Hallo,
vielen Dank für Deine Nachfrage.
Ich stelle immer mehr fest, dass die Verhältnisse, Lebensbedingungen und Motive von Akteuren, Tätern und Opfern immer undeutlicher werden, je mehr Zeit ins Land geht, ohne dass diese jemals wirkich allumfassend transparent waren.
Denn bestimmte Kreise sind auch nie an einer nachhaltigen Aufklärung interessiert gewesen.Dokumentationen in den Medien, auf ARTE und PHÖNIX z.B. sind meiner Meinung nach nur 50 Prozent der zu vermittelnden Thematik.
Wie unwirklich der Wahnsinn gewesen ist geht meiner Meinung nach immer noch über das hinaus, was die entsetzlichen Folgen waren.
Aber Tote handelten nicht mehr,Verstummte und Geängstigte hatten neben anderen individullen Folgeproblemen meist nicht die Kraft und Zeit die Dinge an der Basis zurechtzurücken.
Ich glaube, Deine Fragestellung geht von einer falschen Grundannahme aus:
Die Hauptakteure haben es im Prinzip dadurch geschafft große Teile der Deutschen hinter sich zu bringen, indem sie Feindbilder geschaffen haben und fragwürdige und dumme Perspektiven anboten:
Sind äußere Feinde erst mal verbal identifiziert,
stärkt dies den inneren Zusammenhalt und mobilisiert Kräfte und lenkt von den Konkurrenzproblemen unter Nachbarn,Familienmitgliedern,Berufsgruppen und Arbeitskollegen genauso wie von enttäuschten Erwartungshaltungen unter Ehepartnern ab.Künstliche Feinde schafften sozusagen eine Atempause, die in Deutschland 12 Jahre gedauert hatte, am Ende aber anders bezahlt werden mußte. Logischerweise ist dies kein substantieller Zusammenhalt.
Der Feind brauchte noch nicht mal real zu existieren.
Es reichte,dass er benannt wurde und mit irgendwelchen phantasierten Eigenschaften überzogen wurde und Gefühlsausbrüche an diese menschliche Konstruktion gehaftet wurden.
Meiner Meinung nach traf es die Juden, da stimme ich mit Dir überein, weil diese sich als Sündenböcke anboten.
Und genau das ist es: das gefährliche Irrationale. Diese Dimension steht neben den tatsächlichen unfassbaren Tatsachen genauso zur Charakterisierung und hat vielleicht etwas mit dem Thema Neid und Konkurrenz zu tun, wobei wiederum der Aspekt nicht vernachlässigt werden darf, ob der individuelle Neid durch eine reale oder nur unterstellte Besserstellung der Beneideten begründet war.
Entsprechend war und ist vielleicht immer noch in Deutschland die Fragestellung von Bedeutung, wie der Begriff „Gerechtigkeit“ gemeinhin ausgelegt wird:
„Es soll allen oder möglichst vielen gut gehen“ versus
„wenn es vielen schlecht geht, soll es allen oder möglichst vielen schlecht gehen“.
Welche politischen Ziele sollte der Nationalsozialismus gehabt haben?
Ich finde es gab gar keine. Alles, das was als Eroberungszüge,Bevölkerungspolitik und Rassenwahn mit dem Nationalsozialismus in Verbindung stand und steht, war alles andere als ein politisches Ziel, genausowenig waren die Ergebnisse der durch den Nationalsozialismus angewandten Mittel ein Ziel.
Wenn man das nicht allgemein anerkennt, wird der Nationalsozialismus nie verdaut werden, schon gar nicht im Hinblichk auf nachkommende Generationen.
Wenn man die Themen Finanzkrise, ökologische Krise und Überbevölkerung noch dazunimmt zu dieser Erblast des Nationalsozialismus, dann zeigt sich, dass nachkommende Generationen immer mehr für die Folgen der vorangehenden Generationen zahlen müssen, auch wenn dies immer weniger offensichtlich wird.
Mein Fazit für die Zukunft: Der Begriff „politisches Ziel“ ist mit dem Nationalsotialismus nicht kompatibel.
Viele Grüße
Biala