Hallo Kunstexperten,
wer kann mir bei diesen Begriffen weiterhelfen. Naturalismus als eine (nicht an eine bestimmte Zeit gebundene) Kunstauffassung, bei der Kunst das Ziel hat, die reale (sichtbare) Welt so genau wie möglich abezubilden, ist mir klar.
Realismus als eine Kunstrichtung des 19. jahrhunderts ist auch klar.
Aber:
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Was soll Realismus als allgemeiner (nicht epochengebundener) Kunstbegriff? Ist das dann nicht das gleiche wie Naturalismus?
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Ist „Realismus“ für die damit genannte Kunstströmung im 19. Jh nicht ein problematischer Begriff? Denn selbst die Surrealisten (z.B. Dali) waren ja der Meinung, die Realität ganz „real“ abzubilden (für sie waren Traum und innere psychische Prozesse eben viel realer als sichtbare Gegenstände). Genauso hatten die Kubisten, die Impressionisten usw. immer das Ziel, „Realität“ zu zeigen.
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Meine ganzen Überlegungen entzünden sich aber eigentlich am „sozialistischen Realismus“ der UdSSR und China. Ich ärgere mich über den Begriff, weil dieser Realismus meist total irreal ist bzw. die lachenden fröhlichen Arbeiterbilder ja grade die Realität verschleiern (z.B. Millionen von chinesischen Bauern, die durch unmenschliche Vorgaben von Mao umkamen, während auf Bildern Mao lächelnd von Bauen umgeben durch eine idyllische Frühlingslandschaft spaziert).
Was meint ihr dazu?
Gruß!
Christian
P.S.: angeregt wurde ich durch die tolle Ausstellung chinesischer moderner Kunst, die zur Zeit in der Kunsthalle Hamburg zusehen ist.