Naturboden im Keller - betonieren?

Hallo liebe Experten,

wir haben ein altes Haus aus 1909 gekauft. Es ist vollständig unterkellert mit einem Kappengewölbe-Keller, der nicht ganz unter der Erde liegt. In allen Räumen sind Fenster vorhanden. Der Keller hat bereits eine Vertikalsperre bekommen und wird jetzt noch von außen isoliert, so dass keine Feuchtigkeit die Wände „hochkriechen“ kann.

Der Keller hat einen Naturboden (Sand & Backsteine). Das Grundwasser ist nicht sehr tief, weswegen der Boden recht feucht ist (keine stehende Nässe!) - und dementsprechend ist auch die Luftfeuchtigkeit hoch. Meine Frage ist: Sollten wir den Kellerboden mit WU-Beton „dicht“ machen? Wir haben so viel widersprüchliches dazu gelesen und auch von diversen Bau-Unternehmen unterschiedliche Aussagen bekommen.

Wir benötigen die Räume grundsätzlich nicht, so dass uns die Grundfeuchtigkeit eigentlich nicht stört. Wir wollen aber natürlich alles tun, damit die Bausubstanz erhalten bleibt.

Vielen Dank für eure Meinungen!
Sarah

Hallo !

Es wird eine „Horizontalsperre“ sein,also waagerecht in der Kelleraußenwand eingebracht(Chemische Dichtmittel d. Injektionen oder Edelstahlbleche eingetrieben). Nur die schützt vor aufsteigender Feuchte im Mauerwerk durch die Kapillarwirkung im Baustoff.

Eine Vertikaldichtung,das ist die Abdichtung der Außenwände nach Aufgraben bis Kellerfundament durch Bitumenanstriche und/oder zusätzlich Dämmplatten, Dichtungsbahnen und Noppenplatten.
Bei hohem Grundwasserstand(auch jahreszeitlich schwankend) würde man stets eine Ringdränage mit Pumpenschacht anlegen,sie verhindert das das Grundwasser über Kellerfußbodenhöhe ansteigen kann.

Wenn der Keller zu „Kellerzwecken“ verwendet werden soll,dann reicht das aus,zusätzlich aber für Belüftung durch die Kellerfenster sorgen.

Eine nachträgliche Betonsohle aus WU-Beton ist m.E. fachlich falsch.

Sie würde die sicherlich sowieso niedrige Kellerhöhe deutlich einschränken. Sie schützt „nur“ die Sohle,nicht die Ränder und die Außenwände.
Das Grundwasser wird sich dort seinen Weg suchen.

Eine echte „weiße Wanne“ aus WU-Beton ist ein dickwandiger Betontrog aus Sohle und Außenwänden in einem Stück ohne Fugen. Durch seine Dicke und das Gewicht kann er dem Druck des Grundwassers entgegenwirken,der Keller schwimmt nicht auf und das Wasser kann nicht tief in den Beton eindringen/durchdringen.
Macht man so etwas in Ausnahmefälle nachträglich,weil man das Haus sonst nicht anders retten kann bei Grundwasseranfall,dann stellt man den Trog innen her,auch die Wände werden betoniert. Mindestens bis auf die Wasserspiegelhöhe plus X.
Der Keller wird in der Nutzung sehr eingeschränkt,denn bei den heute üblichen Kellerhöhen von 2,00m bis 2,20 m geht mindestens 30 cm(bis 50 cm)an Höhe verloren. Ein Gewölbekeller wird ja schon jetzt niedriger sein.
Das man innen den alten Boden entfernt um tiefer neu zu betonieren,geht aus statischen Gründen meist nicht.

Bei so umfangreichen Sachen ist man sowieso auf die fachliche Unterstützung eines Baufachmanns(Architekt,Bauingenieur) angewiesen.

MfG
duck313

Vielen Dank für die Antwort!

Völlig richtig, es ist eine Horizontalsperre vorhanden. Die beschriebene Vertikalsperre durch Ausgraben, Bitumenanstrich etc. wird nun noch gemacht. Nein, den Boden nochmal um 50 cm anzuheben ist keine Option…

Danke nochmal!

Hallo!

Wir haben ein ähnliches Haus, von 1914,
haben keine Horizontalsperre,
sondern gleich das Haus ringsum aufgegraben, und so eine weisse Wanne nachträglich angebracht. Mit Drainage usw.
Das ist soweit in Ordnung.

Der Kellerboden bestand aus in Dreck gelegten Ziegeln,
das hab ich entfernt, den Boden leicht verdichtet, eine dünne Sandschicht eingebracht, darauf eine PE-Baufolie, an den Wänden hochgezogen.

Dann darauf so 10 cm Beton, und gefliest.
Damit hab ich die ursprüngliche Bodenhöhe etwa beibehalten,
es gibt auch keine Probleme damit.
Das ist nun auch schon 15 Jahre her.

Alles trocken, alles bestens.

Grüße, E !

Moin,

Wir benötigen die Räume grundsätzlich nicht, so dass uns die
Grundfeuchtigkeit eigentlich nicht stört. Wir wollen aber
natürlich alles tun, damit die Bausubstanz erhalten bleibt.

mein Haus ist von ähnlichem Alter und Aufbau.
Den Keller brauche ich auch nicht unbedingt und habe das Geld, daß zum Umbau benötigt worden wäre für andere Sachen angelegt.
Ein Bekannter, der schon viele alte Häuser saniert hat, riet mir von einer Betonierung des Bodens ab, auch wenn er so einen Auftrag verlor. Er begründete es damit, daß die Gefahr, die Bausubstanz zu gefährden recht hoch sei, weil das Wasser sich einen Weg sucht, wenns nicht durch den Boden kann.

Gandalf