'Ne ganz komische Frage

Was ist der Grund dafür, dass es nicht möglich ist, dass Donnerstage Badelatschen sind?

Das mag eine kuriose Frage sein, aber sie ist nicht leicht zu beantworten, jedenfalls nicht so leicht, dass ich mir meiner 100%ig Antwort sicher bin.

Was ist der Grund dafür, dass es nicht möglich ist, dass
Donnerstage Badelatschen sind?

Warum soll das nicht möglich sein? Freitag war auch ein Kannibalenfutter bei Robinson.
Frag die Philosophen, wenn es erforderlich erscheint, findet man auch eine Möglichkeit, „schwarz auf weiss“ zu belegen, dass Donnerstage in Wirklichkeit Badelatschen sind.
Dafür kriegen sie allerdings das Determinismusproblem nie in den Griff :smile:

Gruß
Frank

Ryle und Frege
Hallo Martin

Was ist der Grund dafür, dass es nicht möglich ist, dass
Donnerstage Badelatschen sind?

die Kategorienverwechslung (Ryle) ist schuld: Entweder können „Donnerstage“ Badelatschen sein oder „Badelatschen“ Donnerstage, nicht aber „Donnerstage“ „Badelatschen“ und auch nicht Donnerstage Badelatschen.

Im Klartext: Die zwei Begriffe können zwar auf verschiedensprachlicher Ebene identisch sein, wenn der eine Begriff ein normalsprachlicher, der andere aber ein metasprachlicher Ausdruck ist. Die Identität zweier normalsprachlicher bzw. zweier metasprachlicher Ausdrücke kann nur innerhalb derselben Kategorienform gegeben sein - und das ist bei Donnerstagen (Zeitangaben) und Badelatschen (Gegenständen) nicht gegeben.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo

hmm, klingt plausibel, weil beides Namen von etwas sind, die namen sind nicht identisch aber ein identisches Etwas kann zwei Namen haben. Was ist mit folgender Frage:

Warum können Donnerstage nicht mit dem Schwanz wedeln?

dasselbe, nur …
Hallo Martin,

Warum können Donnerstage nicht mit dem Schwanz wedeln?

nur dass hier der Widerspruch zwischen den Begriffen „Donnerstag“ und „mit dem Schwanz wedeln können“ nicht zwischen zwei Substanzen liegt, sondern zwischen Substanz und Akzidenz nzw. in Subjekt und Adjektiv. Eine contradictio in adjecto liegt zwar nicht direkt vor, aber so etwas Ähnliches - ich komme gerade nicht auf den Fachbegriff.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

P. S. Sagst du mir noch was zu meiner Kritik an deinem Vortrag? Das fände ich nett.

Hallo

  1. Danke, kannst du mir mal 'ne Literaturangabe zu Ryle machen.

  2. Danke für die Rezensierung ist sehr Hilfreich, ich bin gerade dabei zu verstehen, wo T4 seine Probleme haben könnte, bis spätestens Freitag bekomme ich eine Ausführliche Antwort hin. Habe dich nicht vergessen.

Viele Grüße
Martin

Ryle
Hallo,

Literaturangabe zu Ryle

Gilbert Ryle, Der Begriff des Geistes; Stuttgart 1969 (Reclam, Ausgabe 1987), Erstes Kapitel: „Descartes’ Mythos“

BTW: Ich teile fast nur diesen einen Gedanken mit Ryle; in dem Buch steht nach meiner Auffassung viel mehr Unsinn als Sinn.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Danke (n/t)
Danke

Was ist der Grund dafür, dass es nicht möglich ist, dass
Donnerstage Badelatschen sind?

Weil die kategorie Kleidungsstücke, in die „Badelatschen“ paßt, den Satz ausschließt (nichts anderes meint Ryles begriff eines category mistake, siehe Thomas Miller). Anders gesagt: Weil der sich daraus ergebende Satz sinnlos ist. Soweit würdest Du vermutlich zustimmen. jetzt müßte man „nur noch“ ´sinnvoller Satz´ und ´Kategorie´ erklären (wers bringt, darf sich auf eine Professur in Harvard freuen:wink:).

Vielleicht sollte man die Frage umformulieren: Warum empfindet jeder kompetente Sprecher des Deutschen diesen Satz als sinnlos? Empfindet ihn jeder überhaupt als sinnlos? Als beispiel, um ein phil. Problem zu markieren, ist er es ja nicht, er ist sinnlos unter der Voraussetzung, dass man mit ihm in direkter Rede einen sachverhalt ausdrücken will (ein gedanke von strawson in Intr. to logical Theory; Strawson führt, von hier aus ausgehend, dann seinen Präsupp.begriff ein).

Ganz offenkundig läßt sich aus dem besagten Satz innerhalb einer Frege-Logik kein Widerspruch ableiten. Man braucht zu mindest einen anderen, engeren Implikationsbegriff, der in irgend einer Form die Intension der Prädikate berücksichtigt, um dar zu tun, dass ein Donnerstag kein badelatschen sein KANN. Damit dürfte ich Dir kaum neues verraten haben.

Meine eigene, allerdings nicht bis ins Letzte ausgegarte Lösung will ich nicht verschweigen: ich halte die Suche nach einem solchen Kalkül für fruchtlos, bin, was diesen Punkt angeht, Quineianer: es gibt extensionale Kontexte oder unklare Kontexte („ungerade Rede“ / Frege). Intensionale Semantiken müssen m.E. zu viel ad hoc Voraussetzungen eingehen. Das meint m.E. (ein Widerspruch?) aber nicht, dass ich die redeweise von Intensionen für unzulässig halte. Diesen Punkt können wir gerne vertiefen; ich müßte die Diskussion dann aber aufs informelle beschränken, weil mir kein abgeschlossenes mathematikstudium zur Verfügung steht - was hier vonnöten wäre.

liebe Grüße, hoffentlich biste mir nicht mehr so gram

hartmut

Zwei ganz komische Antworten

Weil die kategorie Kleidungsstücke, in die „Badelatschen“
paßt, den Satz ausschließt (nichts anderes meint Ryles begriff
eines category mistake, siehe Thomas Miller). Anders gesagt:
Weil der sich daraus ergebende Satz sinnlos ist. Soweit
würdest Du vermutlich zustimmen. jetzt müßte man „nur noch“
´sinnvoller Satz´ und ´Kategorie´ erklären (wers bringt, darf
sich auf eine Professur in Harvard freuen:wink:).

Ich habe die Frage nicht unbedacht gestellt, ich habe mir nämlich Gedanken drüber gemacht. Vergessen, was ich gleich hier schreibe halte ich nicht für wahr, ich bin dabei es zu überprüfen.

Nehmen wir an „x ist ein Badelatschen“ und „y ist ein Donnerstag“ meine Frage läßt sich nun formulieren: Warum gilt nicht „x=y“?
Dass x ungleich y muss aus den Annahmen folgen, es muss irgendwie impliziert sein. Was implizieren die Annahmen also?

  1. Idee: x und y sind Gegenstände.
    Badelatschen und Donnerstag zu sein sind Sachverhalte in denen x und y vorkommen können. Wenn Donnerstage keine Badelatschen sind, dann folgt daraus dass etwas ein Donnerstag ist, dass etwas kein Badelatschen ist. Dann dürfte nicht gelten, dass aus dem Bestehen oder Nichtbestehen eines Sachverhaltes nicht das Bestehen oder Nichtbestehen eines anderen Sachverhaltes folgt. Gilt dies aber doch, dann dürfen Donnerstage Badelatschen sein.

  2. Idee x und y sind keine Gegenstände sondern Tatsachen. Seien es Mengen von Bestehenden und Nichtbestehenden Sachverhalten. „Badelatschen“ ist der Name einer Tatsache, der einer Tasache zukommt, wenn sie bestimmte Bestehende und Nichtbestehende sachverhalte enthält. Das selbe gilt für den Tatsachennamen „Donnerstag“. Nun enthält Donnerstag, Bestehende und Nichtbestehende Sachverhalte, so dass z.B. aus Gummi zu sein, ein nicht bestehende Sachverhalt ist. Dieser Sachverhalt ist aber bei der Badelatschen-Tasache ein bestehender. Wegen dieses und weiterer Sachverhalte ist der Tatsachenname Badelatschen inkompatibel mit dem Tatsachennamen „Donnerstag“ Die unabhängigkeit der Sachverhalte bleibt dabei unberührt. Was man Mengentheoretisch zeigen kann.

Beide Ideen sind nicht gerade Mainstream, was aber kein Grund sein sollte sie abzulehnen. Zur ablehnung bedarf es eines sehr guten Argumentes bestenfalls sollte man Beweisen können, dass sie inkonsistent sind.

Meine eigene, allerdings nicht bis ins Letzte ausgegarte
Lösung will ich nicht verschweigen: ich halte die Suche nach
einem solchen Kalkül für fruchtlos, bin, was diesen Punkt
angeht, Quineianer: es gibt extensionale Kontexte oder unklare
Kontexte („ungerade Rede“ / Frege). Intensionale Semantiken
müssen m.E. zu viel ad hoc Voraussetzungen eingehen. Das meint
m.E. (ein Widerspruch?) aber nicht, dass ich die redeweise von
Intensionen für unzulässig halte. Diesen Punkt können wir
gerne vertiefen; ich müßte die Diskussion dann aber aufs
informelle beschränken, weil mir kein abgeschlossenes
mathematikstudium zur Verfügung steht - was hier vonnöten
wäre.

Interessant, mehr davon

liebe Grüße, hoffentlich biste mir nicht mehr so gram

deine guetn Ideen und und Argumente haben mich schon wieder so erfreut, dass ich mich garnicht mehr so richtig daran erinnern kann mich geöärgert zu haben.

Viele Grüße
Martin

Hallo Martin,

du verwendest hier formale Logik, also subjektive. Dass man damit aber keine Prozesse darstellen kann, ist klar?
Ich frage mich die ganze Zeit, welchen Sinn eine Anwendung derr formalen Logik überhaupt bringen soll?

fragt:
Frank

Hallo Martin,

du verwendest hier formale Logik, also subjektive.

Gerade mal Mengentheorie, aber du hast recht ich verwende sehr gerne und oft formale Logik. Was daran Subjektiv ist verstehe ich im Moment nicht. Die Formale Logik hat den Vorteil, dass Schlüsse und Argumente leicht zu durchschauen und eindeutig formulierbar sind.

Dass man
damit aber keine Prozesse darstellen kann, ist klar?

Nein ist es nicht. Mit der klassischen Aussagenlogik kann man keine Prozesse darstellen, das mag sein, aber mit Zeit- und Ereignislogik ist das möglich. Insbesondere die Ereignislogik gibt es allein zu diesem Zweck.

Ich frage mich die ganze Zeit, welchen Sinn eine Anwendung
derr formalen Logik überhaupt bringen soll?

Sinn bring sie nicht, aber Nutzen: Eindeutigkeit in den gemachten Prämissen. Nachvollziehbarkeit und leichte durchschaubarkeit der Argumente. Dadurch kann viel leichter aufgedeckt werden, wenn man sich irrt, und das ist doch für einen Philosophen höchst ersterebenswert, wenn andere ihm seine Denkfehler zeigen können.

Viele Grüße
Martin

Hallo Martin,

du verwendest hier formale Logik, also subjektive.

Gerade mal Mengentheorie, aber du hast recht ich verwende sehr
gerne und oft formale Logik. Was daran Subjektiv ist verstehe
ich im Moment nicht. Die Formale Logik hat den Vorteil, dass
Schlüsse und Argumente leicht zu durchschauen und eindeutig
formulierbar sind.

Das bestreite ich glatt.
Nehmen wir das Beispiel Zeit und Uhr. Erst klingt es ähnlich unterschiedlich deinem Beispiel. Bei näherer Betrachtung lässt sich feststellen, dass beides identisch ist. Ohne Uhr gibts keine Zeit, Zeit bedingt die Existenz einer Uhr.

Dass man
damit aber keine Prozesse darstellen kann, ist klar?

Nein ist es nicht. Mit der klassischen Aussagenlogik kann man
keine Prozesse darstellen, das mag sein, aber mit Zeit- und
Ereignislogik ist das möglich. Insbesondere die Ereignislogik
gibt es allein zu diesem Zweck.

Sicher? Wie ist dsas nun, wenn ich nachweise, dass es keine Zeit gibt? Zeit ist wenigstens relativ.

Ich frage mich die ganze Zeit, welchen Sinn eine Anwendung
derr formalen Logik überhaupt bringen soll?

Sinn bring sie nicht, aber Nutzen: Eindeutigkeit in den
gemachten Prämissen. Nachvollziehbarkeit und leichte
durchschaubarkeit der Argumente. Dadurch kann viel leichter
aufgedeckt werden, wenn man sich irrt, und das ist doch für
einen Philosophen höchst ersterebenswert, wenn andere ihm
seine Denkfehler zeigen können.

Mach ich ständig, aber nicht anhand formaler Logik. Frag Thomas :smile: oder guck unter Kant und Erkantnis im Archiv.

Gruß
Frank

kicher
Hallo Frank,

Ohne Uhr gibts keine Zeit, Zeit bedingt die Existenz einer Uhr.

klar, Frank, und ohne Thermometer gibt es kein Fieber!! *ROFL*

Am besten wäre, wir schickten alle Ärzte in die Wüste, dann wäre ja logischerweise niemand mehr krank …

Habe ich jetzt den antagonistischen Widerspruch verstanden?

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hi,

Habe ich jetzt den antagonistischen Widerspruch verstanden?

Wie üblich - Nein!
Was ist denn nun Zeit? Wer hat festgelegt für sich, dass sie existiert?
Diese zu definieren, sollte wohl ein harter Brocken für dich werden. :smile:

Gruß
Frank

relativ

Was ist der Grund dafür, dass es nicht möglich ist, dass
Donnerstage Badelatschen sind?

wenn du zeit nicht in strukturierten raum transferieren kannst, war das verb zu farblos.

herzlich.

zeitfenster
Hallo

Warum können Donnerstage nicht mit dem Schwanz wedeln?

Wahrscheinlich ist Zeit nur eine der notwendigen Voraussetzungen.

Herzlich,

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Hallo

Warum können Donnerstage nicht mit dem Schwanz wedeln?

Wahrscheinlich ist Zeit nur eine der notwendigen
Voraussetzungen.

für was?

„Vorraussetzung“ ist ein zweistelliges Prädikat: x ist die Vorraussetzung von y. Zu sagen: „X ist Vorraussetzung“ ohne zu sagen wofür ist als wenn ich sagen „Peter liegt neben“.

Viele Grüße und um erläuterung deiner Anmerkung bittend.
Martin

conCentration please,
Hallo Martin,

Warum können Donnerstage nicht mit dem Schwanz wedeln?

Wahrscheinlich ist Zeit nur eine der notwendigen
Voraussetzungen.

für was?

Für das Eintreten eines wahrscheinlichen Ereignisses.

„Vorraussetzung“ ist ein zweistelliges Prädikat:

Boah, ein Demokrat: Zwei unabhängige Variablen.

x ist die Vorraussetzung von y.

X schmeißt Y raus?

Zu sagen: „X ist Vorraussetzung“ ohne zu sagen wofür
ist als wenn ich sagen „Peter liegt neben“.

…Halbkreis mit Handschlag begrüß (Ich mag Cluster.)
Bist du jetzt bei Newton oder ist dir schwanger?

Viele Grüße und um Erläuterung deiner Anmerkung bittend.

Abhängigkeiten sind selten einseitig, diskret einwärtsschiel.

Gruß.