Hallo,
Deine Fragestellung ist gefährlich, weil „der“ Gegensatz zwischen Hitler und Röhm impliziert, dass dies eine angemessene Herangehensweise an eine geschichtlich wichtige Fragestellung ist.
Doch es ging weniger um ideologische Gegensätze und Richtungsstreitigkeiten, als um Machtansprüche von Hitler und Röhm selbst.
In der Zeit der Entstehung der NSDAP, die zunächst über Hitler und durch seine fragwürdigen Agitationsmethoden zunehmende Bekanntheit und Akzeptanz erlangte, wurde Hitler auch als unumstrittene Führungsfigur angesehen und akzeptiert, und zwar innerparteilich wie auch nach Außen als Markenzeichen der NSDAP.
Besonders in der Entstehungszeit des Nationalsozialismus war die Bedeutung der SA für den Erfolg des Nationalsozialismus´ erheblich und die SA hatte auch tatsächlich die größten Kampfbelastungen getragen.
Daher gab es auch eine größere Anspruchshaltung von Seiten der SA zu weiteren Änderungen und Privilegien,
die Hitler nicht zugestehen wollte, weil er dann Macht und Einfluss paritätischer hätte ausrichten müssen.
Dies hier ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Inhalte und Richtungsstreitigkeiten dafür eingesetzt werden, einzelnen Akteuren zu Macht zu verhelfen, also wie Instrumentalisierungen von Inhalten zu individuellen Motiven eingesetzt werden.
Durch die Erfolge der SA im Straßenkampf und die gleichzeitig militärische Ausrichtung entwickelte sich auch eine Konkurrenzsituation gegenüber der Reichswehr, so daß die Frage nach der staatlich legitimierten Militärgewalt einer Klärung bedurfte.
Mit dem Röhmputsch wurde so unter dem Deckmantel des Staatsschutzes von Hitler selbst ein gefährlicher Konkurrent aus dem Weg geräumt.
So konnte Hitler nicht nur große Teile der Reichswehr für sich gewinnen,sondern auch bürgerliche Kreise blenden,Deutschland von der Revolution zu befreien, die maßgeblich durch SA Truppen repräsentiert war.
Fälschlicherweise wurde dies von vielen als Anzeichen der Rückkehr einer zivilstaatlichen Ordnung verstanden.
Ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen
Biala