Hallo!
Und hier habe ich eben das Problem, daß er in seinem eigenen
Bezugssystem ja immer ruht. Ich meine, egal wie du den Körper
auch beschleunigst, egal wieviel an Bewegungsenergie du da
auch reinsteckst, in seinem eigenen Bezugssystem ruht der
Körper und dann müßte doch da auch durch die zusätzliche
Bewegungsenergie seine Ruhemasse steigen, da er ja für sich
selber immer ruht?
Wenn er ruht, hat er keine Bewegungsenergie. Folglich ist seine Masse konstant.
Trotzdem sind sich alle einig: ein parkender VW Polo hätte eine Masse von m = 1000 kg.
Lassen wir doch den Außerirdischen in seinem Ufo in
gleicher Richtung mit gleicher Geschwindigkeit
mitrasen. Für den „parkt“ doch dann der VW-Polo, der für dich
sehr schnell fährt. Dieser Außerirdische hätte dasselbe Recht
die Ruhemasse zu bestimmen wie du oder jeder andere.
Wie kann der dann auf den selben Wert kommen, auf den auch du
kommst, nachdem die Karre für dich parkt?
Ich dachte, sie ruht in seinem Bezugssystem!?
Die Ruhemasse ist die Masse, die das Auto in dem Bezugssystem hat, indem es ruht. Wenn ich mich im gleichen Bezugssystem befinde, kann ich sie direkt bestimmen. Befinde ich mich in einem anderen Bezugssystem bestimme ich eine „relativistische Masse“ und durch Zurückrechnen komme ich auf eine Ruhemasse, die genau gleich ist wie die Masse, die man als mitbewegter Beobachter messen würde.
Nehmen wir mal an, in unserer Kiste hätten wir Kugeln
aufgehängt und könnten beispielsweise über Cavendish die
Gravitationskraft zwischen diesen ermitteln. Wenn du nun diese
Kiste auf Geschwindigkeit bringst, erhöht sich die
Trägheit(=Masse) der Kugeln. Würde ich in der Kiste sitzen,
müßte ich doch dann eine Zunahme der Gravitationskonstanten
feststellen, die ich mir aber nicht erklären könnte, da ich
mich ja schließlich nicht absolut bewege sondern nur relativ
zu dir.
In der Kiste ändert sich natürlich gar nichts.
Von außen betrachtet beobachten wir, dass die Beschleunigung der Probemasse geringer ausfällt als nach Newton zu erwarten. Der Umrechnungsfaktor ist genau der Lorentz-Faktor. Als Begründung kann man die relativistische Massenzunahme heranziehen: Die Probemasse ist träger als in Ruhe. Da die Gravitation, die sich aus der Ruhemasse ergibt, aber von der Geschwindigkeit unabhängig ist, beschleunigt die Probemasse langsamer. Warum misst der mitbewegte Beobachter dennoch dieselbe Beschleunigung? Seine Uhr geht langsamer! (Zeitdilatation).
Wenn man - wie gegenwärtig üblich - auf die relativistische Massenzunahme verzichten möchte, transformiert man nicht die Masse, sondern die Kraft - mit demselben mathematischen Ergebnis.
Danke für das Gedankenexperiment! Sehr clever und es hat mich gerade einiges an Nachdenken gekostet.
Wenn es Dich interessiert…
Es interessiert mich außerordentlich. Habe das Buch schon
bestellt. Vielen Dank für den Tipp!
Na dann viel Spaß damit! Ich hoffe, dass Du nicht enttäuscht bist, dass nur die ersten beiden Kapitel des Buches der Relativitätstheorie gewidmet sind. Aber auch der Rest ist interessant…
Michael
)