Namensgebung von Kindern

Hallo,

wir haben Freunde, die ein Kind erwarten. Sie ist aus Indien (aber in Deutschland aufgewachsen, fühlt sich aber wie sowohl indisch als auch deutsch) und er ist Deutscher. Sie hat einen indischen Vornamen und hat den typisch deutschen Nachnamen nach der Eheschließung angenommen. Sie überlegen, ob sie einen indischen oder deutschen für Namen für ihr Kind wählen sollten.

Pros für den indischen Vornamen:

  • der Nachname ist bereits deutsch, daher werden beide Kulturen im Namen bewahrt
  • das Kind wird wahrscheinlich eine gemischte Hautfarbe haben und ist sowieso nicht tpyisch deutsch, daher sieht man sowieso, dass es zum Teil ausländische Wurzeln hat
  • emotional hätten die Eltern lieber einen indischen Namen

Pros für den deutschen Vornamen:

  • keine Probleme mit Aussprache, Necken, Hänseln, Nachfragen, Integration
  • rational würde ein deutscher Namen mehr Sinn haben

Einen Doppelnamen schließen die Eltern aus, da sie meinen, dass das Kind sowieso nur einen Rufnamen hat.

Wie soll ich den Eltern raten?
Danke.
Anita

Hallo,

ich würde einen Namen wählen, der beiden Kulturen gerecht wird. Mit einem indischer Name, der schwer auszusprechen ist und immer buchstabiert werden muß, tut man seinem Kind ganz sicher keinen Gefallen. Allerdings ist ein Kind mit dunklem Teint als Lieschen oder Peter Müller sicher auch nicht glücklich, weil es sich immer erklären muß. Darum eben einen, der in beiden Kulturkreisen „geht“.

Liebe Grüße
ausnahmefall

Hi!

  1. Wie wäre es, doch einen Zweitnamen zu wählen? Also zwei Vornamen OHNE Bindestrich dazwischen, also KEIN eigentlicher Doppelname.
    So bleibt die indische Wurzel erhalten, das Kind kann aber beim deutschen Vornamen gerufen werden (so wie bei Heidi Klum und ihrem Seal bzw. ihren Kindern). Und wenn es dann wünscht, kann es später den Rufnamen auf den zweiten Vornamen ändern.

  2. der ausländische Name sollte klanglich und sprachlich zum deutschen Nachnamen passen. Er sollte also auch nicht so kompliziert zu schreiben und lesen bzw. auszuprechen sein. Mir fällt da z.b. für ein Mädchen der in Indien sehr geläufige Vorname Devi ein - leicht zu schreiben, leicht zu lesen („Leseunfälle“ mit falscher Aussprache kommen/kämen also kaum vor).

  3. Wie wärs mit „verwandten“ Namen, entweder aus verwandten Ländern (wobei ich hier leider nicht sagen kann, welche Länder mit Indien „verwandt sind“ - asiatische vielleicht oder doch hebräische?) - oder Namen aus beiden Kulturen, die aber auch in beiden Ländern - hier Indien und Deutschland - üblich sind, z.b.
    Anika
    Anita
    Bela (bzw. die deutsche Form Isabella)
    Indira
    Jasmin
    Joel
    Neela
    Nina
    Pia
    Rita
    Sara(h)
    Selma
    Sita/Zita
    Tanya

oder andere Schreibweisen (und/oder ähnlicher Lautklang):
Dhanya (indisch) versus Tanja (deutsch)
Ela (ind.) versus Elena/Helena/Ella
Geena versus Gina (gesprochen Dschina)
Hena versus Henna/Helena
Hina versus Ina
Joshita versus Joschua
Juily versus Julia
Leena versus Lena/Leni
Mandy versus Mandy
Marala versus Marola
Nadira/Nagina versus Nadine
Narmada versus Amanda
Rachita versus Rachel/Raphaela
Ranya versus Sonya
Richa versus Ricardia
Safia versus Sophia
Sananda versus Amanda
Saura versus Laura
Vani versus Vanessa
Vela versus Vera

Quelle: erster Google-Link nach indischen Vornamen: http://www.sehrazat.de/ind_namen.php

Gruß,
Sharon

Hallo,
ich finde sie sollten ruhig einen indschen Vornamen wählen.
Wobei sie dann evtl. darauf achten sollten, das dessen Aussprache und/oder schreibweise nicht zukompliziert ist…
Amita zum Beispiel finde ich hört sich gut an und ist nicht kompliziert… wohingegen Neelanjana zwar auch sehr schön klingt aber doch einige Schwierigkeiten bei der schreibweise mit sich bringt…
*justmy2cents*
Bats

Hallo Bats,

„Amita“ ist sicher ein schöner Name. Nur leider wird das Mädchen seinen Namen immer mit „nein, nicht ANita, AMita, mit M“ beschreiben müssen. Ich kannte da mal eine, die sich grundsätzlich mit „Sylvia-vorne-mit-Ypsilon“ vorgestellt hat, weil es sie auch genervt hat. Also auch, wenn Amita eigentlich nicht schwer ist, so ist er dennoch nicht wirklich zu empfehlen :wink:

Liebe Grüße
ausnahmefall

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Hallo Anita,

Wie soll ich den Eltern raten?

hmm, also ich würde ihnen raten, sich nicht auf anderer Leute’s Meinung zu verlassen :wink:

Sollten sie trotzdem auf meine Meinung bestehen, würde ich halt den Trick machen, den ganz viele Eltern mit unterschiedlichen Muttersprachen nehmen: einen Namen verwenden, der in beiden Sprachen (ungefähr) gleich klingt und sinnvoll zu verstehen ist.

*wink*

Petzi

Moin!

Pros für den indischen Vornamen:

  • der Nachname ist bereits deutsch, daher werden beide
    Kulturen im Namen bewahrt
  • das Kind wird wahrscheinlich eine gemischte Hautfarbe haben
    und ist sowieso nicht tpyisch deutsch, daher sieht man
    sowieso, dass es zum Teil ausländische Wurzeln hat
  • emotional hätten die Eltern lieber einen indischen Namen

Pros für den deutschen Vornamen:

  • keine Probleme mit Aussprache, Necken, Hänseln, Nachfragen,
    Integration
  • rational würde ein deutscher Namen mehr Sinn haben

Das Leben ist nicht nur rational, im Gegenteil.
Und wieviel mehr Sinn ein indischer Name macht hast du grad wunderschön erklärt.

Was also spricht dagegen, einen gut aussprechbaren indischen Namen zu wählen? Sie würde bei einem Namen wie Lieschen Müller sicherlich auch hin und wieder ihr exotisches Aussehen erklären. Warum dann nicht einen wohlklingenden indischen Namen?

LiebeGrüßeChrisTine

Hallo ChrisTine,

Was also spricht dagegen, einen gut aussprechbaren indischen
Namen zu wählen? Sie würde bei einem Namen wie Lieschen Müller
sicherlich auch hin und wieder ihr exotisches Aussehen
erklären. Warum dann nicht einen wohlklingenden indischen
Namen?

da gebe ich dir auf jeden Fall Recht.
Dass sie öfter mal gefragt wird, woher sie kommt bzw. woher ihre Eltern kommen, ist - auch bei deutschem Vornamen - sehr wahrscheinlich.
Aus eigener Erfahrung: Mein Vater sieht in etwa aus wie dieser Mann http://www.uni-potsdam.de/u/putz/juli01/bilder/inder… , ist Deutscher, hat einen typisch deutschen Vornamen, der Nachname stammt aus einem an Deutschland angrenzenden Land, und wer der Vorfahr war (und wo er herkam), von dem dieses Aussehen kommt, weiß keiner mehr…
Gefragt wird er aber relativ oft, mir (ähnlich aussehend, nur wenig heller) geht es genauso.

Von daher würde auch ein typisch deutscher Name nicht „unauffälliger“ machen.
Ich würde da auch zu einem indischen Vornamen raten, der nicht allzu schwer auszusprechen ist, vom Klang her zum Nachnamen passt und - finde ich wichtig - der nicht mit einem bekannten deutschen Namen verwechselt werden kann (sonst kommt das nervige „So wie …, aber mit … statt …“).

Viele Grüße,
Nina

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Hallo!

Die Antwort ergibt sich schon allein aus diesem Satz:

  • emotional hätten die Eltern lieber einen indischen Namen

Ich finde bei deutsch-deutschen Paaren mit typisch deutschen Nachnamen die ganzen Samanthas, Dustins, Jaquelines, Marvins, Chantals (und und und) nicht schön, aber gut - man gewöhnt sich eben an alles (entschuldigung an alle, die ihren Kindern einen solchen Namen gaben, aber das ist mein ganz persönlicher Geschmack).
In diesem Fall jedoch finde ich einen indischen Vornamen absolut sinnvoll. Warum sollten sich die gemischten Nationen in dem Baby, die es sowieso ein Leben lang begleiten werden, sich nicht in dem Namen widerspiegeln dürfen. Zumal es sich hierbei auch nicht um einen Modenamen handelt.

Gruß Inge2

Die Freunde in unserem Umfeld mit Mischehen haben auch den Kindern zwei Namen ohne Bindestrich gegeben. So kann das Kind selbst entscheiden wie es wo gerufen wird - meistens werden auch die Feunde, welche ebenfalls schon deutsche und ausländische Eltern hatten in BRD mit dem deutscehn Namen gerufen und von der ausländischen Familie mit dem entsprechenden Landesnamen.

Viele orientalische Namen haben wunderschöne Bedeutungen, welche man seinem Kind mitgeben kann - Deutsche Namen haben zwar auch einen Namensstamm und eine Bedeutung aber das wird hier traditionell wohl eher nicht derart bewertet was wohl Jonas, Niels und Co bedeutet. Man gibt die Namen nach Region, Anfangsbuchstaben und Lautmalerei aber selten nach deren inhaltlicher/geschichtlicher Bedeutung.

Im übrigen gibt es auch indische Namen die sich gut deutsch aussprechen lassen.

Es gibt auch deutsche / ausländische Namen, welche international vertreten sind. So ist der Name unseres Sohnes in fast allen Ländern, wenn auch in veränderter schreibweise und aussprache vertreten.

Ein Freund hat eine mongolische Freundin mit europäischem Rufnahmen Anna - in anderen Ländern wird er anders ausgesprochen, hat aber dennoch immer die gleiche Bedeutung. Das ist bei vielen historischen Namen bekannter Persönlichkeiten der Fall.

Gruß,
Alexandra

Hallo,

ich kann ausnahme nur zustimmen. ein Name der in beiden Kulturen zu Hause ist, lässt sich sicher finden. Ich kenne z.B. ein Inderin die heißt Susy. Da gibt es sicher noch mehr Beispiele.

LG von Suse

Ganz einfach: Nimm einen Namen, den man nicht jedesmal BUCHSTABIEREN muß und bei dem das GESCHLECHT eindeutig ist. Alles andere ist eigentlich egal.

Grüße Bellawa.

Hallo,

So kann das Kind selbst entscheiden wie es wo gerufen wird - meistens werden auch die Feunde, welche ebenfalls schon deutsche und ausländische Eltern hatten in BRD mit dem deutscehn Namen gerufen und von der ausländischen Familie mit dem entsprechenden Landesnamen.

Das klingt zwar schön demokratisch, aber in mir regt sich da ein wenig Widerstand: Ein Name ist doch auch immer ein Stück Identität. Und die ist in meinen Augen nicht beliebig variierbar.

Ich persönlich wäre deshalb auch für den indischen Vornamen.

Schöne Grüße,
Jule

und bei dem das GESCHLECHT eindeutig ist.

Oh ja.
ein _männlicher_ Kollege heißt Daria.
Die an ihn gerichtete Post trägt er mit Fassung :wink:

Sonst noch eine Idee:
Vielleicht einen Doppelnamen. Dann kann sich das Kind später aussuchen, mit welchem Namen es angesprochen werden will.

LiGrü
igel

Hallo Jule,

Das klingt zwar schön demokratisch, aber in mir regt sich da
ein wenig Widerstand: Ein Name ist doch auch immer ein Stück
Identität. Und die ist in meinen Augen nicht beliebig
variierbar.

dies ergibt sich allerdings sogar oft ohne mehrere Vornamen und/oder multikulturelle Herkunft.
Viele verwenden/haben je nach Umfeld einen anderen Namen, sei es ein Kosename, eine Abkürzung des Namens, ein Spitzname… Habe ich schon oft erlebt.
Mal ganz salopp: Ein Mädchen heißt Theresa - die Mutter kürzt mit „Resa“ ab und nennt sie auch mal „Spatzi“, die Oma sagt „Theresa“ (weil sie selbst so heißt), sie selbst nennt sich - weil’s in ihren Ohren cooler klingt - „Terry“, beim Freund ist sie „Reserl“ wenn er sie spaßärgern will…

Viele Grüße,
Nina

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Hallo,

Das klingt zwar schön demokratisch, aber in mir regt sich da
ein wenig Widerstand: Ein Name ist doch auch immer ein Stück
Identität. Und die ist in meinen Augen nicht beliebig
variierbar.

Du denkst viel zu europäisch.
In afrikanischen Kulturen gibt es keinen „einen“ Namen. Berühmtes Beispiel Nelson Rohihlala Mandela. Nelson war der Name, der ihm in der englischsprachigen Schule verspasst wurde, weil die Lehrer afrikanische Namen nicht aussprechen konnten bzw. sie einfach nicht mochten.
Aber es ist auch sonst ganz normal, dass ein Kind von seinen Eltern mit einem Namen angeredet wird, in der Schule einen anderen Namen bekommt, von den Tanten und Onkeln mütterlicherseits anders genannt wird als von denen väterlicherseits.
Da ist nichts dabei.

Und bei uns gibt es das doch auch: der Bruder meiner Freundin hieß solange er nicht in der Schule war „Bübchen“ (ja, fand ich damals schon scheußlich, war aber so). Mit Eintritt in die Schule wurde er auch (auch zuhause) mit seinem Taufnamen angeredet.

Unsere beiden Söhne (ähnliche Konstellation wie im UP geschildert) haben einen westlichen Namen (der im Englischen und Deutschen akzeptabel und gut auszusprechen ist) und einen afrikanischen Namen.
Der jüngere wurde lange Zeit mit dem afrikanischen Namen gerufen (weil es der große Bruder so machte, vielleicht weil er ihn leichter auszusprechen fand) und wollte aber selbst so etwas ab Schulzeit mit dem westlichen Namen angeredet werden.
Bei allen vier Namen haben wir auf Aussprache innerhalb der Kulturen, in denen wir uns bewegten geachtet.

Gruß
Elke

gibt es vielleicht einen Kompromiss?
Hallo!

Gibt es vielleicht einen schönen indischen Namen, der für deutsche Zungen einfach auszusprechen ist?

Deutsche Kinder haben manchmal die bescheuertsten und unartikulierbarsten Vornamen (ich denke da an „Zoe“ oder sowas), so doof (will keinem auf die Füße steigen, ist halt meine Meinung) kann ein indischer Name wahrscheinlich gar nicht sein.

Ein Beispiel wäre „Marco“ für ein spanisches Kind oder „Marcus“ für ein italienisches.

Grüße
kernig

Pros für den deutschen Vornamen:

  • keine Probleme mit Aussprache, Necken, Hänseln, Nachfragen,
    Integration
  • rational würde ein deutscher Namen mehr Sinn haben

Hallo Anita,

meine Meinung dazu ist, dass sich die werdenden Eltern einfach auf Ihr eigenes Bauch-und „Ohrgefühl“, was die Namensgebung angeht, verlassen sollen.
Das Kinder ob ihres Namens gehänselt werden liegt mitunter daran, wie die Eltern später auch damit umzugehen verstehen. Hatten wir in meiner Schulklasse damals, das ist mittlerweile doch schon ein paar Jährchen her ;D , einen „Detlev/Detlef“. Eigentlich ein korrekter Typ, würde man heute sagen, aber der Name ging gar nicht - und er wurde gehänselt. Punktum. Zwar weiß ich nicht, ob das ein typisch deutscher Name ist, aber es spielt hier nur eine kleine Rolle, denke ich.

Meine Tohter haben meine (Ex)Frau und ich, als Trekkies, kurzerhand „B´Elana“ (gesprochen: belana) taufen lassen;
jepp, ihr seht richtig: so steht der Name in ihrer GebUrkunde(!) - und ohne viel Tammtamm bei der Behörde.
Ausser hier und da klitzekleine Probleme mit der Schreibweise (zB. Krankenkassenkarte: BÉlana -?!-) findet der Name bei ihren Mitmenschen großen Anklang und ich habe sie noch nie sagen hören, dass sie irgendwelche Probs mit jemandem diesbzgl. hatte.
Mittlerweile wird sie häufig mit „Billie“ oder „Ela“ gerufen, aber das sind eben nur Spitznamen, die jede/r hin und wieder bekommmt.

In diesem Sinne und viel Spass (!) bei der Namensfindung
mfG aus Köln,
Ralf

Vielen Dank für die tollen Tips!!!

Werde Ihnen in Anbetracht der vielen positiven Resonanzen zu dem indischen Namen auch dieses ans Herz legen, da die Eltern sowieso gerne einen indischen Namen für ihr Kind hätten.

Viele Grüße
Anita