Nebenkostenabrechnung 2024 extrem hohe Heizkosten

Guten Tag,

kurze Frage an die Schwarmintelligenz. Meine Mutter hat für 2024 ihre Betriebskostenabrechnung bekommen. Ihr werden Heizkosten in Höhe von 2105 Euro in Rechnung gestellt. Sie hatte nur eine kleine 1,5 Zimmer Wohnung mit knapp 50 qm in einer sehr großen Wohnanlage mit rd. 60 Parteien. Mir erscheint das viel zu viel - zumal es bei meiner Mutter immer eher kühl ist bzw. War. Sie lebt zwischenzeitlich in einem Seniorenheim. Über eine kurze Einschätzung, ob das wirklich realistische Größenordnung ist oder ob man mal nachhaken sollte, würde ich mich freuen.

Servus,

wie jede Rechnung lässt sich auch diese nur prüfen, indem man die fakturierten Mengen und Preise und die verrechneten Anzahlungen Punkt für Punkt prüft. Falls hier noch mit den gruseligen Verdunsterröhrchen „abgelesen“ wurde, kann ein Vergleich mit den Vorjahren immerhin einen Anhaltspunkt geben, bei gemessenen Verbrauchswerten ist er das erste, was ansteht.

Gerne genommen sind hier Zuordnungen der in den einzelnen Einheiten abgelesenen Werte nach Gefühl. Es ist möglich, dass hier der Verbrauch einer ganz andren Wohnung verrechnet worden ist - das kann man im Fall Verdunsterröhrchen nur an der Quittung des Ablesers feststellen, bei richtigen Messgeräten an deren Nummern.

Der fakturierte Preis muss auch auf einer Betriebskostenabrechnung ausgewiesen sein. Der lässt sich ggf. anhand der Einzelrechnungen für Ferndampf, Heizöl, Gas, Pellets oder was auch immer da verheizt wird, prüfen. Derjenige, der die Abrechnung erstellt, muss diese Rechnungen zugänglich halten - gerne genommen ist hier eine fehlende Berücksichtigung von Beständen zum Stichtag bei Heizöl.

Zu guter letzt noch ein Punkt, der schon auch mal eine Betriebskostenabrechnung verdrehen kann: Wie schaut es denn aus mit Reparaturen und Instandhaltung der Anlage? Sind die eventuell in der Betriebskostenabrechnung berücksichtigt? Und wären sie nicht durch die Eigentümer zu tragen gewesen?

Schöne Grüße

MM

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Also unsere Mieter hatten dieses Jahr auch Nachzahlungen zu leisten von jeweils um die 1000 €, weil die Kosten für das Gas so gestiegen sind (die Gaspreisbremse entfiel und die Mehrwertsteuer wurde wieder fällig). In ihren Wohnungen war es auch gut warm, wie ich bei Besuchen feststellen konnte. Von daher war diese Forderung leider berechtigt.

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Ich bekomme seit mehr als zwei Jahrzehnten jedes Jahr, selbst in der Krisenzeit und auch dieses Jahr eine Rückzahlung. Warum? Ich lebe in einer Genossenschaftswohung. Der Vorstand bemüht sich stets, eine gute Waage zwischen Kosten und Service der abrechenbaren Leistungen zu finden. Und - was für ein Glück! - sind die Häuser seit der Erbauung an ein Fernwärmenetz angeschlossen. Kurzfristige Preisänderungen beim Gaspreis wirken sich praktisch nicht auf die Nebenkosten aus.

Warum schreibe ich diesen Off-Topic? Weil er als Untermauerung des Beitrags von @Aprilfisch dienen kann: ob eine Nachzahlung oder Rückzahlung in beliebiger Höhe gerechtfertigt sein kann, hängt von vielen Umständen ab und bedarf der genauen Betrachtung - auch der Abrechnungen der Vorjahre.

Ich habe gerade noch einmal nachgeschaut: einer unserer Mieter musste auch Heizkosten zahlen in Höhe von annähernd 2000 €. Er wohnt in einer schlecht isolierten Dachgeschosswohnung und hatte es dort entsprechend warm.

und deshalb hat er hohe Heizkosten? Erkläre mir das bitte..mit diesem “entsprechend warm”

Off topic: Das ist bei mir auch so und ich wundere mich so darüber (und freue mich natürlich), dass meine Heizkosten nicht oder fast nicht gestiegen sind, auch nicht fürs letzte Jahr. Habe auch Fernwärme. Auch in dem Bereich war immer mal von hohen Preissteigerungen die Rede. Verstehen tu ich das nicht.

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Da geht es halt um Details, die der Kunde in der Regel nicht kennt. Unter welchen Bedingungen bezieht der Versorger die Energie bzw. Energieträger, d.h. Laufzeiten, Preisgleitklauseln usw.

Die massiv gestiegenen Energiekosten wurden rot-grün-gelb ja immer wieder kopfschüttelnd vorgeworfen (mit Trump hätte es keinen Krieg und keine Preissteigerungen gegeben, wie wir wissen…)
Und nachdem das Hamburger Abendblatt den Fall einer Frau aufs Titelblatt setzte, die bei Fernwärme Kostenexplosionen von weit über 100 Prozent hatte, hatte ich mich gefragt, was auf uns zukommt.

Kennst du eine Hausnummer, wie viele Haushalte am Ende extreme - starke - geringe bis gar keine Erhöhungen der Energiekosten hatten?

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Nein, keine Ahnung. Das wird auch schwierig herauszufinden sein, weil die Leute oftmals ziemlich dummes Zeug von sich geben. Da werden Nachzahlungen für Preisanstiege gehalten, temporär höhere Preise mit dauerhaften Anstiegen verwechselt und die Gaspreisbremse wird ja generell unter den Tisch fallen gelassen.

Für meine Wohnung in Düsseldorf kann ich sagen, dass der Preis je kWh vom Abrechnungszeitraum 2022 zu 2023 um 94,4% gestiegen ist. Nach Verrechnung der Energiepreisbremse lag der Anstieg bei 37,8%. Für 2024 liegt die Abrechnung noch nicht vor, aber aktuell liegt der FW-Preis wieder in etwa auf dem Niveau von 2022.

Wenn die Preise weder 2023 noch 2024 stark gestiegen sind, brauchst Du für dieses Jahr auch nicht mit großartig steigenden Preisen zu rechnen. Die Probleme insbesondere 2023 resultierten ja vor allem aus dem deutlich gestiegenen Gaspreis und wenn der Versorger seine Einkaufspreise kurzfristig abgesichert hatte, dann schlug diese Preisentwicklung eben auch direkt auf den Fernwärmepreis durch.

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Das liegt daran, dass Fernwärme per se ja kein Energieträger, sondern nur eine Art zu heizen ist. Es gibt Fernwärmenetze, die weitgehend von Scheiße (von Kühen) oder Abfall von Möbelbau oder Müll allgemein leben. Denen ist dann relativ egal, was die Preise für fossile Energieträger veranstalten. Zweiter Faktor sind Verträge. Das gilt sowohl für die Betreiber der Fernwärmenetze als auch für die Abnehmer. Daher sind manche Dinge erst nachzeitig passiert. Wenn langfristige Verträge für Kohle oder Gas abgeschlossen wurden, sind die u.U. über die Preissteigerungen drübergeglättet. Und wenn man große Wohnungsunternehmen hat, die viel Fernwärme für ihre Kunden (Mieter) abnehmen, sind das auch oft langfristige Rahmenverträge.

Nachtrag: Bei Interesse kann man sich das mal an der recht großen Fernwärme Berlin anschauen. Analog läuft das bei anderen inzwischen ähnlich.

Hier ist man gerade dabei, bis 2030 auf fossilfreie Fernwärme umzustellen.

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Sagen wir so:

Bei den digitalen Zählern kann eindeutig sehen, welche Zählernummer welchen Stand hatte, und kann die Zählernummer mit denen in der Wohnung abgleichen.

Abgesehen davon kann man die Zählerstände auch vergleichen. Die digitalen speichern nämlich den Stand beim letzten Ablesen, und bei den alten Verdunstungsröhrchen ist es meist üblich, das Röhrchen zu versiegeln und an zweiter Position wieder einzubauen. So kann man auch da den Stand ein Jahr lang nochmal prüfen. Das ist natürlich nicht so genau wie die Quittung, aber immerhin.

Servus,

dann stimmt was mit der Fernwärme nicht.

Die hiesige wird aus der Verbrennung von „Restmüll“ aus zwei Großstädten erzeugt, und der Preis für den Ferndampf ist teils an den Index Lebenshaltungskosten und teils an den Index Investitionsgüter gekoppelt.

Dabei könnte der Mannheimer Ferndampf noch viel günstiger erzeugt werden, wenn es erlaubt wäre, bei seiner Erzeugung auch die Abertonnen nicht recyclebarer PET-Abfälle aus der „Gelben Tonne“ zu verbrennen - darauf ist die Anlage ursprünglich ausgelegt. Weil das Gesetz es aber befiehlt, das Zeugs mit dem Schiff unter Verbrennung weitererer zig Tonnen Schweröl um die halbe Erde zu fahren und irgendwo, wo jemand mit vielen großen Stempeln und schwungvollen Unterschriften bestätigt, dass er es angeblich recyclet, obwohl es technisch gar keine Möglichkeit dazu gibt, ins Meer oder sonstwohin zu kippen, muss - bezogen auf den Output - rund fünf Prozent Gas zugeheizt werden, statt die damit erzeugte nötige Temperatur eben mit Quark- und Joghurtbechern zu erzeugen.

Kurzer Sinn: In diesem Fall liegt die Hausnummer zwischen den Steigerungen der beiden zitierten Indizes. Ein bisselchen mehr als „Hintergrundrauschen“ und deutlich weniger als die Preissteigerungen u.a. bei Milchprodukten und Mahlzeiten in Gaststätten im Lauf der zurückliegenden drei bis vier Jahre.

Schöne Grüße

MM

Ja wie gesagt, ich wärme auch fern und habe erfreulicher Weise kaum Kostensteigerungen.

Leider wird in Hamburg viel Fernwärme noch durch Steinkohle erzeugt, trotz der langjährigen Beteiligung der Grünen an der Regierung hier. Klar, die können auch nicht zaubern. Aber angeblich sind die doch so ideologisch kompromisslos…