Hallo,
ich schreibe demnächst eine Arbeit über das Drama „Nathan der Weise“ von E. G. Lessing. Jetzt habe ich eine Textstelle gefunden, die möglicherweise drankommen könnte und zwar ist es der Textabschnitt, nachdem Saladin ihm aufgetragen hat, ihm zu nennen, welche der 3 Religionen seiner Meinung nach die wahre ist (III, 6). Nun ist am Anfang seines Monologs ständing von „Münzen“ die Rede und ich weiß leider nicht, was er damit meint. Vielleicht kann mir das jemand erklären?
Hier die Stelle:
Nathan allein.
Hm! hm! - wunderlich! - Wie ist
Mir denn? - Was will der Sultan? was? - Ich bin
Auf Geld gefasst; und er will - Wahrheit. Wahrheit!
Und will sie so, - so bar, so blank, - als ob
Die Wahrheit Münze wäre! - Ja, wenn noch
Uralte Münze, die gewogen ward! -
Das ginge noch! Allein so neue Münze,
Die nur der Stempel macht, die man aufs Brett
Nur zählen darf, das ist sie doch nun nicht!
Wie Geld in Sack, so striche man in Kopf
Auch Wahrheit ein? Wer ist denn hier der Jude?
Ich oder er? - Doch wie? Sollt’ er auch wohl
Die Wahrheit nicht in Wahrheit fordern? - Zwar,
Zwar der Verdacht, dass er die Wahrheit nur
Als Falle brauche, wär’ auch gar zu klein! -
Zu klein? - Was ist für einen Großen denn
Zu klein? - Gewiss, gewiss: er stürzte mit
Der Türe so ins Haus! Man pocht doch, hört
Doch erst, wenn man als Freund sich naht. - Ich muss
Behutsam gehn! - Und wie? wie das? - So ganz
Stockjude sein zu wollen, geht schon nicht. -
Und ganz und gar nicht Jude, geht noch minder.
Denn, wenn kein Jude, dürft’ er mich nur fragen,
Warum kein Muselmann? - Das war’s! Das kann
Mich retten! - Nicht die Kinder bloß, speist man
Mit Märchen ab. - Er kömmt. Er komme nur!