Nero kurzsichtig

Hallo.
Ich hab vor kurzer Zeit „Quo vadis?“ gelesen, in dem der römische Kaiser Nero als kurzsichtig dargestellt wurde. Er benutzte als Sehhilfe einen runden Edelstein, durch den er mit einem Auge schaute. Hat das seine Richtigkeit, dass Nero kurzsichtig war? Benutzte man damals wirklich solcher Edelsteine als Sehhilfen und wann erfand man die Brille?
mifune

Hallo, mifune,

Ich hab vor kurzer Zeit „Quo vadis?“ gelesen, in dem der
römische Kaiser Nero als kurzsichtig dargestellt wurde. Er
benutzte als Sehhilfe einen runden Edelstein, durch den er mit
einem Auge schaute.

laut Plinius beobachtete Nero die Gladiatorenkämpfe durch einen Smaragd. Daraus wurde der Schluss gezogen, Nero müsse kurzsichtig gewesen sein. Selbst wenn das zutreffen sollte - man hatte in der Antike noch nicht die nötigen Kenntnisse, aus Edelsteinen oder Glas Sehhilfen herzustellen. Möglicherweise sollte der grüne Stein einfach als eine Art Sonnenbrille dienen.

und wann erfand man die Brille?

http://www.optiker.at/archiv/brillengeschichte/brill…

Gruß
Kreszenz

Hallo!

laut Plinius beobachtete Nero die Gladiatorenkämpfe durch
einen Smaragd. Daraus wurde der Schluss gezogen, Nero müsse
kurzsichtig gewesen sein. Selbst wenn das zutreffen sollte -
man hatte in der Antike noch nicht die nötigen Kenntnisse, aus
Edelsteinen oder Glas Sehhilfen herzustellen. Möglicherweise
sollte der grüne Stein einfach als eine Art Sonnenbrille
dienen.

Alles Blödsinn! (… keine Sorge, Kreszenz, ich meine nicht Dich, eher schon Plinius!) Ich habe keine Ahnung von Neros Augenleiden, aber:

Ein konvex geschliffener Edelstein ist eine Sammellinse, also eine Lupe. Solche Geräte verwendet man nicht bei Kurzsichtigkeit, sondern bei Weitsichtigkeit. Wenn Nero aber weitsichtig gewesen wäre, dann hätte er gerade bei Gladiatorenkämpfen aus gebührendem Abstand keine Sehhilfe gebraucht. Wäre er aber kurzsichtig gewesen, dann hätte der konvex geschliffene Edelstein nicht geholfen.

Dass der Edelstein konkav geschliffen war, halte ich für ausgeschlossen, da das technisch nicht so einfach zu bewerkstelligen ist.

Abgesehen davon: Smaragde sind grün. Wenn er tatsächlich eine Sehhilfe gebraucht hätte, dann wäre Bergkristall erheblich besser geeignet gewesen (und außerdem billiger).

Langer Rede kurzer Sinn: Wenn die Geschichte mit dem Smaragd wahr ist, hat sie mit Sicherheit nichts mit der Sehkraft Neros zu tun. (Vielleicht eher mit seiner Eitelkeit).

Michael

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Hallo,
bei Plinius sieht es so aus, dass man die grüne Farbe des Smaragds als erholsam für das Auge empfand. Er galt daher auch als Heilmittel gegen Augenleiden. Unter dem Namen Smaragd fasste man zu Plinius’ Zeit noch verschiedene grüne Steine zusammen, unter anderem auch den Beryll, von dem unsere Brille ihren Namen hat. Nero soll sich die Gladiatorenkämpfe im Smaragd angesehen haben, während er sich abwandte, er hat also wohl eine Reflektion im Stein ausgenutzt, um zu sehen, was hinter ihm geschah. Jedenfalls hat die Geschichte wohl nichts mit Kurzsichtigkeit zu tun, sondern mit äußerstem Luxus: ein Edelstein, um die Augen zu schonen, während man sich blutige Spiele ansieht.
Gruß
Lessing

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