Nestbeschmutzer?

Hi!

Wolfgang Grupp, der Chef des Textilverarbeiters „Trigema“, geht in einem Interview mit seinen Manager-Kollegen hart ins Gericht.

So bezeichnet er Deutschlands Unternehmer als „größenwahnsinnig“, als Menschen, die „Milliarden ausgeben, zigtausende Arbeitsplätze vernichten, aber die Zeche nicht selbst zahlen, sondern die Steuerzahler“. Jeder Arbeitsplatz, der von Deutschland ins Ausland verlagert würde, sei ein Zeichen des Versagens.

Weiter sagt Grupp: „Für den Unternehmer sind die Werte, die den Deutschen von früheren Generationen vorgelegt wurden, wie Leistung, Verantwortung, Disziplin längst durch Ausbeutung, Abkassieren, Scheinleistung und Egoismus abgelöst worden“. Vielen sei der unternehmerische Anstand abhanden gekommen, und sie seien Hasardeure ohne Verantwortungsgefühl. Grupp fordert, Manager und Unternehmer müssten für ihr Handeln persönlich haften, bis hin zum Existenzminimum.

Für die aktuelle Situation in Deutschland macht Grupp die Wirtschaft verantwortlich („Wenn wir Unternehmer nicht mehr Vorbilder sind und nicht mehr Leistung bringen, dann fahren wir Deutschland an die Wand“). Jede Regierung sei nur die Marionette der Unternehmer.

Als positive Beispiele nennt er Schickedanz, Quandt, Krupp und Springer, weil diese sich noch einem Ehrenkodex verpflichtet fühlten.

Quelle: http://www.netzeitung.de/wirtschaft/wirtschaftspolit…

Spinnt Grupp? Ist er ein Nestbeschmutzer? Oder trifft er mit seinen
Anmerkungen die Wahrheit? Immerhin produziert er in Deutschland, zahlt Tariflöhne und macht Gewinne.

Grüße
Heinrich

Da hat er Recht und …
es gibt ja immer weniger den klassischen „Unternehmer“ für den SEINE Firma ALLES ist. Sein Leben, seine Arbeit, seine Rentenversicherung, seine Familie. Wir werden, je größer die Firma, desto mehr, von „Köfferchenträgern“ regiert, die kommen, 3 Jahre irgendwie schöne Zahlen basteln und sich dann verabschieden in die nächste Gehaltskategorie. Meist verbleibt dann eine Firma, deren letztes Tafelsilber jetzt auch weg ist und die keine Zukunftsfähigkeit mehr hat.

Wer nach mehreren Durchläufen der „Köfferchenträger“ (die Köfferchen werden nicht ausgepackt, dafür ist die Verweilzeit zu kurz) dann wieder an die Spitze kommt, darf dann meist noch den Rest abwickeln. => Aventis, ABB/BBC (Alle Blöden Bleiben).

Gruß

Stefan

falscher Vergleich
Hallo,

Weiter sagt Grupp: „Für den Unternehmer sind die Werte, die
den Deutschen von früheren Generationen vorgelegt wurden, wie
Leistung, Verantwortung, Disziplin längst durch Ausbeutung,
Abkassieren, Scheinleistung und Egoismus abgelöst worden“.
Vielen sei der unternehmerische Anstand abhanden gekommen, und
sie seien Hasardeure ohne Verantwortungsgefühl. Grupp fordert,
Manager und Unternehmer müssten für ihr Handeln persönlich
haften, bis hin zum Existenzminimum.

naja, Grupp vergleicht sich da mit den falschen. Er ist ein krautiger Mittelständler mit 80 Mio. Umsatz von denen es in Deutschland tausende gibt, die ebenso noch in Deutschand mit Gewinn produzieren, die ebenfalls (tut er das?) mit ihrem Privatvermögen haften, die aber nur nicht alle die Klappe so laut und so oft aufreißen wie er.

Was er angreift sind Großunternehmen und -konzerne, die in der Tat das betreiben, was er kritisiert. Mit denen aber sollte er sich nicht vergleichen und zwar letztlich in seinem eigenen Interesse.

Ich würde nämlich gerne mal die Zahlen der Gruppe sehen. Bei 80 Mio. Umsatz und 1200 Mitarbeitern ergibt sich ein Umsatz pro Kopf von knapp 67.000 Euro. Wenn man die im Verhältnis zum Verkaufspreis nicht unerheblichen Materialkosten berücksichtigt, kann da nicht allzuviel übrig bleiben. Jedenfalls nicht genug, um eine vernünftige - d.h. dem Risiko entsprechende - Kapitalrendite zu erzielen und so muß nun einmal jedes Unternehmen denken, das nicht in Familienbesitz ist.

Gruß,
Christian

Hi!

Er ist ein
krautiger Mittelständler mit 80 Mio. Umsatz von denen es in
Deutschland tausende gibt, die ebenso noch in Deutschand mit
Gewinn produzieren, die ebenfalls (tut er das?) mit
ihrem Privatvermögen haften,

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Frage beantwortet?

Grüße
Heinrich

Hi,

Frage beantwortet?

ja, danke, ist sie.

Ansonsten: Ist das Deine gesamte Antwort auf meinen Artikel oder kommt da noch was?

Gruß,
Christian

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Spinnt Grupp? Ist er ein Nestbeschmutzer?

Hallo lieber Heinrich,

erlaube mir zunächst eine Grundbetrachtung: Wenn man einem Menschen in diesem unserem Land ein Mikrofon vor die Nase hält, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß er hinein quakt. Dieses Gequake zu drucken, entscheidet dann der Chefredakteur nach eigenem Ermessen. Es sollte nur en vogue sein. Managern in die Fresse hauen ist en vogue. Wenn das noch unter Krähen passiert, um so besser.

Dabei schwanken die Medien doch immer gerne zwischen dem Bild der blutsaugenden, gewissenlosen Krake und der Niete im Nadelstreifen. Sind Manager jetzt gerissen oder blöd? Ich erinnere mich gut an die vielen Beiträge im Spiegel zu Leo Kirch, den man zeitweise in düstersten Farben malte und die baldige mediale Alleinherrschaft vorher sagte. Als er dann pleite ging, war er eben unfähig.

Zurück zu deiner konkreten Frage: Ich bezweifle, daß Grupp spinnt. In erster Linie nutzt er vermutlich den Zeitgeist, um das Unternehmen Trigema mal wieder in den Focus zu bekommen. Das ist ihm auch gelungen. Seine Schlußfolgerungen bleiben aber inhaltlich falsch. Es ist also schon ein bißchen Nestbeschmutzung. Nur er habe den Ehrenkodex und sei der letzte anständige Unternehmer? Da muß ich aber grinsen. Da gefällt mir Bolo2 und sein Orkney-Bier. Er ist auch im Stern, macht Werbung für sein Bier, aber scheißt andere nicht an.

Jetzt zum Hintergrund deiner Frage: Haben die Manager Schuld an Auslandsverlagerungen oder Firmenpleiten bzw. könnte man jene verhindern, würden die Manager sich einfach mehr trauen, charakterlich reifer oder nicht solche Versager sein?

Ich garantiere dir, daß du in die Risikobereitschaft und Tatkraft unserer Manager vertrauen kannst. Alleine am Beispiel der Euphorie an Neuen Markt, Ende der 90er, konntest du sehen, was Managern tun, wenn sich ihnen eine Chance bietet.

Weiter führt Grupp dann die Liste der Versager an:

„Immobilien-Schneider, TV-Kirch, Haffa, Flowtech-Schmieder, Daimler-Reuter – sie haben Milliarden ausgegeben, sie haben zigtausende Arbeitsplätze vernichtet, aber die Zeche bezahlen nicht sie selber, sondern die Steuerzahler“

Mit Ausnahme von Flowtech-Schmieder, dessen Bohranlagen niemals funktioniert haben, tun mir die Genannten schon leid. Unternehmerisches Risiko bedingt auch immer die Möglichkiet des Scheiterns, sonst wäre es ja kein Risiko und jeder Depp könnte ein Unternehmen führen. Aber weder Schneider, noch Kirch, Haffa oder Reuter stehen für Auslandsverlagerungen.

Ich hätte das Grupp-Interview daher einfach überlesen.

Gruß,
Klaus

Kleine Anmerkung
Hallo Klaus,

Dabei schwanken die Medien doch immer gerne zwischen dem Bild
der blutsaugenden, gewissenlosen Krake und der Niete im
Nadelstreifen. Sind Manager jetzt gerissen oder blöd?

Ich sehe da gar keinen Widerspruch: Man kann gerissen und dennoch blöd sein! Denn „gerissen“ ist das Gegenteil zu „naiv“ und „blöd“ das Gegenteil zu „intelligent“.
Gerissenheit beschreibt mehr das Vermögen kurzfristig durch Ausnutzung bestimmter Schwächen des Gegenübers Kapital zu schlagen, während Intelligenz die Fähigkeit ist vorausschauend und überlegt zu planen.
In der Tat denke ich, dass eines „unserer“ Probleme ist, dass „unsere“ Manager gerissen, aber nicht intelligent sind: Blender, die mit schönen Zahlen das eigentliche Problem verschleiern (und vielleicht nicht mal merken, dass es eins gibt).

Grüße,

Anwar

auch ne kleine Anmerkung
Hallo Anwar,

In der Tat denke ich, dass eines „unserer“ Probleme ist, dass
„unsere“ Manager gerissen, aber nicht intelligent sind:
Blender, die mit schönen Zahlen das eigentliche Problem
verschleiern (und vielleicht nicht mal merken, dass es eins
gibt).

ich weiß ja, daß es die Realität hier schwer gegen populäre Scheinerkenntnisse hat, aber „die Manager“ gibt es schlicht und ergreifend nicht. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, ob man nun über einen Vorstand von Daimler-Chrysler diskutiert oder einen geschäftsführenden Gesellschafter eines mittelständischen Unternehmens mit 30 oder 250 Mio. Euro Umsatz. Nur daß es von letzteren wesentlich mehr gibt, die auch einen wesentlich größeren Einfluß auf unser Wirtschaftsleben haben, als die paar Leute, die man ständig im TV sieht.

Gruß,
Christian

klitzekleine Nachfrage
Hallo Anwar,

Ich sehe da gar keinen Widerspruch: Man kann gerissen und
dennoch blöd sein! Denn „gerissen“ ist das Gegenteil zu „naiv“
und „blöd“ das Gegenteil zu „intelligent“.

Sehr gute Erklärung! Jetzt muß ich noch heraus finden, ob mich mangelnde Blödheit oder mangelnde Gerissenheit an einer Karriere im Top-Management gehindert hat.

In der Tat denke ich, dass eines „unserer“ Probleme ist, dass
„unsere“ Manager gerissen, aber nicht intelligent sind:
Blender, die mit schönen Zahlen das eigentliche Problem
verschleiern (und vielleicht nicht mal merken, dass es eins
gibt).

Gut, dann klär mich doch mal auf. Was ist das eigentliche Problem und inwiefern wird es verschleiert? Gilt das für alle Manager oder differenzierst du auch?

gespannt,
Klaus

Moin,

Dabei schwanken die Medien doch immer gerne zwischen dem Bild
der blutsaugenden, gewissenlosen Krake und der Niete im
Nadelstreifen. Sind Manager jetzt gerissen oder blöd?

Ich versteh das Problem gar nicht. Immerhin ist Deutschland doch dabei, dieses schreckliche Pack aus dem Land zu jagen. Aber wenn sie dann gehen, ist es auch wieder nicht recht *g*.

Gruß
Marion

Hallo Christian,

ich weiß ja, daß es die Realität hier schwer gegen populäre
Scheinerkenntnisse hat, aber „die Manager“ gibt es schlicht
und ergreifend nicht.

Naja, „die Manager“ gibt es sicherlich genausowenig, wie „die Bundesbürger“, „die Deutschen“ oder „die Arbeitnehmer“ und dennoch ist immer wieder von diesen Gruppen als geschlossener Einheit die Rede.

Es ist ein Unterschied wie Tag und
Nacht, ob man nun über einen Vorstand von Daimler-Chrysler
diskutiert oder einen geschäftsführenden Gesellschafter eines
mittelständischen Unternehmens mit 30 oder 250 Mio. Euro
Umsatz.

Einen „geschäftsführenden Gesellschafter“ würde ich nicht im engeren Sinne als Manager bezeichnen.

Nur daß es von letzteren wesentlich mehr gibt, die
auch einen wesentlich größeren Einfluß auf unser
Wirtschaftsleben haben, als die paar Leute, die man ständig im
TV sieht.

Was die Zahlen angeht, hast Du Recht. Doch wir leben nicht in einer Welt der Zahlen, wir leben in einer Welt, die drastisch von der Meinung „der Bürger“ (schon wieder so eine Verallgemeinerung) geprägt wird. Sicherlich ist z.B. die Telekom ein großes Unternehmen, aber letztlich nicht unersetzlich oder gar so groß, dass es die gesamte deutsche Wirtschaft dominieren würde. Aber die Medienpräsenz dieses Unternehmens ist eben doch überwältigend. Damit ist das Verhalten und Agieren dieses Unternehmens eben ein prägender Faktor in der Erfahrungswelt „der Bürger“.
Wenn Ron Sommer (ob er nun seine Sache gut oder schlecht gemacht hat), als Versager hingestellt wird und dennoch Millionen abkassiert, dann hat das eben einen Einfluss auf unsere Wirtschaft, auch wenn die „paar“ Millionen sicherlich „Peanuts“ sind und selbst keinen Einfluss haben.

Grüße,

Anwar

Hallo Klaus,

Sehr gute Erklärung! Jetzt muß ich noch heraus finden, ob mich
mangelnde Blödheit oder mangelnde Gerissenheit an einer
Karriere im Top-Management gehindert hat.

Ich hab’ ja nie behauptet, dass das die einzigen Kriterien seien. In der Tat scheint es mir wahrscheinlich, dass Du eines der K.O.-Kriterien für deutsche Manager nicht erfüllst: Du kommst nicht aus einer der Wirtschafts-Elite Familien Deutschlands, im Gegensatz zu 90-95% (Zahlen divergieren nach Quelle) der deutschen Manager.

Gut, dann klär mich doch mal auf. Was ist das eigentliche
Problem und inwiefern wird es verschleiert? Gilt das für alle
Manager oder differenzierst du auch?

Das „eigentliche“ Problem gibt es nicht. Es gibt einen ganzen Sack voller Probleme, die ungefähr zu gleichen Teilen bei den Arbeitnehmern, Arbeitgebern und der Politik liegen. Wenn man es unbedingt auf einen Punkt bringen will (dann wird man aber automatisch pauschlisierend, das ist ja klar), dann kann man sagen, dass Deutschland (also alle drei Gruppen) ziemlich den Kontakt zur Realität verloren hat, es herrscht eine Selbstbedienungsmentalität, gekoppelt mit steter Verdrängung der Zukunftsprobleme und -Ideen.
So, jetzt könnt ihr wieder lästern, oder es meinetwegen auch lassen. Ich finde es nicht so sinnvoll jede Meinungsäußerung bis ins Detail zu zerreden.

Grüße,

Anwar

Hi!

Wolfgang Grupp, der Chef des Textilverarbeiters „Trigema“,
geht in einem Interview mit seinen Manager-Kollegen hart ins
Gericht.

So bezeichnet er Deutschlands Unternehmer als
„größenwahnsinnig“, als Menschen, die „Milliarden ausgeben,
zigtausende Arbeitsplätze vernichten, aber die Zeche nicht
selbst zahlen, sondern die Steuerzahler“. Jeder Arbeitsplatz,
der von Deutschland ins Ausland verlagert würde, sei ein
Zeichen des Versagens.

Weiter sagt Grupp: „Für den Unternehmer sind die Werte, die
den Deutschen von früheren Generationen vorgelegt wurden, wie
Leistung, Verantwortung, Disziplin längst durch Ausbeutung,
Abkassieren, Scheinleistung und Egoismus abgelöst worden“.
Vielen sei der unternehmerische Anstand abhanden gekommen, und
sie seien Hasardeure ohne Verantwortungsgefühl. Grupp fordert,
Manager und Unternehmer müssten für ihr Handeln persönlich
haften, bis hin zum Existenzminimum.

Für die aktuelle Situation in Deutschland macht Grupp die
Wirtschaft verantwortlich („Wenn wir Unternehmer nicht mehr
Vorbilder sind und nicht mehr Leistung bringen, dann fahren
wir Deutschland an die Wand“). Jede Regierung sei nur die
Marionette der Unternehmer.

Als positive Beispiele nennt er Schickedanz, Quandt, Krupp und
Springer, weil diese sich noch einem Ehrenkodex verpflichtet
fühlten.

Quelle:
http://www.netzeitung.de/wirtschaft/wirtschaftspolit…

Spinnt Grupp? Ist er ein Nestbeschmutzer? Oder trifft er mit
seinen
Anmerkungen die Wahrheit? Immerhin produziert er in
Deutschland, zahlt Tariflöhne und macht Gewinne.

NEIN er spinnt nicht - ich finde es schade das solche Leute,
die noch einen gewisse Bürgernähe praktizieren, als
Nestbeschmutzer beschimpft werden. -
Es geht mir runter wie Öl

Leute die gerissen und …? sind bekommen heute leider viel
mehr Anerkennung als solche die die Sache neim Namen nennen.
Fehlen in diesem Land nicht solche Leute ???

Von den anderen bekommen wir doch täglich oder sogar stündlich gesagt
wie teuer wir alle sind und wie schlecht der Staat zu den Unternehmern
ist tststs !!!

Für die Großkonzerne werden wir, unsere Kinder, die Rentener
doch nur nach Kaufkraft eingesruft, umworben und ausgenommen.
Ich denke daher kommt auch ein Kauffrust auf.

Man braucht doch nur mal Monopol(y) zu spielen - dort kann man schnell
feststellen wann etwas aus dem Gleichgewicht kommt -
ich denke und befürchte es ist soweit ???!

Grüße
Heinrich

Grüße

Jochen