Hallo,
ich war in Budapest zu einer (katholischen) Hochzeit in einer Kirche. Am Ende der einstündigen Messe wurde die Nationalhymne gespielt, alle sangen mit. Auf Nachfrage wurde mir gesagt, dieses sei bei einer großen Messe zu bestimmten Ereignissen durchaus üblich.
Meine Frage:
Werden in deutschen Kirchen auch Hymnen gespielt (ich bin nicht katholisch, daher weiß ich es nicht).
Wenn nein, weiß vielleicht jemand, woher diese Tradition in Ungarn kommt und ob es sie vielleicht früher bei uns auch mal gab?
Danke
Hebre
Hi Hebre,
bei uns ist das nicht üblich. Ich kenne keinen Gottesdienst, keine Hochzeit und keine Beerdigung, wo die Nationalhymne eine Rolle gespielt hätte. Ich singe zwar in einem Gospelchor- bin desshalb oft in Kirchen - aber die Hymne habe ich bisher nicht gehört.
Ist nur meine persönliche Erfahrung - in anderen Gemeinden kann diese Hymnengeschichte durchaus Usus sein.
Liebe grüße
Ricarda
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
kann dir nur meine persoenliche Erfahrung berichten: Ich habe es noch nie gehoert, weder in Deutschland noch in Schottland oder Frankreich in einem kath. Gottesdienst (auch in keinem evangelischem).
Danke erstmal ihr zwei,
… ich hatte es nämlich auch noch von niemandem gehört, dass die Nationalhymne in einer dt. Kirche gespielt oder gar gesungen wurde.
Mich interessiert schon, ob das früher einmal üblich war, bzw. woher dieser Brauch in Ungarn kommt.
Vielleicht weiß es ja noch jemand.
Hebre
‚Isten álld meg a Magyart‘…
…scheint unter den Hymen eine Besonderheit darzustellen, weil sie - wie in Frankreich - nicht der Mode einer Staatsform unterworfen ist.
Ich habe nie in Ungarn eine Messe besucht, könnte mir aber die Hymne dort durchaus vorstellen.
***)Die ungarische Hymne
Der Text der ungarischen Hymne stammt vom großen Politiker und Dichter der Reformzeit Ferenc Kölcsey (1790-1838) aus dem Jahr 1823, veröffentlicht 1828. Die Preisausschreibung zur Vertonung der Hymne aus dem Jahr 1844 gewann Ferenc Erkel (1810-1893). Zum ersten Mal erklang die Hymne von Kölcsey und Erkel noch im gleichen Jahr im ungarischen Nationaltheater. Ferenc Kölcseys Gedicht mit der Musik von Ferenc Erkel ist seit 1903 die gesetzlich verabschiedete Nationalhymne Ungarns. http://www.english.radio.hu/index.php?cikk_id=37892
***)ob kirchlich oder weltlich, immer wieder ertönte das „Isten álld meg a Magyart“ - die ungarische Nationalhymne, auch in Serbien. Wenn sie auch diesmal nicht gesungen wurde, dann war doch der Geist der Hymne vorhanden; eine Nationalhymne, übrigens, die in ihrer getragenen Emotionalität der martialischen französischen Marsellaise nicht nachsteht. http://www.tuepps.de/jack-lohrmann.html
Anders verhält es sich in Österreich: Wer bei der jährlichen Kaisermesse in Bad Ischl das „Deuschlandlied“ zu hören glaubt, der irrt: Es handelt sich um die Originalversion, also die Österreichische Kaiserhymne
nagyon köszönöm!
Hallo,
und Dir ganz herzlichen Dank für die informativen Links! Das scheint ja wirklich eine ungarische Besonderheit zu sein!
Merci, Hebre
für Ungarn hast du nun eine Antwort.
Ich kann allerdings das Beispiel Südafrika beisteuern.
Die Hälfte der derzeitigen Nationalhymne „Nkosi sikel’ iAfrika“
(Gott segne Afrika) ist als Kirchenlied geschrieben worden.
Jahrelang war es das Lied des ANC (als dieser gebannt war), folglich
ebenso gebannt, was aber nur wenige schwarze Südafrikaner
davon abgehalten hat, dieses Lied auch in Gottesdiensten
zu singen.
Auch heute wird es noch in vielen Gottesdiensten gesungen,
obwohl es, wie gesagt, inzwischen mit der alten Nationalhymne
aus Apartheidszeiten (Die Stem) vermischt zur offiziellen
Hymne geworden ist.