Nazis Pläne für die Christen nach dem Sieg

Wissenschaft Geschichte
#21

Hi

Bei der Vernichtung des Konfuzianismus durch die Kommunisten ging es um einen Herrschaftsumsturz, wie erwähnt stützte der Konfuzianismus die Funktionsweise der Elite. Natürlich wird die ehemalige Elite diffamiert. Man beschuldigte den Konfuzianismus, dass die Modernität Chinas verhindert wurde und man darum in Abhängigkeit vom Ausland geriet.
Tatsächlich aber ist diese Lage auf dem Mist von Kaiserinmutter Cixi gewachsen, die eine Modernisierung des Landes mit aller Kraft zu verhindern suchte nachdem das Reich bei ersten Modernisierungsversuchen in der Qing-Dynastie zu zerbrechen drohte. Abgesehen davon hatte die Dame einen Dachschaden.
Sie herrschte allerdings keineswegs Konfuzianisch, allein ihre Herrschaft war absolut unkonfuzianisch.
Die Kommunisten haben sich mit dem Konfuzianmus ein Symbol, ein Feindbild konstruiert. Dies für die Wahrheit zu halten ist höchst blauäugig.

Seit den Kommunisten hat sich an der Grundethik der Kultur kaum etwas geändert, außer, dass mehr Angst herrscht da mit der modernen Technik eine Überwachung und Verfolgung möglich ist wie es sie früher nicht gab.

Wie du vielleicht weißt ist der Kommunismus generell anti-religiös (auch wenn er in China wirklich extrem religiöse Züge selbst angenommen hat, v.a. in den 50ern und 60ern) eingestellt ist und auch jeden anderen verfolgt hat. Eine Lockerung der Antireligionspolitik kam erst mit Deng Xiaoping.

lg
Kate

#22

sophen & symbolik

Das war ein spezieller Fimmel von Heinrich Himmler und ihm
nahestehenden Knallchargen.

wie wären hier insgesamt die einflüsse der ariosophen & theosophen einzuordnen?

die finanzierungen zur „vermessung“ tibetischer bergvölker oder himmlers wewelsburg waren doch kaum sein privatvergnügen, wie auch die instrumentalisierung diverser runen & symbole, oder?

e.c.

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#23

Hallo e.c.,
man darf, denke ich, nicht den Fehler machen die NsDAP als monolithischen Block mit einer einheitlichen Ideologie zu betrachten - auch nicht nach Ausschaltung des Strasser-Flügels und der Entmachtung der SA. Hitler selbst war, von seinem pathologischen Antisemitismus abgesehen, mE ideologisch eher indifferent und machtorientiert, während es speziell in ideologischen Fragen u.a. ständige Differenzen zwischen den ‚Parteifürsten‘ Rosenberg und Himmler gab. Natürlich vor dem Hintergrund von Machtfragen und nicht wirklich davon abzutrennen.

Ein Zusammengehen von Partei (bzw. Parteifraktionen) und diversen geheimbündlerischen Ariosophen gab es natürlich schon sehr früh (Heimliche Front, Schwarze Front) - Himmlers elitärer SS-Orden scheint sich dann nach der ‚Machtergreifung‘ zu dem Sammelbecken von Ariosophen in der Partei entwickelt zu haben; allein von der Organisationsstruktur her gab es da ja auch Parallelen zu Freimaurer- und Geheimbünden. Natürlich waren diverse bizarre Projekte (dazu gehören z.B. auch die abwegigen Menschenversuche zur Nutzung ‚animalischer Wärme‘) nicht Himmlers Privatvergnügen - aber er hatte die Verfügungsgewalt über die nicht unerheblichen finanziellen Mittel der SS, und Hitler ließ ihn gewähren. Wie Hitler überhaupt seine Position nach dem Prinzip ‚divide et impera‘ absicherte (s. auch oben der ständig bewusst in der Schwebe gehaltene Konflikt Himmler / Rosenberg).

Einflüsse von Theosophen sind hier wohl allenfalls marginal auszumachen. Natürlich ist die Ariosophie ohne Theosophie undenkbar - doch fehlt letzterer gerade das rassistische Element. Auf eine kurze Formel gebracht würde ich sagen, dass in der Ariosophie die positiven Elemente durch Gobineaus Ideen ersetzt wurden. Dadurch wurde die ethische Ausrichtung eine deutlich andere.

Freundliche Grüße,
Ralf

#24

In der Tat, galt bei der National-Sozialistischen Idiologie, das Christentum als Judentum der Nichtjuden. Irgendwann sollte nur noch die schwarz-magische Religion der SS gelten, weltweit bemerkt. Dieser schwarz-magische Aspekt, natürlich nur für den inneren Kreis. Für den Rest schuften für die Herrenrasse.

#25

Interessant, Dokumentation SS-Schwarze Sonne! Informativ, keine rechte Propagand. Dokumentation Napola auch!

#26

War Hitler nicht auch Mitglied einer der 99er Loggen, vergleiche Franz Bardon.

#27

dass
in der Ariosophie die positiven Elemente durch Gobineaus Ideen
ersetzt wurden. Dadurch wurde die ethische Ausrichtung eine
deutlich andere.

ah, der name war mir neu – klingt laut wiki ein wenig, als hätte steiner bei ihm abgeschrieben.

wie erklären sich dann die ausflüge der ss zur bergvolkvermessung in der himalaya-region?
war das nicht eher durch blavatsky angeregt?

e.c.

#28

Hallo e.c.

wie erklären sich dann die ausflüge der ss zur
bergvolkvermessung in der himalaya-region?
war das nicht eher durch blavatsky angeregt?

irgendwo angeregt - ja. Blavatskys ‚Wurzelrasse‘-Schmarren ist da sicher eine der Anregungen und Himmler kannte sicherlich Blavatskys ‚Geheimlehre‘. Blavatskys Arier-Begriff ist jedoch ziemlich weit entfernt vom nationalsozialistischen. Himmlers Idee, in Tibet (oder auch in Peru oder auf der Osterinsel) könnten noch Überreste der ursprünglichen arisch/atlantischen Wurzelrasse existieren (für die Bruno Beger, der Anthropologie der Schäfer-Expedition, begreiflicherweise keine Belege fand), geht eher nicht direkt auf Blavatsky zurück, vielleicht auf Marquès-Rivière, der natürlich ebenfalls Blavatskys ‚Geheimlehre‘ kannte. Generell ist man, was Himmlers Quellen (bzw. seine einschlägige Lektüre) angeht, weitgehend auf Spekulationen angewisen.

Dadurch, dass all diese Hirngespinste null wissenschaftliche Grundlage haben, ist es kaum möglich, da eine Entwicklungslinie zu rekonstruieren - also eine logische und folgerichtige Entwicklung einer Theorie. Man hat - wie noch heute - in diesen Kreisen kräftig voneinander abgeschrieben, begeistert Ideen (je abstruser, desto besser) aufgegriffen, mit den eigenen Lieblingsphantasien vermischt und daraus ein Elaborat verfertigt, aus dem sich dann wieder der nächste Spökenkieker bedient hat, um seinen eigenen Lieblingsspleen damit zu dekorieren und an den Mann zu bringen.

Freundliche Grüße,
Ralf

#29

Generell ist man, was Himmlers Quellen
(bzw. seine einschlägige Lektüre) angeht, weitgehend auf
Spekulationen angewisen.

erstmal besten dank für weiterführendes.

als bindeglied scheint mir zunächst der herr willigut & dessen wurzeln interessant, weiteres scheint durch goodrick-clarke recht gut dokumentiert zu sein.

e.c.