Nervosität und Erregbarkeit bis hin zur Panik?

Liebe Leute,
nach langem Forschen im Internet, stelle ich jetzt doch meine „eigene“ Frage.
Erst möchte ich euch beschreiben, wie mein Leben momentan aussieht. Ich habe viel Stress zur Zeit und arbeite oft bis abends. Mein Tag fängt um 6 Uhr an. Mein Job ist sehr stressig und ich habe viel mit Leuten zu tun.
Ich war schon immer wegen jeder Kleinigkeit aufgeregt und nervös. Ich litt auch unter Schulangst als Kind mit täglichem Erbrechen und Bauchschmerzen(bin jetzt 26). Ich hab das aber mit der Zeit ohne Therapie ablegen können. Meine Nervosität ist aber geblieben.
Momentan macht mir eher meine leichte Erregbarkeit zu schaffen. Ich bin wirklich wegen jeder Kleinigkeit auf Alarmbereitschaft. Gerade eben war ich beim Einkaufen. Ein Kind hat vor mir an der Kasse rumgenörgelt und geschrien. Auf einmal überkam mich so ein komisches Gefühl, dass ich nur noch weg wollte. Mir wurde schwindlich, trüb vor Augen, ich fing an zu zittern, mir wurde heiß…Typisch Panikattacke. Ich kann mich dann zwar schon wieder fangen, aber mittlerweile denk ich immer, wenn ich außer Haus gehe, mir passiert sowas wieder und wieder und wieder…

Ich nehme seit einigen Wochen Baldrian zur nervlichen Beruhigung. Meines Erachtens hat es nur minimal geholfen. Was mir sehr gut hilft, ist Sport. ABer ich habe nicht immer dafür Zeit…

Was habe ich? Bin ich verrückt? Wer kann mir helfen???

Vielen Dank für eure Antworten.
Gruß, Olmine

Auch, wenn einiges für eine Angststörung spricht, würde ich rein vorsorglich das Ganze erst einmal medizinisch abklären lassen (u.a. Schilddrüse) und eine körperliche wenn nicht Ursache, dann möglicherweise Beteiligung ausschließen.

Baldrian und Sport lösen das Problem nicht, im Fall Baldrian ggf. sogar kontraproduktiv. Wenn der Druck inzwischen so groß ist, dass schon das Herausgehen zum Thema wird, besteht dringender Handlungsbedarf, sonst besteht die Gefahr, dass sich das zu einer richtigen Sozialphobie auswächst, die dann nur umso schwerer in den Griff zu kriegen ist.

M.E sollte eine professionelle Therapie in Betracht gezogen werden.

Hallo,

Was habe ich?

(zuviel) STRESS

Bin ich verrückt?

In punct „solchen Stress zulassen“ vieleicht

Wer kann mir helfen???

In erster Linie Du selbst, indem Du mehr auf Dich achtest und Dich nicht verheizt bzw. verheizen lässt.

Hallo Olmine,
wie schon in den Raum gestellt, solltest Du den Schilddrüsenwert mal kontrollieren lassen. Auch könnte eine spontan überhöhte Ausschüttung von Adrenalin oder Cortisol mit als Verursacher in Betracht gezogen werden. Aber dazu bedarf es einer gründlichen Untersuchung durch einen Facharzt.
Natürlich bist Du nicht verrückt, auch wenn sich Dir mache körperliche Reaktion nicht erklären läßt.
Die Situation bei Dir wird sehr wahrscheinlich durch äußere Einflüsse auf den Körper und die Psyche verursacht. Aussendienst?? Beruflicher Druck, Terminhetze, Sollerfüllung und Dauerstress usw. werden zu Beginn vom Körper problemlos akzeptiert. Je älter man wird und je länger diese Dauersituation auf den Körper und die Psyche einwirkt, desto eher können sich dann die von Dir geschilderten Symptome bis hin zur Panikattacke entwickeln. Der Puls wird spontan höher, das Herz schlägt schneller, Schwindel macht sich bemerkbar, Atemnot tritt ein und man bekommt Panik!
Hier ist nun der Knackpunkt vom beginnenden Teufelskreis! Man hört ständig in seinen Körper und ist ängstlich angespannt sowie auf Alarmbereitsschaft, denn bei der geringsten Unregelmäßigkeit hat man Angst daß die Panikattacke wieder kommt. Durch diese Angst aber wird all dies im Körper aktiviert was dann eben wieder dazu führt, daß man sich gewissermaßen hochschaukelt und als Folge wieder mitten in der Panikattacke ist.
Wenn das vom Arzt diagnostizierte Bild rel. harmlos ist, wirst Du irgendeine Entspannungstherapie (nach Jacobson) empfohlen bekommen, Beruhigungstropfen oder Tabletten (Lexotan oder Tavor) gegen die Attacke und den Rat langsamer zu treten. Kann sein, daß Dir auch ein Psychiater empfohlen wird.
Wenn ich Dir einen Rat geben darf, dann folgendes:
Du mußt dem „Feind“ eben der Panikattacke die Macht nehmen und bei den ersten Anzeichen wirklich überzeugt Dir selbst sagen: „Du kannst mich mal! Ich lasse mich nicht zum Sklaven machen! Komm wenn du willst, denn es interessiert micht nicht! Es ist mir völlig egal“!!
Du brauchst keine Angst haben, denn es sind ganz selten Menschen an solch einer Attacke gestorben. Wenn Du in Dir selbst überzeugt bist, daß Du die Attacke zulassen willst, dann wirst Du merken daß es immer seltener wird bis überhaupt nicht mehr. Die Attacke kommt nicht mehr, nachdem Du nicht mehr auf die Attacke ängstlich fixiert bist. Wichtig ist auch ruhig und tief ein- und auszuatmen, wenn Du merkst es kommt wieder. Auch positive Gedanken von schönen Erinnerungen helfen mit. Aber, um nochmals auf den Punkt zu kommen: es ist äußerst wichtig der Attacke die Dramatik zu nehmen und gelassen zu bleiben.
Alles Gute und zeig der Attacke den Stinkefinger, wenn sie sich wieder in Erinnerung bringt!!

fuerte

Hallo!

Zwei Antworten und dann noch etwas.

Bist du verrückt? Nein.

Wer kann dir helfen? Als erster, dein Arzt.

Um von einer solchen Angststörung frei zu werden, braucht man Zeit, Arbeit und professionelle Hilfe. Aber dann geht es auch!

Beste Grüsse,
TR

Das ist keine Angststörung im klassischen Sinn, sondern eine Panikattacke, welche erst den Panikzustand bei den ersten Anzeichen verursacht! Beide haben eine unterschiedliche Ursache.

Danke erst mal für euere Antworten!

Ich weiß, dass ich in nächster Zeit professionelle Hilfe in Anspruch nehemn muss, falls es nicht besser wird. Momentan hab ich irgendwie noch die HOffnung, dass es von selbst wieder verschwindet.

Gestern z. B. hab ich meinen ganzen Mut zusammengenommen und bin aus gegangen abends. Und ich hab mir echt gedacht, „scheiß drauf!“. und der Abend war echt toll - ganz ohne Attacke!

Hallo!

Vielen Dank für die Korrigierung. Macht das auch einen Unterschied was meine Vorschläge betrifft?

Beste Grüsse,
TR

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Warum hältst du Baldrian für kontraproduktiv?

hallo dani,
ich hab selber schon mal gelesen, dass Baldrian bei manchen genau das Gegenteil bewirken kann- nämlich noch mehr Nervosität…

Baldrian, wenn es denn überhaupt wirkt, ist keine Lösung des Problems. Die Lösung wäre, an die Ursachen ranzugehen. Unterbleibt das und wird stattdessen längerfristig Baldrian eingesetzt, kann eine psychische Abhängigkeit entstehen (ohne gehe ich nicht mehr aus dem Haus, was, wenn die Flasche leer ist?), die eine spätere Problemlösung erschwert. In dem Sinne kontraproduktiv.

Hallo Leute.
Ich war bei meinem Hausarzt. ich hab ihm erklärt, wie nervös und innerliech unruhig ich bin. Er hat mir ne Aufbauspritze gegeben. Er macht mir jetzt ne 4 -wöchige Aufbaukur, dh einmal pro Woche eine Spritze.
Und ich muss sagen, die erste hat bereits geholfen. Ich bin viel ruhiger und gelassener seitdem. und hatte seitdem auch keine „Angst vor der Angst“ mehr.

Vielleicht komm ich doch so daran vorbei!°