Guten Tag,
ich habe soeben eine Dokumentation von National Geographic bezüglich der Historizität des Exodus gesehen und deren Darstellung widerspricht dessen, was ich in meinem Theologie-Studium gelernt habe.
Daher stellt sich mir die Frage, inwieweit National Geographic wissenschaftlich arbeitet oder nur - salopp gesagt - populistisch arbeitet?
Wie bei allem anderen entscheiden die Macher über die Wissenschaftlichkeit einer Sendung.
Ich habe auf National Geographic (und auch in den DVD Auskopplungen) schon sehr gute Dokumentationen gesehen, als auch solche, die eher am Rande der Wissenschaft stehen (Judas Evangelium, Atlantis etc.).
Wobei der Exodus auch relativ umstritten ist. Ich habe z.B. bei der ev. Theologie gelernt, dass die Shasu Hirten durch den angetrockneten Bittersee gezogen sind, und da sie leichtfüßig waren gut drüber kamen - während die gerüsteten Ägypter mit ihren schweren Wagen darin versanken. Das war also in deutlich früherer Zeit und hat sich weiter tradiert bis in die Zeiten der Kompilierung des Alten Testaments.
Studenten vor mir haben noch teilweise gelernt, dass die frühen Israeliten durch den Golf gezogen sein, mit welche Methode ist mir unbekannt.
Und soweit ich das mitbekommen habe lernen die neuen Semester schon wieder was anderes, über das ich mich mangels Zeit noch nicht informieren könnte.
Da scheint sich ganz schön was zu bewegen.
Generell habe ich den Eindruck, dass in den NG Channel weniger Mühe als in das Magazin gesteckt wird, allerdings sind die Tierdokumentationen fast ausnahmslos sehr gut…
Eine ernsthafte wissenschaftliche Beschäftigung zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich mit verschiedenen Erklärungsmodellen beschäftigt und sie dann, wenn möglich, als mehr oder weniger wahrscheinlich einstuft. Diese Einstufung muss aufgrund nachvollziehbarer Argumente erfolgen. Dabei muss immer eine Portion Skeptizismus sowohl den Gedanken anderer als auch den eigenen dabei sein (also: so könnte es gewesen sein, nicht: so war es!)