Namensforschung

es würde mich sehr interessieren woher der Name Goll kommt.
Vielen dank zum voraus
rene

Hallo,

tja woher…?
Das ist hier wirklich die Frage, denn es gibt zig Deutungsmöglichkeiten.
Such Dir die raus, die für Deine Familie am ehesten zutreffend sein könnte:

Slawisch:
Gola = Wohnstättenbezeichnung für ein unbebautes, waldfreies Gebiet.
oder
Wohnstättenname mit der Bedutung „kahl und unbewachsen“, vgl. viele österreichische Bergnamen mit der Endung „-göll/-gölling“.

Romanisch:
Wohnstättenbezeichnung nach „coll“ = Paß, Übergang.
Die Alpenpässe heißen ja heute noch Col de la xy.
Namensursprung wäre dann im Grenzgebiet zum romanischen Sprachraum.

Schweizerisch:
Wohnstättenbezeichnung nach Goll = Geröll, Steinschutt.

Baltisch:
bei Herkunft aus Ostpreussen kann „goll“ soviel wie kräftig heißen.

Alemannisch/Südbadisch:
Der Goll/Göller/Guller ist der Gockel, der morgens auf dem Mist kräht.
Also entweder ein Berufsübername für den Hühnerzüchter oder ein Übername für einen eitlen Gockel.

Germanisch:
und schließlich zu den germanischen Alternativen.
Ableitung aus dem germanischen Rufnamen Gollo oder aus Rufnamen mit dem Namensbestandteil „gold“.

Oder nach Bahlow´s Namenslexikon ist ein Goll ein Gimpel, Narr, Trampel, Tor.

und schließlich:
Niederhochdeutsch kann sich „gol“ auch aus einer Wohnstättenbezeichnung für feuchte Niederung/Sumpf herleiten.

Woher stammt denn nun die Familie ursprünglich?

Gruß
Lawrence

Hallo Rene,

ich häng an die Antwort von Lawrence noch eine weitere Möglichkeit dran:

im Rahmen der Vokalsenkung (auch „Verdumpfung“ genannt) könnte auch aus einem ursprünglichen „a“ ein heutiges „o“ geworden sein: und somit Goll aus ursprünglich „Gall“ als Kurzform für den Rufnamen „Gallus“.

Vergleiche im fränkischen/bayerischen Dialekt statt „Wagner“ „Wonger“, oder um moderner zu werden: der Wagen (= das Auto) = der „Wong“.

Aber Lawrence hat völlig Recht, es gibt zig Möglichkeiten.

Nur Du allein kannst über eine Familienforschung für Deine Familie (Vorfahrensforschung) über die Suche in Archiven eine möglichst weit zurückreichende Ahnentafel erstellen. Je näher Du dabei dem späten Mittelalter kommst, um so deutlicher werden die alten (= ursprünglicheren) Schreibweisen Deines Namens und mit einer Schreibung von - sagen wir - 1580 kann man in Kombination mit der räumlichen Gebundenheit schon viel eher feststellen, was wahrscheinlich ist und was nicht.

Tut uns (hier spreche ich sicher auch für Lawrence) leid, dass wir Dir eine so uneindeutige Antwort liefern (müssen).

Viel Erfolg für Deine Familienforschung wünscht

Alexander