Hey,
In meinem Buch steht über die natürliche Auslese folgendes:
a. Obwohl die natürliche Auslese sich auf Individuen auswirkt, treten die Konsequenzen der natürlichen Auslese in Populationen auf.
b. Individuen entwickeln sich nicht selbst.
zu a)
Für mich meint der Satz hauptsächlich, dass durch natürliche Auslese eine Differenz in der Reproduktion in der Population auftritt. Weshalb bestimmte Individuen überleben (nämlich die, die besser an ihrer Umgebung angepasst sind) und bestimmte Individuen sterben (nämlich die, die an ihrer umgebung weniger gut angepasst sind, als die anderen).
zu b)
Für mich meint der Satz, dass die Individuen sich nicht aktiv entwickeln, sondern eben die Umgebung den Rahmen gibt, welche Individuen einer Population überleben und welche nicht. Dadurch werden dann bestimmte individuen einer Population von der Umgebung „bevorzugt“, welche dann vermehrt auftritt, während die anderen Individuen sich verringern oder gar aussterben. Deshalb kann man nicht davon sprechen, dass sich Individuen entwickeln würden, weil die Umgebung es ist, die „bestimmt“, welche Merkmale von Individuen einer Population für die Umgebung am besten angepasst ist
Sind meine interpretationen korrekt?
Hallo!
a. Obwohl die natürliche Auslese sich auf Individuen auswirkt,
treten die Konsequenzen der natürlichen Auslese in
Populationen auf.
b. Individuen entwickeln sich nicht selbst.
zu a)
Für mich meint der Satz hauptsächlich, dass durch natürliche
Auslese eine Differenz in der Reproduktion in der Population
auftritt. Weshalb bestimmte Individuen überleben (nämlich die,
die besser an ihrer Umgebung angepasst sind) und bestimmte
Individuen sterben (nämlich die, die an ihrer umgebung weniger
gut angepasst sind, als die anderen).
Ich würde es so ausdrücken (vielleicht hast Du das ja gemeint): Die Individuen sind dem Selektionsdruck ausgesetzt. Manche Individuen werden aufgrund besserer Fortpflanzungs- und Überlebenschancen mehr zum Genpool der folgenden Generationen beitragen als andere. Der Selektionsdruck greift also an den Individuen an, formt aber dadurch den Genpool, also die Summe aller Allele einer Population.
zu b)
Für mich meint der Satz, dass die Individuen sich nicht aktiv
entwickeln, sondern eben die Umgebung den Rahmen gibt,
welche Individuen einer Population überleben und welche nicht.
Dadurch werden dann bestimmte individuen einer Population von
der Umgebung „bevorzugt“, welche dann vermehrt auftritt,
während die anderen Individuen sich verringern oder gar
aussterben. Deshalb kann man nicht davon sprechen, dass sich
Individuen entwickeln würden, weil die Umgebung es ist, die
„bestimmt“, welche Merkmale von Individuen einer Population
für die Umgebung am besten angepasst ist
Ja, so würde ich das auch interpretieren. Satz b) finde ich aber äußerst unpräzise formuliert, denn ontogenetisch entwickeln sich Individuen natürlich selbst.
Michael
zu a)
Für mich meint der Satz hauptsächlich, dass durch natürliche
Auslese eine Differenz in der Reproduktion in der Population
auftritt. Weshalb bestimmte Individuen überleben (nämlich die,
die besser an ihrer Umgebung angepasst sind) und bestimmte
Individuen sterben (nämlich die, die an ihrer umgebung weniger
gut angepasst sind, als die anderen).
Hallo,
das ist zuviel gesagt - es geht eigentlich nicht um Leben und Sterben, sondern um den Fortpflanzungserfolg. Es spielt daher kaum eine Rolle, ob Menschen mit 50 oder mit 90 sterben, weil sie ja sowieso keine Kinder mehr kriegen. Und Hirsche mit kleinem Geweih sterben nicht, sondern die Hirschkühe mögen sie einfach nicht so gern. Ziemlich vereinfacht. Vermutlich sind deshalb auch die Autos immer grösser geworden…
Gruss Reinhard
Ja, du hast natürlich recht. Es kommt natürlich nur auf die angepassten Individuen an, die sich, weil sie an die Umwelt angepasster sind, sich eben mehr Fortpflanzen können und so den Genpool der nächsten Generation verändern.
Wirklich ein für Interpretatiosmöglichkeiten offener Satz.
Ontogenese, Phylogenese
Ein Aspekt der Ontogenese scheint mir hier angesprochen zu sein. Dass Individuen sich nämlich der Umwelt/Umgebung entsprechend entwickeln können. Es macht für Pflanzen beispielsweise einen riesigen Unterschied, ob sie im Gebirge oder Flachland hochgezogen werden bzw. selber aufwachsen. Ein und dieselbe Pflanzenart enwickelt also eine heterogene Morphologie, je nachdem, wo sie wächst.
Hallo Elaminator,
könnte ich erfahren, wie das Buch heißt in dem die Sätze a) und b) vom 06.04.09 stehen?
Viele Grüße
Watergolf.
Biotop Ökosystem
Nein!
Es gibt nicht eine Population in einer Umwelt mit entsprechenden Lebensbedingungen, sondern …
- gibt es meistens mehrere Populationen (Jäger, Fleischfresser, Beute, Pflanzenfresser, Fluchttiere)
- … bei wechselnden Umweltbedingungen (Regen- / Trockenzeit, Überschwemmung, Kälte, Vereisung, Tauwetter usw)
- … finden die Entwicklung von Populationen und Umwelt auch parallel statt: Flora wird weggefressen und ausgerottet, wodurch andere Pflanzen überhand gewinnen und der Entwicklung neuer (oder schon bestehender) Arten Lebensraum bietet, was wiederum andere Jäger anzieht usw.
Es ist ein großes Wechselspiel, bei dem viele Faktoren ineinanderspielen (Umwelt, Jäger, Pflanzen, Pflanzenfresser, Algen, Klima, Naturereignisse, sogar Mondphase, Neigung der Erdachse, Magnetfeld, Sonnenwind und ~flecken, GHezeiten und vieles mehr) spielen in diesem großen dynamischen Gleichgewicht ein Rolle.