Nationalsozialismus

Hey Leute könnt ihr mir hier meinem Geschichtswissen etwas auf die Sprünge helfen?
-Worin bestehen die Gegensätze zwischen Hitler und Röhm? und welche gruppen wurden durch den Röhmputsch für die Nationalsozialisten gewonnen?

Danke schonmal für die Antworten

Moin, moin,
das erfordert eigentlich ein längeres Statement. Hier gibt es ganz gute Übersichtsdarstellung:
http://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/drittes-rei…

Die beantwortet beide Fragen; soweit ich im Überblick sehen kann auch nach halbwegs aktuellem Forschungsstand.

Schönen Gruß

Wolfgang

Hallo shawty 123,

Röhm und Hitler hatten unterschiedliche Vorstellungen über die Rolle der (aufzubauenden) Armee im zukünftigen Dritten Reich.
Röhm schwebte eine Entwicklung wie im faschistischen Italien vor - dort stellten nach der Machtübernahme durch Mussolini die Faschisten den Kern des Offizierskorps.
Hitler entschied sich bei der beginnenden Aufrüstung der Armee dazu auf die konservativ-monarchistischen Offiziere der Reichswehr zu setzen.
Damit scheute er aus wohlverstandenem Eigeninteresse einen Großkonflikt mit den konservativen Eliten in Deutschland und band sie ein.
DIe SA und Röhm repräsentierten gleichzeitig den kleinbürgerlichen und „proletarischen“ Kern der Nazi Partei, dessen ökonomische Interessen tendenziell denen des Großunternehmertums widersprachen.
Der Röhm „Putsch“ bzw. sein Ergebnis macht auch klar, dass der neue nationalsozialistische Staat keine Politik gegen das Großunternehmertum führen wird.

MfG - JP

Da ich in Deutschland noch kein Forum gefunden habe, das eine freie, sachliche Meinungsäußerung zum Nationalsozialismus zuläßt - oder überhaupt einen Quellenzugang erlaubt, lehne ich jegliche Meinungsäußerung zu diesem Thema ab. Die ist nur Professoren in Oxford ud Cambridge in der weise erlaubt, die ich mir vorstelle.
Du bist also ganz auf die ‚Machwerke‘ angewiesen, die Dir Staat und Medien heute dazu anbieten. Viel Spaß !

Hallo,

Deine Fragestellung ist gefährlich, weil „der“ Gegensatz zwischen Hitler und Röhm impliziert, dass dies eine angemessene Herangehensweise an eine geschichtlich wichtige Fragestellung ist.

Doch es ging weniger um ideologische Gegensätze und Richtungsstreitigkeiten, als um Machtansprüche von Hitler und Röhm selbst.

In der Zeit der Entstehung der NSDAP, die zunächst über Hitler und durch seine fragwürdigen Agitationsmethoden zunehmende Bekanntheit und Akzeptanz erlangte, wurde Hitler auch als unumstrittene Führungsfigur angesehen und akzeptiert, und zwar innerparteilich wie auch nach Außen als Markenzeichen der NSDAP.

Besonders in der Entstehungszeit des Nationalsozialismus war die Bedeutung der SA für den Erfolg des Nationalsozialismus´ erheblich und die SA hatte auch tatsächlich die größten Kampfbelastungen getragen.

Daher gab es auch eine größere Anspruchshaltung von Seiten der SA zu weiteren Änderungen und Privilegien,
die Hitler nicht zugestehen wollte, weil er dann Macht und Einfluss paritätischer hätte ausrichten müssen.

Dies hier ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Inhalte und Richtungsstreitigkeiten dafür eingesetzt werden, einzelnen Akteuren zu Macht zu verhelfen, also wie Instrumentalisierungen von Inhalten zu individuellen Motiven eingesetzt werden.

Durch die Erfolge der SA im Straßenkampf und die gleichzeitig militärische Ausrichtung entwickelte sich auch eine Konkurrenzsituation gegenüber der Reichswehr, so daß die Frage nach der staatlich legitimierten Militärgewalt einer Klärung bedurfte.

Mit dem Röhmputsch wurde so unter dem Deckmantel des Staatsschutzes von Hitler selbst ein gefährlicher Konkurrent aus dem Weg geräumt.

So konnte Hitler nicht nur große Teile der Reichswehr für sich gewinnen,sondern auch bürgerliche Kreise blenden,Deutschland von der Revolution zu befreien, die maßgeblich durch SA Truppen repräsentiert war.

Fälschlicherweise wurde dies von vielen als Anzeichen der Rückkehr einer zivilstaatlichen Ordnung verstanden.

Ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen

Biala

Hallo shawty123,

im Wesentlichen besteht der Gegensatz in der unterschiedlich radikalen Durchsetzung der nationalsozialistischen Ziele.

Hitler hat im Prinzip Röhms SA nur dazu gebraucht, politische Gegner einzuschüchtern bzw… aus dem Weg zu räumen und das Volk „bei der Stange“ zu halten.
Als Hitler immer mächtiger wurde und er schon allmählich als Reichskanzlerkandidat gehandelt wurde, konnte er die prügelnde, mordende SA nicht mehr gebrauchen bzw. verantworten.

Röhm selbst sah in der SS eine Konkurrenz und wollte mit allen Mitteln seine SA festigen und aus ihr primär eine eigenständige Armee, die die Reichswehr ablösen sollte, formen.

Hier beantwortet sich auch gleich deine 2. Frage.
Weil Hitler, Röhm und seine SA kaltstellte und somit Röhms Armee-Pläne zerschlug, konnte Hitler die Reichswehrführung auf seiner Seite wissen, was elementar wichtig für die Kriegsvorbereitungen war.

Aber auch im Volk ist durch den Röhmputsch Hitlers Zuspruch enorm gewachsen, weil die prügelnde, mordende SA kaum mehr Angst und Schrecken in Deutschland verbreitete.

Ich hoffe, ich konnte deine Fragen ausreichend beantworten.

Mit freundlichen Grüßen

Starkadr

Hallo!

Die SA wurde zu mächtig und Hitler musste Röhm brechen, um die SA in die NS-Struktur einzubinden. Außerdem war Hitler die Homosexualität von Röhm ein Dorn im Auge1

Gruß

B

Hallo, mit Röhm und der SA wurden, ob berechtigt oder nicht, vor allem die sozialrevolutionären Strömungen identifiziert, die es in der Nazibewegung gab, also Leute, die den Konzernen und Großagrariern eher kritisch gegenüber standen. Hitler dagegen hat stets den Kontakt zu Konzernführern gesucht, so z.B. im Januar 1932 in seiner Rede vor dem Düsseldorfer Industrieclub. Die Ermordung Röhms beruhigte viele Wirtschaftsvertreter und Reichswehroffiziere, die zuvor wegen der „Revoluzzer“ in der Nazipartei besorgt gewesen waren. Nebenher nutzte Hitler die Gelegenheit, um mit persönlichen Feinden und Rivalen wie Gustav v. Kahr, Gregor Strasser und Kurt v. Schleicher abzurechnen. Die drei genannten hatten sich 1923 bzw. 1932 Hitlers Karriere in den Weg gestellt. (Ganz anders Röhm, der immer loyal zu Hitler gestanden hatte.)
Gruß von tonikal