Hallo,
Aber wie jede Quelle sind ihre Aussagen kritisch einzuordnen.
Ja, warum dies aber so ist, dazu weiter unten.
Weiter unten erwähnt jemand seinen Opa, der dieses Trümmerfld Dresden (gemeint ist wohl die Innenstadt) selbst gesehen hat.
Sie erlebten nicht nur das Trümmerfeld, sondern auch die Angriffe. Incl. Einsturz des Nachbarhauses, sowie weitere Häuser (2), in denen sie Schutz suchten.
Aber gerade diese unfassbare Zerstörung vernebelt einem den Blick fürs Tatsächliche.
Daher ist es auch sehr schwer, hier nen Zugang zu den Menschen zu finden. Selbst mehrstündige Intervievs werden dort nur die „Oberfläche“ vieler Geschehnisse zu Tage fördern.
In einem Gespräch mit einer heute 86-jährigen 2007 erzählte sie mir, wie sie nach Deutschland kam mit einem Flüchtlingtrack (1947).
Sie erzählte eher kurz. Meist auf die Fragen hin, nicht einmal dramatisch. Eher gelassen.
Die Jahre über unterhielten wir uns immer mal wieder zu dem Thema. Es gab auch einige voher nicht erwähnte Details. Aber sonst nix gravierendes an Neuigkeiten.
Letztes Jahr erzählte sie mir plötzlich:
"…wissen Sie, seit ich zu Ruhe gekommen bin, sind die Bilder alle so da, als wäre es gestern gewesen."
Und plötzlich erzählte sie von den Dingen, die sie erlebt hatte und verdrängte oder nicht erzählen wollte.
Sie erzählte von ihren Zwillingtöchtern (hatte sie mir gegenüber nie erwähnt vorher. Sie sprach sonst immer nur von einem Kind), die sie als Babys mit auf den Flüchtlingweg nahm. Wie sie die Kinder versuchte zu ernähren und wie sie dass eine Kind während des Marsches dann begrub.
Wie sie Angst hatten erschossen zu werden, nur weil ein Bewacher im Suff sich selbst ins Bein schoß. Und und und.
Auch andere, die ich zu verschiedenen Themen befragte, wurden erst mit den Jahren genauer.
Dass die meisten somit nichts über Opferzahlen in Dresden sagen konnten oder wollten, ist somit verständlich.
Auch liegt es ja teilweise darin begründet, dass sie keine Zeit hatten zu zählen. Denn die Familie und deren Versorgung ging vor (Opaaussage!).
Ein Onkel, der in Griechenland war, verarbeitet seine Erlebnisse anders. Er politisierte es immer.
Auch Oma (väterlicherseits) erzählte nie, warum Opa nicht mehr aus dem KZ wiederkam und was sie dort erlebten.
Wer Dresden vor der Wende besuchte, konnte sehr schön sehen, was alles zerstört wurde bei den Bombenangriffen. Zumeist in der Innenstadt. Riesige Freiflächen.
Man konnte sich vor den „Kulturpalast“ stellen und fast bis zum Hauptbahnhof blicken. Heute ist es wieder so bebaut, wie es „fast“ damals war, vor dem Angriff. Auch am „Neumarkt“ ist es so.
In den Stadtteilen, wo einzelne Bomben trafen, sieht man heute auch nicht mehr viel, da diese Lücken meist geschlossen wurden.
In Anbetracht der Aussagen vieler und dem Zerstörungsbild von Dresden, bleibe ich bei der Opferzahl von 35.000 bist 50.000!
Und wer weiterhin auf den Bericht der Kommision pocht, soll es auch weiterhin tun, wenn er Dresden nur besuchte und nie sah.
VG René