Nasse Wände durch zu spätes heizen?

Hallo, da bin ich nochmal. Wir haben also gestern die Heizung bzw. den Nachtspeicherofen im Schlafzimmer angestellt weil es mittlerweile nur noch 12° im Schlafzimmer waren und mir das dann doch etwas zu kalt ist. Zuerst haben wir uns heute Morgen gefreut, weil die Fenster nur noch unten etwas nass waren und weil schon schöne 17° im Schlafzimmer herrschten. Nachdem wir dann den Rollladen hochgemacht haben, kam dann der Schock. DIE WÄNDE NEBEN DEM FENSTER SIND TRIEFEND NASS!!! Es läuft richtig gelbe Brühe darunter. An den Vorhängen kann es nicht liegen, die haben nämlich Löcher (also sie sind nicht kaputt, aber sie haben so ein florales Muster mit Netz und allem drum und dran.)

Also riefen wir unseren Vermieter an, haben uns entschuldigt das wir Sonntags stören, aber wenn das Wasser richtig runter läuft dann kann ich persönlich nicht bis Montag warten, bzw. möchte ich ihn dann wenigstens schonmal informieren. Seine Antwort war dann „Dann haben sie zu spät angefangen mit dem heizen!“, dann wurde das Gespräch unterbrochen. Soooooooo, 1. Weiß er gar nicht wann wir angefangen haben mit dem heizen. 2. Wissen wir vom Vormieter das ursprünglich gar kein Heizkörper bzw. Nachtspeicherofen im Schlafzimmer stehen sollte. Der wurde nur auf Wunsch der Mieter dort installiert. Und 3. Zu spät geheizt?!?!?!?!?!?!?!?!?! Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, meine Nachbarn heizen auch noch nicht im Schlafzimmer und sie haben keinerlei Probleme,allerdings ist es bei den Nachbarn auch nicht nur 12° kalt im Schlafzimmer. Auch unsere Nachbarin von oben hat keine Probleme und sie heizt im Schlafzimmer auch nicht. Ich bin am verzweifeln! Was soll ich nur tun??

Danke schonmal im vorraus!

Hallo Jessica,
nachstehend werde ich versuchen, das Problem etwas zu erläutern und darzustellen, wie dem beizukommen ist:
Je geringer die Lufttemperatur, desto geringer ist deren höchstmöglicher Feuchtigkeitsgehalt. Diese Tatsache ist in der Natur gut zu beobachten. Das Wasser in Seen und im feuchten Wiesenboden kühlt sich nachts nur geringfügig ab. Liegt morgens kalte Luft darüber, verdunstet Wasser, die Luft ist gesättigt, es bildet sich Dunst, im Sommer Tau, im Winter Reif. Dieser verschwindet mit der Erwärmung der Luft durch die Sonne. So viel zum Grundsätzlichen.

Eine Person gibt im Durchschnitt 30-100g pro Stunde Wasserdampf ab. In einem Haushalt mit 3 Personen werden durch die Wasserdampfabgabe beim Duschen, Waschen, Wäschetrocknen, Kochen und durch Pflanzen, Aquarium und andere Feuchtigkeitsquellen täglich ca. 6 bis 14 kg Wasser in die Wohnung freigesetzt. Um 10 kg Wasser aus Räumen abzuführen, müssen ca. 3000kg Luft bewegt werden. Das ist gleichbedeutend mit einem 7-maligem kompletten Luftaustausch in den Räumen z.B. über Fenster, um die überschüssige Feuchtigkeit abzuführen. Weit geöffnete Fenster bewirken einen 10- bis 20-fachen kompletten Luftaustausch des Raumes pro Stunde. Das heißt, in 3 bis 6 Minuten ist die Raumluft vollständig ausgetauscht (vorausgesetzt: weit geöffnete Fenster, so genannte Stoßlüftung). Hiernach ist zu errechnen, wieviel Feuchtigkeit im Schlafzimmer selbst entsteht und aus dem Nachbarräumen in Euer Schlafzimmer gelangt.

Ohne zu rechnen und ohne Kenntnis der Örtlichkeit hinsichtlich weiterer verschlimmernder Umstände gilt grundsätzlich:
Wenn Ihr ungeheizt schlafen wollt, solltet Ihr das Fenster ständig ausreichend weit geöffnet haben, um den Austausch der feuchten Atemluft zu gewährleisten. Je kälter es draußen ist, um so dringender ist dieses Gebot, wenn nicht geheizt wird.
Die Atemluft kommt mit 36° C aus der Lunge und hat eine relative Luftfeuchtigkeit von 100 %. Sie vermischt sich mit der Raumluft, kühlt sich ab und steigert deren Feuchtigkeitsgehalt. Im Bereich kalter Zimmerwände, an kalten Fensterscheiben erfolgt eine weitere Abkühlung. Diese kann soweit gehen, dass die Luftfeuchtigkeit kondensiert und sich an den Glasscheiben niederschlägt bzw. in die kalten Wände eindringt und dort wie von einem Schwamm gehalten wird.

Wenn offene Fenster nicht möglich sind (Lärm, Staub, Licht, Schlagregen) hilft nur regelmässig die Raumluft aufheizen und durch Stoßlüftung in 3 bis 6 Minuten mehrfach am Tag erneuern. Was als Verschwendung von Energie erscheint, ist nicht so schwerwiegend wie es scheint. Trockene Luft heizt sich viel schneller auf als feuchte, denn letztere enthält viel Wasser, das ebenfalls aufzuheizen ist.

Da die Wände feucht sind, dauert es längere Zeit, bis diese durch Heizen und Lüften trocknen. Früher, als die Wohnhäuser noch mit kleinen Ziegelsteinen, dicker Mörtelfuge und dickem Putz errichtet wurden, war in dem Neubau viel Feuchtigkeit. Man ließ die Wohnungen gegen geringes Mietentgelt „trocken wohnen“ (viel heizen und lüften). Danach zog man selbst ein.

Um die Trocknung der Wände voranzutreiben, ist ein elektrischer Luftentfeuchter (im Netz zu haben für etwa 120 bis 140 €) , der die Raumluft umwälzt und dabei die Feuchtigkeit an einem Kondensator abscheidet und auffängt, nützlich. Wenn Ihr dazu ein Hygrometer einsetzt, werdet Ihr staunen, wie das Gerät nach 4 Stunden die relative Luftfeuchtigkeit des Raumes senkt, wieviel Wasser dabei anfällt und wie schnell nach Abschalten die relative Luftfeuchtigkeit wieder ansteigt, so lange die Wände noch feucht sind. Erst nach längerer Zeit (trocknen der Wände) ist der Wasseranfall geringer und muss nicht mehr so viel entfeuchtet werden.

In der Hoffnung, Dir weitergeholfen zu haben
viele Grüße
Renaux

Ic sehe das Problem darin, daß di eWände vollkommen ausgekühlt sind, an den Fensterleibungen hat sich dann Kondensat abgelagert. Im Schalfzimmer fällt davon relativ viel an. Da hilft nur weiter heizen, die Temperaturen sollten schon so sein, daß die Wandflächen über 15 grd. warm sind. Bei 12,6 ° OBerflächentemperatur kann Schimmelbildung zudem begünstigt werden.

Lüften immer als Stoßlüftung, Fenster über NAcht N I C H T gekippt lassen… Viel Erfolg, K. Taeubig

Sehr geehrte Frau Noll,

sofern andere mögliche Ursachen (Bauschäden) auszuschließen sind, ist es möglich, dass bedingt durch die Raumluftfeuchtigkeit in Abhängigkeit mit den Temperaturen der Wände eine Konsensation von Wasserdampf zu Wasser auf den kälteren Stellen der Aussenwände zu diesem Erscheinungbild führen. Heizen ist im Schlafzimmer auch gut zur Erwärmung der Wände. Die Gardine kann schon als „Dämmung“ wirken. Auch das Fahren von unterschiedlichen Raumtemperaturen wirkt sich aus. Die Tür zum Schlafzimmer bleibt ja nicht verschlossen. So gelangt auch die wärmere Raumluft der angrenzenden Zimmer ins Schlafzimmer. Mit einem Thermo-Hygrometer kann man das nachvollziehen.
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Mit freundlichen Grüssen
mauertrocken

leider kann ich jetzt erst noch einmal auf diese Frage eingehen. Es kommt darauf an, regelmässig zu heizen und vor allem ordentlich zu lüften. Die jetzt vorhandene Feuchtigkeit in den Wänden kühlt genauso wie ein feuchter Pullover. Es dauert möglicherweise ein volles halbes Jahr, bis die Wände trocken werden. Bei gemauerten Neubauten mit 1,5 cm dicken Innenputz hat man früher die Gebäude über Winter offen stehen lassen, um die mit dem Mörtel eingetragene Feuchtigkeit ablüften zu lassen o d e r man hat die Neubauten „trocken wohnen lassen“. Das bedeutete: ermäßigte Miete, dafür jedoch vermehrt heizen!
Eine Möglichkeit gibt es noch, die Anschaffung eines elektrischen Luftentfeuchters, kostet etwa 140 €. Bis die Wände trocken werden, dauert es jedoch auch damit Monate. Es wäre lediglich eine Unterstützung für die Heizung.
Entscheidend wird sein, dass richtig geheizt und stoßweise gelüftet wird (Durchzug!!). - Viel Erfolg
Renaux