"Natural Cooling" mit Erdwärmepumpe bei kontrollierter Belüftung ?

Hallo !
Ich beheize mein Haus (Baujahr 2011) mit einer Erdwärmepumpe und Fußbodenheizung. Das funktioniert prima, da das Haus auch sehr gut isoliert ist.

Im Sommer wird die gute Isolation allerdings zum Nachteil. Hier heizen sich die Räume nach einigen Tagen oft sehr auf und man bekommt dann die Wärme oft tagelang nicht mehr aus dem Haus.

Nun habe ich gehört, dass man die Erdwärmepumpe auch mit einem NC-Modul für (NC = „Natural Cooling“) nachrüsten kann. Damit ist es wohl möglich, die Wärme aus dem Haus in das Erdreich abzuleiten.

Nun sagte mir aber jemand, dass man diese Technik bei Häusern mit kontrollierter Be- und Entlüftung (eine solche habe ich) nicht anwenden sollte, da es zu Schwitzwasser- und Schimmelbildung kommen kann. Ist das zutreffend ? Ich würde mich freuen, wenn hier jemand eine Antwort auf diese Frage kennt oder vielleicht sogar über eigene Erfahrungen berichten kann.

Gruß Kai

Nun sagte mir aber jemand, dass man diese Technik bei Häusern
mit kontrollierter Be- und Entlüftung (eine solche habe ich)
nicht anwenden sollte, da es zu Schwitzwasser- und
Schimmelbildung kommen kann. Ist das zutreffend ?

Moin Kai.

Im Prinzip ja. Aber…

Solange man es mit der Kühlung nicht übereibt und den Taupunkt nicht unterschreitet, ist das unproblematisch. Entsprechende Regeltechnik gibt es.

Die fachliche Beratung und Ausführung vor Ort durch einen Fachbetrieb ist unabdingbar.

Allerdings ist die Einleitung von Wärme in den Erdboden genehmigungsrechtlich heikel. Selbst dann, wenn du damit deinen „Wärmespeicher“ für die kalte Jahreszeit füllst.

Hi,

machen wir mit unserer WP seit vier Jahren. Ist allerdings von Haus aus eingebaut und eingestellt. Funktioniert prima wobei meine Frau nicht sooo glücklich darüber ist, weil dann halt der Boden „kühl“ ist.

bye

Rolf

Hallo Kai,

Nun sagte mir aber jemand, dass man diese Technik bei Häusern
mit kontrollierter Be- und Entlüftung (eine solche habe ich)
nicht anwenden sollte, da es zu Schwitzwasser- und
Schimmelbildung kommen kann. Ist das zutreffend ?

Eigentlich umgekehrt!

Wenn eine automatische Lüftung vorhanden ist, kann man das regeltechnisch lösen.
Evtl. muss man aber noch die Steuerung ausbauen oder ersetzen und vielleicht auch noch Sensoren nachrüsten.
Das grösste Problem dabei ist, dass das jemand machen muss, der eine Ahnung davon hat. Bei falsche Parametrisierung kann man auch eine Pilzzucht bauen.

Wenn aber noch von Hand gelüftet wird, muss man Aufpassen! Ist der Boden kalt und die Aussenluft warm und feucht, kann beim Lüften gleich der Boden feucht werden, weil eben der Taupunkt unterschritten wird. Das bekommt dann die Regelung nicht hin.

Allerdings ist das Kühlen über den Fussboden nicht ideal, die warme Luft sammelt sich unter der Decke und sollte eigentlich dort abgeführt werden. Eine andere Möglichkeit wäre die Ansaugluft der automatischen Lüftung abzukühlen. Da müsste man auch erst einmal wissen, wie die Wärmerückgewinnung gemacht wird.

MfG Peter(TOO)

Allerdings ist die Einleitung von Wärme in den Erdboden
genehmigungsrechtlich heikel. Selbst dann, wenn du damit
deinen „Wärmespeicher“ für die kalte Jahreszeit füllst.

Hallo Odo !
Danke für Deinen Hinweis. Ich würde aber gern wissen, welche Probleme es
bei der Genehmigung einer Kühlung durch Erdwärmepumpe gibt. Wenn das
nicht so ohne weiteres zulässig ist, wieso bietet die Firma Viessmann dann
solche Lösungen an ?

Gruß Kai

Hallo Peter !
Danke für Deine Ausführungen soweit. Ich habe dazu aber noch ein paar Fragen:

Wenn aber noch von Hand gelüftet wird, muss man Aufpassen! Ist
der Boden kalt und die Aussenluft warm und feucht, kann beim
Lüften gleich der Boden feucht werden, weil eben der Taupunkt
unterschritten wird. Das bekommt dann die Regelung nicht hin.

Nun ja, ich mache eigentlich nur morgens und im Bad nach dem Duschen die Fenster
dieser Räume mal für 5-10 Minuten mal auf. Sonst läuft eigentlich den ganzen Tag
die Lüftungsanlage. Es handelt sich dabei um ein Anlage der Firma Vallox.

Allerdings ist das Kühlen über den Fussboden nicht ideal, die
warme Luft sammelt sich unter der Decke und sollte eigentlich
dort abgeführt werden. Eine andere Möglichkeit wäre die
Ansaugluft der automatischen Lüftung abzukühlen. Da müsste man
auch erst einmal wissen, wie die Wärmerückgewinnung gemacht
wird.

Eine Wärmerückgewinnung ? An sich wird die von der Lüftungsanlage von draußen
angesaugte Luft nur über erwärmte Metallplatten geleitet, so viel ich weiß.
Könnte man denn die Lüftungsanlage so nachrüsten, dass sie die Luft nicht erwärmt, sondern im Gegenteil währen der warmen Sommermonate abkühlt ?
Sonst bleibt an sich ja nur eine Klimaanlage im Obergeschoss, wo ja auch mein
Schlafzimmer ist, oder ?

Gruß Kai

Allerdings ist die Einleitung von Wärme in den Erdboden
genehmigungsrechtlich heikel. Selbst dann, wenn du damit
deinen „Wärmespeicher“ für die kalte Jahreszeit füllst.

Hallo Odo !
Danke für Deinen Hinweis. Ich würde aber gern wissen, welche
Probleme es bei der Genehmigung einer Kühlung durch Erdwärmepumpe gibt.

Entweder die Wasserbehörde genehmigt das oder eben nicht. Das hängt von verschiedensten regionalen Faktoren ab. click mich

Wenn das nicht so ohne weiteres zulässig ist, wieso bietet
die Firma Viessmann dann solche Lösungen an ?

Weil deren Betrieb nicht grundsätzlich untersagt ist und es einen Markt dafür gibt.
Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Anbieter.

Hallo Kai,

Könnte man denn die Lüftungsanlage so nachrüsten, dass sie die
Luft nicht erwärmt, sondern im Gegenteil währen der warmen
Sommermonate abkühlt ?

Im Prinzip ja!

Die einfache Idee ist es mit der WP Wasser abzukühlen und dieses durch die FBH zu leiten.
Zum Heizen holt deine WP Wärme aus der Luft oder dem Boden, erwärmt damit Wasser und dieses fliesst dann durch die FBH.

Mit dem Nachrüstsatz wird die WP umgepolt. Sie entzieht dann Energie aus dem Wasser der FBH und leitet sie in den Boden oder Aussenluft ab.

Im Prinzip kann man in die Lüftung ein Kühlregister einbauen. Das Wasser in diesen Kühlregister wird dann mit der WP abgekühlt.¨
Natürlich brauch das Kühlregister Platz, man muss auch Kondenswasser abführen können und es erhöht den Wartungsaufwand, damit dort keine Pilzzucht entsteht.

Ist alles nur eine Platzfrage für das Register und irgendwie muss das Ganze auch noch an die WP angeschlossen werden.
Nicht zuletzt braucht es auch die entsprechende Regelungstechnik.

Mit dem Register könnte man auch noch zusätzlich die Aussenluft vorwärmen.

Grundsätzlich alles so machbar, aber stelle mir keine Fragen zu den Kosten!

Kosten/Nutzen muss man natürlich auch im Auge behalten.

Ein Vorteil könnte noch sein, dass eine FBH recht träge ist aber das Heizen/Kühlen der Aussenluft relativ schnell reagiert.

Allerdings komme ich aus der industriellen Regelungstechnik, könnte die Regelung und die Programme selber bauen. Ich weiss aber nicht, was für die Haustechnik dazu schon fertig käuflich ist?

Eine Heizungsregelung nach meinen Vorstellungen würde aber auch den lokalen Wetterbericht mit einbeziehen und somit auch vorausschauend heizen und nicht nur auf die aktuelle Temperatur reagieren. So viel ich weiss, ist so etwas aber noch nicht auf dem Markt.

MfG Peter(TOO)

Hallo Kai,

Danke für Deinen Hinweis. Ich würde aber gern wissen, welche
Probleme es
bei der Genehmigung einer Kühlung durch Erdwärmepumpe gibt.
Wenn das

Der Nachbar möchte nicht unbedingt gleich kochendes Teewasser aus seinem Brunnen fördern …

Wie schon geschrieben wurde, hat dein Bodenspeicher auch Auswirkungen auf die Umgebung. Dabei spielt eben auch das Grundwasser und seine Bewegungen eine Rolle.

Jetzt entziehst du dem Boden Wärme. Irgendwann hast du dann unter deinem Rasen einen riesigen Eiszapfen!
Praktisch muss also die entzogene Energie von irgendwoher nachströmen. Wenn dies über den Grundwasserstrom geschieht, ist der dann woanders vielleicht 0.1°C kälter. Aber Kleinvieh macht auch Mist und viel Kleinvieh macht viel Mist!
Das Wasseramt hat nun die Aufgabe, alles zu koordinieren.

nicht so ohne weiteres zulässig ist, wieso bietet die Firma
Viessmann dann
solche Lösungen an ?

Wie gesagt, es ist ja nicht verboten!

MfG Peter(TOO)

Moin Peter,

mir hat ein Klimatechniker mal gesagt, dass die Förderleistung von Wohnraumlüftungen in der Regel so gering sind, dass man damit keine spürbare Kühlung der Räume erzielen.

Klingt für mich nachvollziehbar. Schnell mal nachgerechnet:

Ein 25m² Wohnzimmer mit 2,5m Höhe enthält etwas mehr als 60m³ Luft.
Wenn die alle zwei Stunden gewechselt werden, dann hat man also 30m³ pro Stunde.
10K Temperaturdifferenz erscheinen möglich.

Dann hammwa:
30kg/h * 10K * 1kJ/(K * kg) = 300 kJ/h = 300 kWs / 3600s = 83W Entwärmungsleistung.
Das reicht nie. Man würde wohl eher mindestens das 10-20fache brauchen.

(Danke nochmal ans SI System. Luftdichte = 1kg/m³, spez.Wärmekap. von Luft 1kJ/kg K , von Wasser rund 4, damit kann man schnell rechnen!)

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