Hallo Ihr Lieben,
da mein Neffe (fast 22 Jahre) mit Drogen gedealt hat, hat er seinen Ausbildungsplatz verloren, ein Verfahren und die „Platzhirsche“, die ihn schon mehrfach bedroht haben, am Hals. Alles unschön!
Jetzt hat er sich in den Kopf gesetzt, zu uns in den Norden zu ziehen! Er will sein Fachabi nachmachen und sich vollends auf das Lernen konzentrieren (ha, ha).
Ich halte davon überhaupt nichts! Aus mehrerlei Gründen! Wir leben hier in einem 3-Generationen-Witwen-Haushalt. Meine Mutter ist mit ihren 71 Jahren zwar noch sehr fit, aber man merkt ihr an, dass ihr z.B. die Pflegeunterstützung meiner fast 92-jährigen Oma doch auch an die Nerven geht. Meine Mutter ist ein sehr, sehr gutmütiger Mensch, dem man 1000x sagen kann, dass sie dies und jenes nicht machen muss! Damit ist klar, dass sie die Wäsche meines Neffens übernehmen, ihn bekochen und ihm wohl auch immer etwas zustecken wird etc. Nein-Sagen ist für sie ein Fremdwort!
Dann noch die äußeren Umstände: Wir leben hier auf dem Lande, mein Neffe hat keinen Führerschein, der nächste Bahnhof ist 10km entfernt, Busse zu seiner Schule, bei der er bereits angenommen ist und die 25 km entfernt liegt, fahren nur 2x am Tag. Soziale Kontakte aufzubauen, wird daher auch nicht einfach sein.
Platz wäre zwar da, aber es müssten Anschlüsse für TV und Internet gelegt werden, wofür mein Neffe natürlich kein Geld hat.
All dies habe ich meinem Neffen gesagt! Er meint: Er brauche all das nicht, er mache auch alles selbst. Sein größter Wunsch sei, hier bei uns zu sein (zu seinen Eltern hat er kein so gutes Verhältnis), er wolle uns hier auch helfen…bla, bla, bla.
Meine Mutter will es eigentlich auch nicht. Eigentlich! Denn gestern rief meine Schwester an und bequatschte meine Mutter, so dass diese doch eingeknickt ist!
Abgesehen davon, dass ich es auch etwas unfair von meiner Schwester finde, die immer betont, dass es meiner Mutter ja alles (vor allem Oma, die doch ins Pflegeheim müsse) zu viel wird, meiner Mutter dann aber ihren Sohn „aufdrückt“: Ich will nicht, dass mein Neffe hier einzieht, da es für meine Mutter (und auch für mich) nur eine Belastung darstellt! Soll er sich doch in seiner „Schulstadt“ ein kleines Zimmer nehmen. Er könnte dann jederzeit zu Besuch kommen - aber einziehen? Er argumentiert, dass er befürchte, dass er sich dann vom Lernen ablenken ließe und eventuell wieder in falsche Kreise geriete!
Was haltet Ihr davon? Sollte man mit Verlust seiner eigenen „Lebensqualität“ dem Kerl eine Chance geben oder konsequent sagen, dass ein Einzug keine Option sei - auch auf die Gefahr hin, dass er sein Leben nicht auf die Reihe bekommt?
Danke für Eure Meinungen und schöne Ostergrüße
Kathleen