ich nicht der Opa bin, mithin auch nicht so genannt werden möchte. Helle Aufregung in der Hütte!! Wie seht Ihr das? Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
Hallo Michael,
ich bin in ähnlicher Situation, der Mann meiner Mutter besteht auch darauf, nicht der Opa meines Kindes zu sein. Ich akzeptiere es, aber glücklich bin ich nicht mit der Lösung. Ich habe ihn als meinen Vater akzeptiert und indem er mein Kind nicht als Enkel akzeptiert fühle ich mich als „sein“ Kind zurückgestellt.
Allerdings hat er ja Recht, leiblich ist er nicht der Opa, und leiblich ist er auch nicht mein Vater. Aber ich finde es schade, dass nach Jahren familiären Zusammenlebens der Unterschied dennoch gemacht wird.
Wie bereits gesagt: Ich akzeptiere seinen Standpunkt, bin aber auch nicht glücklich darüber
lg, und alles Gute bei euch,
Dany
Hallo Michael,
es ist letztendlich deine Entscheidung.
Allerdings würde ich mir folgendes überlegen.
Deine Söhne werden sicher auch mal Kinder bekommen. Und dann spielen die zusammen mit den Kindern deiner „Töchter“ und die eine Hälfte dürfen Opa sagen und die Anderen müssen Michael sagen.
Außerdem spricht es doch dafür, wie sehr dich die Mädchen mögen und als Vater akzeptiert haben, wenn sie möchten, dass du der Opa für den Enkel bist.
Überlege es dir nochmal. Und wenn du davon überzeugt bist, dann lass dich weiter Michael nennen!
Gruß Lulea
Hallo,
es gibt eine Menge Michaels auf diesem Planeten, für die Kinder deiner (Stief-)Kinder aber nur 2 Omas und Opas.
Schöne Grüße,
Jule
Ergänzung
Vielen Dank für Eure Antworten. Vielleicht noch eines als Ergänzung: Der leibliche Vater der Mädchen lebt und wir haben in den Jahren zu ihm und seiner neuen Familie ein entspanntes Verhältnis aufgebaut. Ich bin zu keiner Zeit für die Mädchen der Vater gewesen und bin auch nie mit diesem Anspruch angetreten.
Das mit der „Zwei-Klassen“ Enkelschar sehe ich nicht ganz so, da ja auch meine Kinder mit dem „Papa“ und dem „Michael“ nie ein Probem hatten.
Ich finde es einfach ehrlicher und der gelebten Realität angepasst, auch wenn der jetzt im Raum stehende Unmut anstrengend ist.
Gruß
Michael
Hi
Wie kommen die Kinder denn damit klar? ich kanns mir nur als extrem verwirrend vorstellen. Aber ich war auch verwirrt bei der ersten Erwachsenen Person die ich ohne Titel mit Vornamen ansprechen sollte.
Opa ist finde ich keine so feste Form wie Vater. Opa kann man auch ohne Blutsverwandschaft sein.
Und wenn du die Kinder der Töchter nicht wie Aussätzige behandels sondern mit ihnen was unternimmst, sie aufnimmst und lieb hast, kannst du, so du wolltest, auch ein Opa sein.
Das ändert ja nichts daran, dass der Vater des leiblichen Vaters auch ein Opa ist.
Das intimste und liebste ist es eigentlich, wenn ein älterer Mensch einem erlaubt, Oma/Opa zu sagen, obwohl man gar nicht verwandt ist.
Aber das sind nur meine Erfahrungen.
lg
Kate
„Opa“ ist ja nicht immer nur Ausdruck des blutsverwandtschaftlichen Verhältnisses, sondern oft mehr eine emotionale Angelegenheit.
Mein Opa war auch nicht der Vater meines Vaters, und doch mein Opa.
Ebenso habe ich ein paar Tanten und Onkel, die rein von der Blutsverwandtschaft das nicht sind, aber mein Gefühl eben dazu passt.
Ich sehe das eher als Ehrbezeugung. Insoweit finde ich es schade, dass Du Deinen Stiefenkeln das verwehrst
hierfür ein * von mir.
Hallo Michael,
ich habe einen Sohn aus erster Ehe, der mit meinem jetzigen Mann nie zusammengelebt hat. Mein Sohn hat drei kleine Kinder. Mein Sohn und meine Schwiegertochter nennen mich mit einer Art Koseform meines Vornamens. Mein Mann wird von meinem Sohn und seienr Frau nur beim Vornamen genannt.
Mein Mann hat mehrere Kinder aus der ersten Ehe. Eine seiner Töchter hat auch ein Kind. Diese Tochter hat nicht dauerhaft mit uns im gemeinsamen Haushalt gelebt. Seine Tochter nennt mich wie mein Sohn mit der eigenartigen „Verhornebibelung“ meines Vornamens. Sie nennt ihren Vater aber Papa.
Alle vier Kinder unseres Patchworkes nennen uns Oma und Opa. „Meine“ drei Enkelkinder lieben meinen Mann heiß und innig. Wenn er da ist, bin ich bei ihnen beinahe schon vergessen.
Mit meiner (Stief-)Enkelin bin ich genauso ein Herz und eine Seele, wie mit den „echten“ Enkelkindern.
Übrigens gibt es noch die „wirklichen“ Großeltern. Bei meinem Sohn den Vater und bei der Tochter meines Mannes die Mutter. Allerdings ist der Kontakt zu denen recht rar.
Ich glaube es macht einen Unterschied ob man einen Stiefelternteil Mama oder Papa nennt, oder ob es sich um die Großeltern - „verstiefelt“ oder nicht - handelt.
Früher vor Jahrzehnten war es noch total üblich, dass Stiefeltern auch Mama und Papa o. ä. genannt wurden. Allerdings waren Stiefeltern nicht so häufig anzutreffen, wenn es gleichzeitig noch die biologischen Elternteile gab. Scheidungen waren selten. Und wenn, brach häufig automatisch der Kontakt zum getrenntlebenden Elternteil ab. Stiefeltern kamen meist, wenn ein Elternteil tot war.
Automatisch wurden früher auch meist die Schwiegereltern mit Mama und Papa betittelt. Die Eltern/Schwiegereltern/Stiefeltern mit dem Vornamen anzusprechen, wurde damals meist als Respektlosigkeit empfunden.
Die Zeiten haben sich geändert. Und heute werden oftmals ältere Nachbarn o. ä. von den Kindern als „Ersatz-Großeltern“ eingesetzt und sind dann Oma Meier und Opa Schulz.
Für mich ist es so, dass ich emotional vielleicht noch meinen Sohn und meine Stieftochter etwas „anders“ wahrnehme. Aber die Emotionen bei den Enkelkindern - egal woher - komplett gleich sind.
Bei meinem Mann ist es nicht anders. Wir kümmern uns um die Kinder und Enkelkinder und lieben alle, egal ob sie unsere leiblichen sind oder nicht.
Warum sollen dann die Kinder nicht einheitlich Oma und Opa sagen dürfen? Ist ja heute nicht selten, dass man nicht nur zwei Omas und zwei Opas hat - es können auch drei oder vier sein und zusätzlich noch einige „Leihomas“.
Übrigens vor einem halben Jahrhundert habe ich zur Stiefmutter meiner Mutter auch Oma gesagt. Irgendwann habe ich verstanden, dass sie nicht die richtige Mutter meiner Mutter war. Aber das änderte nichts für mich.
Gruß
Oma Ingrid
(die Kinder meines Sohnes nennen den Lebensgefährten der mütterlichen Oma auch Opa.)
Hallo Michael,
Jetzt sind alle groß, eine Tochter bekam vor einem Jahr ihr erstes Kind und ich habe nach langem Hin-
und Her erklärt, dass ich nicht der Opa bin, mithin auch nicht so genannt werden möchte
Mal blöd gefragt, das Kind ist erst 1 Jahr alt und vermutlich des Sprechens noch nicht so ganz mächtig.
Wem genau verbietest du es, Opa zu sagen?
(Oder hast du gar ein Problem damit, mit 46 schon Opa zu sein? )
Und warum ist es ehrlicher? Wem gegenüber? Wenn ihr keine Probleme in der Familie habt, dass der „richtige“ Opa dir den Titel streitig machen will, warum solltest/willst du dann nicht so genannt werden?
So ganz kann ich es nicht nachvollziehen.
Grüße
Miriam
Der leibliche Vater der Mädchen lebt und wir haben
in den Jahren zu ihm und seiner neuen Familie ein entspanntes
Verhältnis aufgebaut. Ich bin zu keiner Zeit für die Mädchen
der Vater gewesen und bin auch nie mit diesem Anspruch
angetreten.
Hallo Michael,
mein leiblicher Vater lebt auch, und auch zu ihm habe ich Kontakt, leider nur selten. Auch nannte ich meinen Stiefvater nie „Papa“, denn Papa habe ich mit meinem leiblichen Vater verbunden. Aber emotional ist mein Stiefvater mein „Papa“. Er hat mich großgezogen, war für mich da, war in unserem Haushalt die Vaterfigur… Somit hat er die Rolle erfüllt, auch wenn er nicht der Vater war. Daher auch vom Gefühl her, dass er einfach in der Rolle ist - und wenn er diese ablehnt ist es ein Gefühl als würde er die Rolle mir gegenüber ablehnen.
Du warst zwar nicht der Vater der Kinder, aber sicher doch Ansprechpartner, Miterzieher, Kontaktperson, direktes Umfeld… Und an der Reaktion deiner Tochter siehst du ja, wie sehr du ihr ans Herz gewachsen bist, es fällt ihr schwer dass du diese Rolle nicht sein möchtest.
Es ist deine Entscheidung, in jedem Fall! Schade finde ich es dennoch, denn „Opa“ ist wie die anderen schon treffend sagten nicht unbedingt ein Zeichen für die leibliche Verbindung.
lg, Dany
Hallo
Du bist ja auch nicht der Opa des Kindes!
Ich hab das Gefühl, das du mit MItte Ende 40 dich noch zu jung fühlst für eine Opaschaft! Oder nur weil es nicht deine leibliche Tochter ist?
Mal schauen, wenn das Opa mal rausrutscht.
LG
Hallo Michael,
Ich hatte auch mal Oma und Opa. Nur irgendwann schmierte mir mein Opa aufs Brot, er wäre in Wirklichkeit ja gar nicht mein Opa, weil meine Mutter ja (nur) sein Stiefkind sei. Die Tatsache war mir damals längst bewusst, aber trotzdem zerbrach in mir etwas. Dieser Mann war emotional nicht länger mein Opa, sondern nur noch der Mann meiner Oma. Und unbewusst kühlte sich mein Verhältnis zu diesen Großeltern merklich ab. Ich fühlte mich aus der Familie geworfen. Es ist rational albern, aber ich habe ihm das zeitlebens nicht verziehen.
Wenn deine Stieftochter ähnlich fühlt wie ich damals, dann hast du einen ziemlichen Fehler gemacht, obwohl du faktisch recht hast.
Gruß
Hardey