Nervschmerz normal?

Hallo,

bei mir liegen die 4 6er-Backenzähne jeweils im Kauzentrum. 3 von ihnen sind bereits wurzelbehandelt, wurzelspitzenresiziert bzw. durch ein Implantat ersetzt. Der eine 6er lebt aber noch und macht folgendes Problem:

Nach ca. einstündigem Kaugummikauen tut der Zahnerv so weh, dass der Zahn für den Rest des Tages nicht mehr genutzt werden kann. Der Zahn reagiert dann auf den kleinsten Aufbiss sowie auf minimalste Kälte. Am nächsten Morgen dann ist der Zahn wieder schmerzfrei. Solange man ihn nur normal belastet, also kein Kaugummi kaut, macht er keinerlei Probleme.

Der Zahn ist seit mehreren Jahren gefüllt, zuletzt erhielt er aufgrund der o. g. Schmerzen Ledermix, jedoch ohne Erfolg. Die Füllung ist NICHT nervnah. Zudem wurde der Zahn mehrfach mit Calcium und Flourid versiegelt.

Meine Zahnärztin meint, mann könne hier nur noch den Nerv entfernen, aber dies wäre bei meiner Schmerzbeschreibung absolut übertrieben, da mein Schmerz bei einem lebendigen Zahn völlig normal sei.

Mich belastet es aber, nicht mehr Kaugummikauen zu können, zumal ich mich nicht erinnern kann, bei den anderen 6ern regelmäßig derartige Schmerzen gehabt zu haben, als sie noch vital waren.

Hat meine Zahnärztin recht und ich muss mit den Schmerzen leben oder scheint der Nerv hier tatsächlich schadhaft zu sein, sodass er entfernt werden sollte?

Vielen Dank für eure Meinungen!!

LG

Martin

Servus Martin,

> Kristallkugel ON

Welchen Reiz setzt das Kauen von Kaugummi, der letztlich zu den beschriebenen Schmerzen führt?

  • osmotischer Reiz fällt meistens weg, weil Kaugummi heute meist zuckerfrei

  • mechanischer Reiz durch Pumpwirkung (Druckwechel beim Schließen und wieder Loslassen) Setzt voraus, dass der Gummi so fest an den Zähnen klebt, dass es beim Öffnen zu einer Sogwirkung kommt UND es setzt voraus, dass irgendwo an dem Zahn Dentin freiliegt.

Auch unwahrscheinlich

mechanischer Reiz durch Stempeldruck auf lose Füllung oder freiliegendes Dentin

  • möglich bis wahrscheinlich. Dagegen spricht, dass anscheinend diese Variante durch visuelle Kontrolle bei der ZÄ ausgeschlossen wurde.

anderer Zahn?

Vorsichtiger Ratschlag: vllt. mal ein Röntgenbild des 6ers. Vorhandene Füllung(en) auf Verdacht ausbohren, neue dichte Füllung mit CaOH2-Einlage drunter. Abwarten.

Kristallkugel OFF

Gruß

Kai Müller

Hallo Kai,

also die Füllung wurde kürzlich wegen der Beschwerden getauscht und darunter kam Ledermix. Geröntgt wurde auch, aber ohne Ergebnis. Der Zahn ist es ganz eindeutig. ER schmerzte während und nach der Behandlung hölisch. Ein Aufbisstest hat zudem ergeben, dass es nur der zahn ist. Er ist aber weder zu hoch, noch undicht, noch sonstwas.

Der Schmerz äußert sich insofern, dass man nach einigen Malen des Aufbeißens beim Kaugummikauen das Gefühl hat, man würde auf eine Entzündung, also auf eine wunde Stelle beißen, wobei diese Wunde Stelle im Innern des Zahns zu liegen scheint und sich dann in Form eines anhaltenden Ziehens bemerkbar macht, das dann durch Kälte oder weiteres Aufbeißen immer wieder spürbar ist. Hat der Zahn dann eine Nacht Ruhe und wird dann nur ganz normal belastet, also durch nur jeweils kurzes starkes Aufbeißen, aber nicht andauerndes über Stunden, sind keine Schmerzen spürbar.

Ist heir eine Nerventfernung angemessen oder gibt es noch andere Tricks, wenn schon Ledermix im Zahn ist (allerdings nicht nervnah)?

Gruß

Martin

Ist heir eine Nerventfernung angemessen oder gibt es noch
andere Tricks, wenn schon Ledermix im Zahn ist (allerdings
nicht nervnah)?

Servus Martin,

je klarer Du Deine Verhältnisse schilderst, desto unklarer wird für mich Dein Krankheitsbild, sorry.

Soviel lässt sich IMO auf jeden Fall sagen:

Wenn Deine Beschwerden definitiv einem bestimmten Zahn zugeordnet werden können-,

  • wenn Ledermix (egal, ob nervnah- oder -fern) keine bleibende Besserung bringt,

kannst Du es noch eine Zeitlang mit ‚Wrigley-Karenz‘ versuchen, um nach ein paar Tagen den Gegenversuch zu starten, oder

  • Dich gleich mit einer Wurzelbehandlung abfinden. Bei einer so unklaren Genese würde ich dann allerdings die Zeitdauer der ‚medikamentösen Einlage(n)‘ in der Größenordnung von Wochen ansetzen - nach dem Hosenträger/Gürtel-Prinzip.

Ach ja - das alles dann so rechtzeitig vor den Feiertagen, dass eine Reintervention noch möglich ist.

Mach’s gut!

Kai Müller