Nebenberuflich Reinigungsfirma gründen

Hallo,

ich habe von einem großen Unternehmen ein Reinigungsangebot erhalten und würde hierfür eine Reinigungsfirma gründen. Es handelt sich dabei um vorerst drei von mir einzustellende Mitarbeiter, die täglich, morgens jeweils 2 Stunden Büroreinigungen erledigen sollen (Nebenjobs). Einen Hauptberuf habe ich, den ich bald auf täglich 6 Stunden reduzieren werde und möchte die Reinigungsfirma nebenbei laufen lassen. Hat jemand Erfahrung mit beiden Jobs zusammen?

Von Euch, am Besten von in dieser Branche erfahrenen Mitgliedern, möchte ich bitte wissen, ob ich die auf mich zukommende Arbeit richtig einschätze, oder ob es noch etwas gibt, was ich unbedingt beachten muss.

Folgendes:

  • Gewerbe anmelden (welches wäre in meinem Fall am Besten geeignet?)
  • Mitarbeiter organisieren (Arbeitsverträge und Lohnabrechnungen - kann ich diese selbst erstellen?)
  • Brauche ich unbedingt einen Steuerberater?
  • Konzept erstellen
  • Rechnungen erstellen

Nur zur Info: ich habe die Fachoberschule im Bereich Wirtschaft, Verwaltung und Recht absolviert und anschließend einen kaufmännischen Beruf erlernt. Buchhaltung, Rechnungen etc. sind nicht so das Problem. Bevor ich einen Existenzgründerkurs oder so besuche, wollte ich mir hier einige Infos holen.

Vielen Dank vorab!
VG
NC

Eventuell auftretendes Problem:
Wenn du hauptberuflich in der gleichen Branche tätig bist, kann dir dein Chef die Gründung aus Wettbewersgründen verbieten.

Nächstes zu überdenkendes Problem:
Dein Auftraggeber wird laut Usus die Rechnungen erst 30 Tage nach Erstellung bezahlen wollen. Deine finanziellen Rücklagen müssen also mindestens ausreichend sein um 2 Monatsarbeitslöhne bezahlen zu können.

Erstelle vor der Gründung einen Businessplan. Beantrage Fördergelder, bevor du gegründet hast. Viele werden nur gewährt, wenn sie vor der eigentlichen Existenzgründung beantragt und gewährt werden.
Die meisten Gründer erfahren zu spät davon … und billigeres Geld bekommst du sonst nirgendwo.

Bei Gelderbeantragung immer bedenken: Du musst sie oft über eine Bank beantragen, solltest dich aber nicht dazu drängen lassen, deshalb noch weitere Verträge abzuschließen. Die Bank hat mit den Fördergeldern nichts zu tun. Das Geld kommt nicht von ihr und deshalb musst du ihr auch keine weiteren „Gefallen“ tun.

Lohnabrechnung …
Kannst du eigentlich (noch) selbst machen. Bei Minijobs zahlst du Pauschalen.

Steuerberater …
würde ich auf jeden Fall hinzuziehen. Auch wenn du Buchhaltung kannst, kennt er doch viel mehr „Steuersachen“ als du.
Deine Einkünfte aus selbstständiger + abhängiger Tätigkeit müssen zusammen abgerechnet werden. Viele Sachen sind plötzlich abzugsfähig.

Existenzgründungsseminar…
Opfere die paar Tage. Du wirst auf Vieles aufmerksam, was du vorher nicht wusstest. Zudem kann man dort ganz objektiven Rat geben, wie die Chancen für deine Firma stehen.

Gewerbeanmeldung…
Hausmeister- und Reinigungsservice. Damit kannst du später auch erweitern. Kein Eintrag in Handwerks- oder Handwerksnebenrolle nötig.
Anmeldung bei Handwerkskammer und BG nicht vergessen.

Gesamtaussicht ?
3 Leute x 2 Arbeitsstunden x5 Arbeitstage pro Woche = 30 AE / Woche = 120 AE/Monat
Damit sich das trägt, müsstest du schon sehr viel Geld bekommen.

Vergiss auch nie, dass außer den Lohn- und Lohnnebenkosten zusätzlich noch Fahrgeld, Reinigungsmittel, fixe Kosten, Beiträge bei Kammern+BG, Gewerbesteuer hinzu kommen… am Ende dann noch deine eigenen Steuern.

Das ganz wird erst lukrativ werden, wenn du viel mehr Putzstellen hast.

Übrigens… wenn du nur einen einzigen Auftraggeber hast, musst du dir auch den Vorwurf gefallen lassen, dass es sich um eine Scheinselbstständigkeit handelt.
Spätere Probleme wären also vorprogrammiert

Hallo BigJohn,

vielen Dank für deine Antwort - hat mir auf jeden Fall weitergeholfen.

VG