Also beginnen tut das ganze wohl damit : http://de.wikipedia.org/wiki/Ostarr%C3%AEchi , und setzt sich dann fort mit dem Thronverzicht Kaiser Franz´s I./II. (1804, bzw. 1806) : http://www.kaisergruft.at/kaisergruft/franz2.htm , wobei man allerdings noch in keiner Weise von einem „österreichischen Nationalgefühl“ sprechen kann. Die Menschen sahen sich eher als „Untertanen des Kaisers“, sprich als „Bewohner des Habsburgerreiches“, „national“ war also, Angehöriger der „Vielvölkermonarchie Habsburg“ zu sein, in der es, wie in jedem „Vielvölkerstaat“, immer wieder zu „nationalen Aufständen“ und „Unabhängigkeitsbestrebungen“ der einzelnen ethnischen Gruppen kam, etwa im (aus diesem Grunde als eigenständiges Königreich in „Realunion“ 1867) „ungarischen Teil“ der „Doppelmonarchie“.
Während des „Deutschen Krieges“ (1866) gegen Preußen kam es dann zu einer Relativierung der Begriffe „Deutschland“, bzw. „Österreich“ (wohl auch, um der im Frieden von Nikolsburg anerkannten Niederlage der Habsburgermonarchie gegen ein von Preußen dominiertes „Deutschland“ eine Art „österreichisches Nationalbewußtsein“ entgegenzusetzen).
Nach 1879 wurde in der nunmehrigen „Habsburger Doppelmonarchie“ eine „Anlehnung“ an, bzw. ein Bündnis mit dem neugegründeten „deutschen Kaiserreich“ befürwortet und gewünscht und, unter anderem auch, um dem neuentstehenden „Nationalbewußtsein“ vor allem der Reichsteile Böhmen/Mähren (Tschechien) und Ungarn ein „Gegengewicht“ entgegenzustellen, die Entstehung eines „deutschnationalen Bewußtseins“ der (großteils) deutschsprachigen Bevölkerung des Reichsteiles „Cisleithanien“ (Österreich und weitere Reichsgebiete westlich des Flußes Leitha) in gewißem Maße gefördert.
Mit der Zerschlagung des Habsburgerreiches nach dem verlorenen Krieg von 1914 - 1918 in zahlreiche unabhängige Nationalstaaten und dem Verbleib eines kleinen Teiles als sogenanntes „Rumpfösterreich“ verstärkte sich anfangs noch dieses „deutschnationale Bewußtsein“ als auch der Wunsch, sich an das weiterhin als „Großnation“ bestehende „Deutschland“ anzuschließen, da viele Bewohner des verbelibenden „Restösterreich“ für dieses wenig Zukunft sahen, war es doch nun ewines großen Teiles seiner Industrie (Tschechien) und seiner agraren Nutzflächen (Ungarn, etc.) beraubt.
Derartige Bestrebungen wurden allerdings im Vertrag von St. Germaine 1919 unterbunden und auch die ursprüngliche Staatsbezeichnung von „Deutschösterreich“ (siehe dazu http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch%C3%B6sterreich ) in „Republik Österreich“ abgeändert.
Nach anfänglichen wirtschaftlichen (und politischen) Problemen begann sich langsam in dem neugegründeten Staat ein „österreichisches Nationalbewußtsein“ zu bilden, und der Einfluß der „deutschnationalen“ Kräfte wurde mit den Jahren schwächer, dafür begann auch in Österreich der „Nationalsozialismus“ stärker zu werden.
Als eigentlichen „Vater“ des österreichischen Unabhängigkeitswillens und „Nationalstolzes“ muß man eigentlich den später zum „Diktator“ gewordenen Bundeskanzler Engelbert Dollfuß (http://de.wikipedia.org/wiki/Engelbert_Dollfu%C3%9F ), den Begründer des „Austrofaschismus“ benennen, der, ebenso wie sein Nachfolger Dr. Kurt Schuschnigg (http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Schuschnigg ) auch im Interesse des eigenen Machterhaltes die „Unabhängigkeit“ Österreichs vom nationalsozialistischen Deutschland vertreten und gefördert hat.
Die nach dem „Anschluß“ 1938 von den Nationalsozialisten durchgeführte (manipulierte) „Volksabstimmung“ über diesen kann, wiewohl der Nationalsozialismus und die Eingliederung in´s 3. Reich (Deutschland) von vielen Österreichern (die sich dadurch wirtschaftlichen Aufschwung und stabilere politische Zustände erhofften) unterstützt wurde ebensowenig als freier Meinungsausdruck des österreichischen Volkes gewertet werden wie die „jubelnden Massen“ auf dem Wiener Heldenplatz.
Über die Jahre 1938 bis 1945 kann und will ich hier keine Aussagen treffen oder „Wertungen“ abgeben, vielleicht mit Ausnahme der, daß sich die „Abneigung gegen den Nationalsozialismus“ und das „Nichtdabeigewesensein & Vonnichtsgewußthaben“ wohl, ähnlich wie in Deutschland, hauptsächlich gegen, bzw. nach Kriegsende manifestiert haben.
Die Anerkennung Österreichs als „Opferland“ des Nationalsozialismus ist im Übrigen wohl hauptsächlich den Vorstellungen Herrn Djugaschvilji´s von einem für ihn und seinen Staat/Machtblock vorteilhaften Europa (neutraler Keil Österreich/Schweiz in der „Front“ der „Westmächte“) zu verdanken als den tatsächlichen historischen Ereignissen.
Dies soll nur zum (historischen) Überblick dienen und erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder besondere Genauigkeit, da die österreichische Historie viel zu umfangreich und komplex ist, um hier aufgelistet oder analysiert zu werden.
Das tatsächliche „Nationalbewußtsein“ der Österreicher hat sich meines Erachtens ohnehin mit dem wirtschaftlichen Erstarken Österreichs in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts und der Geburt und dem Heranwachsen neuer, unbelasteter und in einem eigenständigen Staat aufgewachsener Generationen in den Jahren nach 1945 herausgebildet, und es sind diese Menschen, die ein eigenständiges, freies und unabhängiges Österreich repräsentieren und in der Welt vertreten (sieht man von einigen „Ewiggestrigen“ ab).
Eine weitere „Steigerung“ des österreichischen „mir-san-mir-und-es-sads-Piefke“-Bewußtseins läßt sich übrigens auf das großkotzige und präpotente Verhalten deutscher Staatsbürger in den 60er, 70er, 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts (also während des „wirtschaftlichen Aufschwungs“), die einesteils als Touristen, gestützt auf die „starke D-Mark“ und höhere Einkommen in der „Bundesrepublik“ sich gebärdeten, als gälte es, die Eroberung Roms unter Alarich und die Plünderung der besetzten Länder unter Herrn Schickelgruber und seinen Paladinen neuzuinszenieren, andernteils als finanzstarke „Aufkäufer“ viele der schönsten Seeufer und Landschaften Österreichs in ihren Besitz brachten und somit dem „österreichischen Bürger“ entzogen. Ein Übriges trägt die beinahe schon traditionelle „Bevormundung“ des „kleineren Nachbarn“ Österreich durch Deutschland bei sowie die immer noch offenbar (in Deutschland und leider auch bei einigen Österreichern) weitverbreitete Ansicht, daß wir Österreicher „eigentlich Deutsche“ seien. Dem ist allein schon aus ethnischer Sicht zu widersprechen, zum Beweis genüge ein Blick in etwa ein Wiener Telephonbuch und die darin verzeichneten Namen.
Abschließend sei gesagt, daß es eigentlich nicht relevant ist, seit wann ein Nationalbewußtsein besteht, sondern wie stark ein solches ausgeprägt ist; und daß wir Österreicher Österreicher sind, kann man uns wohl diesbezüglich kaum absprechen.
mit freundlichen Grüßen
nicolai