Neigen / sich neigen / zuneigen

Guten Abend

seht ihr Unterschiede zwischen „neigen“ und „zuneigen“?

man neigt zu etwas= Man bevorzugt es

Man neigt sich zu etwas (Reflexiv) = Man bevorzugt es

Aber die Nomen sind anscheinend von der Bedeutung her gleich, oder?

Zuneigung = Neigung

Danke sehr

Hallo Nadja,

wie du vielleicht weißt, bin ich auch keine Muttersprachlerin, aber einen Unterschied sehe ich durchaus.

Wenn du dir die Definitionen im Duden anschaust:
https://www.duden.de/rechtschreibung/neigen
und
https://www.duden.de/rechtschreibung/zuneigen
stellst du fest, dass bei „neigen“ erst die vierte Definition die Bedeutung hat, die bei „zuneigen“ an erster Stelle steht.

Das kenne ich gar nicht, und es klingt mir auch nicht gut. Reflexiv würde ich es höchstens mit der zweiten Bedeutung, im Sinne von „sich (nach unten) beugen“ verwenden.

Auch hier nicht primär, aber möglich wäre es.

Gruß
Christa

Danke Christa,

du hast recht. Aber im Duden ist es so kompliziert. Wenn ich es lese, haben die beiden Verben die gleiche Bedeutung für mich.

neigen <sw. V.; hat> [mhd. neigen, ahd. hneigan, Veranlassungsverb zu mhd. nigen, ahd. hnigan = sich neigen, sich beugen; vgl. 1nicken]: 1. a) aus der senkrechten od. waagerechten in eine schräge Lage bringen, schräg halten: das Glas, die Flasche n.; b) aus der senkrechten od. waagerechten Lage [leicht] nach unten beugen, biegen, senken: den Kopf zum Gruß n.; die Bäume neigen ihre Zweige [bis] zur Erde; jmdm., jmds. Worten sein Ohr n. (veraltet; zuhören). 2. <n. + sich> a) sich aus der senkrechten od. waagerechten in eine schräge Lage bringen; sich schräg legen: sich nach vorn, nach rechts n.; das Schiff neigte sich zur Seite; die Waage, die Waagschale neigt sich (sinkt) [nach unten]; der Zeiger neigt sich (selten; zeigt) nach Norden; Aber die Sonne neigt sich sehr (sinkt u. geht bald unter; Geissler, Wunschhütlein 84); b) sich aus der senkrechten od. waagerechten Lage [leicht] nach unten beugen, biegen, senken: sie neigt sich über das Kind, über das Bett; die Zweige neigten sich unter der Last; Ü sich vor jmds. Fachwissen anerkennend n. (geh.; verneigen). 3. <n. + sich> schräg abfallen; leicht abschüssig sein: das Gelände neigt sich zum Fluss; eine geneigte Fläche. 4. <n. + sich> (geh.) (von einem Zeitabschnitt) zu Ende gehen: der Tag hat sich geneigt; der Urlaub neigt sich dem Ende; Die Größe Portugals neigt sich (steht im Zeichen des Untergangs; Jacob, Kaffee 110). 5. a) einen Hang zu etw. haben: sie neigt zu Erkältungen, zur/zu Schwermut; ein zum/zu Jähzorn neigender Mensch; b) im Denken u. Handeln eine bestimmte Richtung einschlagen, vertreten: zu der Ansicht, der Auffassung n., dass sie sowieso immer zu spät kommt; ich neige dazu, ihm Recht zu geben.

zu|nei|gen <sw. V.; hat> [mhd. zuoneigen]: 1. a) einen Hang zu etw., eine Vorliebe für etw. haben, zu etw. neigen: dem Konservatismus z.; einer von zwanzig … Zeitgenossen neigt dem eigenen Geschlecht zu (Spiegel 50, 1966, 166); ich neige mehr dieser Ansicht zu (finde sie besser, richtiger); b) <z. + sich> (geh.) Sympathie, Zuneigung zu jmdm. fassen, sich von jmdm. angezogen fühlen: er neigte sich ihr [in Liebe] zu; <häufig im 2. Part.:> er ist ihr sehr zugeneigt (mag sie sehr gern); der den Künsten zugeneigte Landesherr. 2. (geh.) a) in Richtung auf jmdn., etw. neigen: er neigte mir seinen Kopf zu; b) <z. + sich> sich in Richtung auf jmdn., etw. neigen: sie neigte sich mir zu; die am Ufer stehenden Bäume neigen sich dem Fluss zu; Ü das Jahr neigt sich dem Ende zu (ist bald zu Ende); wenn das Leben, das er reflektiert, sich dem Ende zuneigt (Stern, Mann 249).