Naturwissenschaft, Esoterik, Toleranz

Hallo,

Früher oder später geht es darum, ob die Welt
naturwissenschaftlich überhaupt verstehbar ist.

Ob die Welt erkennbar ist, kann wohl als eine der Grundfragen
jeder Philosophie angehen werden. Aber ich denke. dass diese
Frage letztendlich per Postulat geklärt wird

Abgesehen davon erklären Naturwissenschaften die Welt nicht,
sondern beobachten diese nur. Sie sagen also nur, wie die
materielle Welt ist, nicht warum sie so ist.

Und dann gibt es ja auch noch einen Haufen Zeugs, das nicht materieller
Natur ist und deshalb auch nicht von Naturwissenschaften beackert wird
-> eben die Geisteswissenschaften.

Der Naturwissenschaftler sagt: „Ja.“ Der Esoteriker sagt (wenn er
klug ist): „Ja, natürlich. Aber das ist nicht die einzige
Möglichkeit. Es gibt viele verschiedene Sichtweisen.“

Die gibt es immer, auch in den Wissenschaften und sogar in den
Naturwissenschaften.
Tatsächlich steht ja nicht die Frage, ob man Erkenntnisse gewinnen
kann, zwischen Wissenschaften und Esoterik, sondern eher nur die
Frage der Methodik und daraus folgend die Bewertung des
Wahrheitsgehaltes von gewonnenen Erkenntnissen.

Nun wird der Naturwissenschaftler nach Kräften verteidigen,
dass die Naturwissenschaft die einzige Möglichkeit ist, zu
Erkenntnis zu gelangen und der Esoteriker wird nur um Toleranz bitten.

Nö, das ist nicht das Problem (siehe oben).
Jeder kann zu Erkenntnis gelangen. Steht nur die Frage, welche Wert
diese haben.

Wie denkt Ihr darüber?
Warum ist die Naturwissenschaft immer noch in Erklärungsnot?

Ist sie nicht wirklich.

Das Problem ist meist nur, dass Esoteriker, obwohl sie wissenschaftlichen
Methodik ablehnen, erwarten, dass die Wissenschaftler jeden esoterischen
Kram gleichwertig zu wissenschaftlichen Erkenntnissen akzeptieren ,
auch wenn sie außerhalb jeglicher Wissenschaft entstanden sind.

In den Wissenschaften ist es Grundsatz, dass jeder der eine Erkenntnis
als wahrhaftig proklamiert, auch den wissenschaftlichen Nachweis
zu erbringen hat.
Esoteriker können behaupten was sie wollen, müssen sich nicht an
wissenschaftliche Methodik halten und irgend einen wissenschaftlichen
Nachweis müssen sie schon gar nicht erbringen.

Warum ist es nicht jedem offensichtlich, dass es zu der
Naturwissenschaft keine Alternative gibt, und dass diese
Aussage nicht intolerant oder fundamentalistisch sondern nur
logisch ist?

Das ist eine philosophische Frage, die Naturwissenschaften aus sich
selbst heraus gar nicht beantworten können.

Ob aber die Welt (gemeint ist hier nur die menschliche Gesellschaft)
mit den Naturwissenschaften und deren Errungenschaften tatsächliche
eine bessere ist, kann schon mal stark in Frage gestellt werden.

Eine solche Diskussion gab es aber erst kürzlich
/t/was-wird-aus-einer-geiz-ist-geil-spezies/4970398/27

Müsste es nicht längst jedem klar geworden sein,
dass alles nicht-wissenschaftliche schlicht und einfach
falsch ist?

Nein, das kann man so nicht sagen, weil es in eine Wertediskussion
mündet und da gibt es kein einfaches „Richtig“ und „Falsch“.

Was du evtl. meinst, ist die Tatsache, dass unsere Gesellschaft
ganz stark auf den Ergebnissen von Naturwissenschaften basiert.
/t/was-wird-aus-einer-geiz-ist-geil-spezies/4970398/27

Allerdings gilt das ja nicht überall und universell.
Wir sind in dieser Welt hoch privilegiert und können diese
Privilegien nur behalten, wenn wir auf dem eingeschlagenen Weg ohne
Wenn und Aber weiter machen. Andernfalls finden wir und schnell
als Entwicklungsland wieder.
Ob das immer so weiter geht, ist schon sehr unsicher.
Gruß Uwi