Hallo nochmal, also ich habe mir jetzt nochmal den Artikel von weisefrau durchgelesen und sie schreibt dort im 1. Absatz speziell von der Klinik in Neustadt und von der MUTTER von Kay, also dem Kind der erst Sterilisierten und dann Ermordeten. Sprich dass Akten aus Neustadt in Schleswig liegen sollen, die evtl Infos für die eigene Familiengeschichte liefern. Denn sie schien schon weiterzudenken, dass neben dem Schicksal der Oma auch das der Mutter von Interesse sein könnte, wo also diese aufwuchs, ob diese auch untersucht wurde (ging ja schließlich um Erbkrankheiten), denn die Mutter schien ja überlebt zu haben, sonst gäbe es Kay ja nicht.
Solche Krankenakten wurden lange Zeit in den Klinikkellern aufgehoben, die Akte der Großmutter ging da ziemlich sicher nicht mit in die Vernichtungsanstalt (Neustadt war nur eine Zwischenstation), sondern dort wurde eine neue angelegt, die allenfalls einen Arztbrief enthielt. Die Originale Krankenakte in Neustadt dürfte aber einen Hinweis gehabt haben, dass es bereits ein Kind gab (weitere sollten ja durch die Sterilisation verhindert werden) und was mit dem Kind geschehen sollte. Neustadt war auch nach dem Krieg noch Psychiatrie und Klinikarchive sind ziemlich streng wem sie etwas an Akten aushändigen. Da müsste die Stasi schon eine Ärztin in die KLinik eingeschleust haben oder besser noch eine Archivarin.
Leider gibt es hier in SH einen Datenschutzhype in den Kliniken, so dass alle alten Krankenakten in den letzten 10 Jahren vernichtet wurden, auch solche die historisch von Interesse wären und noch schlimmer solche die medizinisch von Interesse wären (Bei Kinderpsychiatrischen Akten, obwohl diese als Erwachsene oft mit demselben oder daraus folgenden Problemen wiederkommen, auch mal 10 - 30 Jahre nach dem letzten Psychiatriebesuch - ok hier ist es nun wirklich off topic - aber es hat mich damals aufgeregt, als in der Klinik in der ich arbeitete ausgemistet wurde)
Erst im unteren Absatz spricht weisefaru speziell von der T4 Aktion, als weiteren Aspekt, dass DIE Akten im Bundesarchiv sind, das dürften diejenigen sein, die in der namengebenden Tiergartenstrasse 4 gelagert waren.
Soweit ist das doch korrekt, mag sein dass ihr nicht bekannt war, dass die über die Stasiarchive dorthin gelangten, oder dass sie nur darauf hinweisen wollte, dass in der Stasiunterlagenbehörde /bei Fr. Birthler nichts derartiges (mehr) ist, da es eben im Bundesarchiv liegt. In deinem Artikel auf den sie wohl anspricht hörst du dich an als hätte die Stasi alle alten Nazipatientenakten gesammelt und das ist definitiv falsch. Diejenigen aus den Kliniken die später in der BRD lagen kann sie kaum bekommen haben, es sei denn, sie hat dort Spione eingeschmuggelt, die sie kopierten. Diejenigen die die Stasi hatte waren jene Akten, die entweder aus Kliniken der DDR kamen oder eben zentral verwaltet wurden, wie eben die T4 Akten in Berlin.
Wie schon gesagt, die im Westen lebenden(Kind der Ermordeten und Enkel) dürften die Stasi nicht interessiert haben, zumindest nicht in dem ZUsammenhang, allenfalls neues hätte da interessiert, wie wenn sie Kontakte zu DDRlern hatten. Da interessierten sie aber auch eher die eigenen Bürger. Ebenso wie du offenbar weiter beobachtet wurdest, anchdem du ausgereist bist. Das ist doch logisch, du warst quasi eine ehemalige Geisel, die nun frei herumlief und damit eine potentielle Bedrohung.
Fakt ist, dass weisefrau sinnigerweise auf ein weiteres Archiv aufmerksam machte, das noch etwas haben könnte. Und Schleswig ist wegen der eigenen STadtgeschichte an Euthanasiegeschichte ziemlich interessiert.
Da Schleswig und Neustadt ab einem gewissen Zeitpunkt Aussenstellen der Uniklinik Kiel waren gehören die sie im Grunde zusammen. Doch in der Psychiatrie in Kiel ist definitiv nichts mehr. Die Akten der Kieler Frauenklinik, die zu einem gewissen Zeitpunkt wegen Bombenschäden nach Neustadt ausgelagert wurde, sind aber in Schleswig.
Es wäre zu klären ob die Oma über die Psychiatrische Abteilung oder direkt über die Gyn.klinik nach Neustadt kam (das würde sich aus der Art der Krankheit einschätzen lassen). Sterilisiert wurde sie dann wohl über die Gyn Abteilung, so dass in den Akten der Frauenklinik ziemlich sicher was zu finden wäre. Und wenn sie über die Psychiatrie kam, dann wäre auch in den Psychiatrieakten (eigene Klinik, eigene Akten) was gewesen, wenn es sie denn noch gäbe.
Gruß
Burli