Netzteil oder Grafikkarte defekt?

Computer: Hardware Hardware allgemein
#1

Hallo!

Mein PC gibt langsam den Geist auf. Ich habe das Problem aber (nach meinen Kenntnissen) auf 2 Probleme eingrenzen können.
Folgendes: Vor ein paar Tagen fing es an: PC zeigt Pixelfragmente/Fehler (bunte Vierecke überall, wurden mit der Zeit immer mehr, bis es unbrauchbar war und der PC sich abgeschaltet hat oder ich es getan habe). Dazu kamen Bluescreens mit Verweiß auf den ATI-Treiber. (Code 116).
Nun war es heute morgen soweit, dass der PC gar nicht mehr gestartet ist (Lüfter und Komponenten hatten wohl Strom, aber es kam kein Bild, Bildschirm blieb auf StandBy, kein „Kontrollpiep“). Dann habe ich mal der Grafikkarte den Strom weggenommen (habe eine PowerColor 4870 -sehr hohe Leistungsaufnahme-). Daraufhin hatte ich natürlich kein Bild, aber die Lüfter liefen lauter (-> schneller?) und ich hörte wenigstens ein Piep vom Mainboard (es war kein normaler Kontrollton, sondern ein langgezogenes (wahrscheinlich da keine Grafikkarte angeschlossen)).
Ich habe jetzt eine alte Grafikkarte eingebaut, die ich noch übrig hatte. Nun läuft der PC. Aber man muss ja auch dazu sagen, dass diese Grafikkarte, die ich nun eingebaut habe, eine sehr viel geringere Leistungsaufnahme hat als meine 4870.

Meine Frage nun: Was denkt ich ist wirklich defekt? Grafikkarte oder Netzteil? Ich habe ein 800W-Netzteil (wegen meiner 4870). Ich habe mir gedacht, dass evtl. auch das Netzteil defekt ist und die Leistungsabgabe geringer ist, als es sein sollte und evtl. deswegen auch die 4870 nicht mehr genügend Strom bekommen hat. Die alte GK, die ich jetzt eingebaut habe, braucht ja sehr viel weniger Strom und deswegen könnte es wieder laufen, obwohl das Netzteil immer noch defekt wäre.
Ein Kumpel von mir meint, meine Theorie sei Quatsch, da ein Netzteil entweder Strom liefert oder nicht. „Weniger Strom als es soll“ gibt es nicht; nur an oder aus. Stimmt das?

#2

Hallo Fragewurm,

Ein Kumpel von mir meint, meine Theorie sei Quatsch, da ein
Netzteil entweder Strom liefert oder nicht. „Weniger Strom als
es soll“ gibt es nicht; nur an oder aus. Stimmt das?

Dein Kumpel liegt falsch!

Das Netzteil kann normalerweise, die Spannungen bis zum maximalen Strom abgeben. Wird mehr Strom gezogen, bricht die Spannung ein!

Bei einem Netzgerät wird immer Strom und Spannung angegeben. Da
Leistung (Watt) = Strom (Ampere) x Spannung (Volt)
ist, kann auch die Leistung und mindestens Strom oder Spannung angegeben werden.

Ein PC Netzteil gibt mehrere Spannungen ab. Auf dem Netzteil ist dann der maximale Strom für jede Spannung angegeben.
Allerdings gibt es noch die Combined-Power. Meistens kann man nicht gleichzeitig bei allen Spannungen auch den maximal angegeben Strom ziehen, weil dabei die maximale Leistung überschritten wird.
Der kleinere Wert gilt dann!
Ist meistens aber auf dem Typenschild des Netzteils angegeben, welche Spannungen zusammen eine Combined-Power ergeben.

Abgesehen davon, ist bei einem defekten oder angeschlagenen Gerät jegliches verhalten möglich!
Defekt bedeutet ja, dass es nicht mehr entsprechend den Vorgaben funktioniert :wink:

MfG Peter(TOO)

#3

Moinmoin,

Das Netzteil kann normalerweise, die Spannungen bis zum
maximalen Strom abgeben. Wird mehr Strom gezogen, bricht die
Spannung ein!

Das trifft für Steckernetzgeräte und Travos zu, aber nicht für Schaltnetzteile.

In Notebooks und PCs sind Schaltnetzteile verbaut. Schaltnetzteile haben einen Überlastschutz verbaut und schalten bei Überlastung ab. Da bricht keine Spannung zusammen.

#4

Moinmoin,

dein Kumpel hat recht.

In Notebooks und PCs sind Schaltnetzteile verbaut. Die haben einen Überlastschutz eingebaut. Bei Überlastung schalten die ab.

Die bunten Flecken, die du auf dem Bildschirm hattest, deuten darauf hin, dass die Grafikkarte defekt ist. Das lange Piepen vom Bios bedeutet ebenfalls, das die Grafikkarte als defekt erkannt wurde.

LG
Andreas

#5

Hallo Fragewurm,

Das Netzteil kann normalerweise, die Spannungen bis zum
maximalen Strom abgeben. Wird mehr Strom gezogen, bricht die
Spannung ein!

Das trifft für Steckernetzgeräte und Travos zu, aber nicht für
Schaltnetzteile.

In Notebooks und PCs sind Schaltnetzteile verbaut.
Schaltnetzteile haben einen Überlastschutz verbaut und
schalten bei Überlastung ab. Da bricht keine Spannung
zusammen.

Erkläre mir das bitte, aber schaue erst mal in mein ViKa!

Abschalten geht nun mal nur indem sich die Ausgangspannung verkleinert.

Und nicht jedes Schaltnetzteil ist Überlast- und Kurzschlusssicher, das muss beim Design extra berücksichtigt werden.
Bei vielen üblichen Schaltungen wird nur der Spitzenstrom durch die Induktivität begrenzt, was den Schalter und die Diode vor Überströmen schützt. Dies verhindert aber noch lange nicht deren Zerstörung durch thermische Effekte bei Überlast oder Kurzschluss.

Auch bei linear geregelten Netzteilen gibt es jede Menge Abschaltkriterien, welche sich nicht von deren in Schaltnetzteilen unterscheiden.

MfG Peter(TOO)

#6

Wobei das Netzteil ja eigentlich nicht überlastet wäre (falls es nicht defekt wäre), wie gesagt, der PC hat ja immer funktioniert (seit 5 Jahren).
Oder schaltet es sich auch ab, wenn es (aufgrund eines Defektes) überlastet wurde, da es die Leistung nicht mehr bedienen kann?

Und: Wie könnte ich am besten heraus finden, welches Bauteil nun wirklich defekt ist?

#7

Moinmoin,

wenn ein Netzteil kaputt geht, dann normalerweise richtig, und mit Gestank.

Üblicherweise brennen irgendwelche Bauteile im Netzteil durch und dann geht gaarnichts mehr. Dass ein Netzteil nur halb kaputt geht habe ich in den vergangenen 30 Jahren noch nicht erlebt.

Da dein PC mit der alten Grafikkarte wieder funktioniert, kannst du davon ausgehen, dass die Grafikkarte defekt war.

LG
Andreas

#8

Hallo Fragewurm,

Wobei das Netzteil ja eigentlich nicht überlastet wäre (falls
es nicht defekt wäre), wie gesagt, der PC hat ja immer
funktioniert (seit 5 Jahren).
Oder schaltet es sich auch ab, wenn es (aufgrund eines
Defektes) überlastet wurde, da es die Leistung nicht mehr
bedienen kann?

Das mit den Netzteilen ist bei heutigen PCs gar nicht mehr so einfach.
Grundsätzlich gibt es da die Blechkiste, welche als Netzteil bekannt ist und aus den 230V diverse Spannungen zur Verfügung stellt.

Dann gibt es weitere Netzteile auf dem Mainboard, welche aus diesen Spannungen wiederum die Spannungen für die CPU und RAM bereitstellen.

Dann haben moderne GraKa’s auch nochmals Netzteile auf der Karte.

Hinzu kommt noch, dass diese sekundären Netzteile nochmals aufgesplittet sind. Meistens bekommt man die nötige Leistung gar nicht nur aus z.B. der 12V Versorgung raus, sodass das Ganze aufgesplittet wird und ein Teil aus den +12V und ein Teil aus den +5V bezogen wird.

Das ermöglicht aber eine ganze Reihe von Möglichkeiten, was alles schief gehen kann. Es ist dann z.B. dass das Netzteil für die CPU einen hau hat und zu viel Strom zieht, aber seine Ausgangsspannung noch stabilisiert bekommt, es aber das Netzteil der GraKa dann zu wenig Strom abbekommt und die GraKa spinnt, welche eigentlich I.O. ist. :frowning:

Und nicht zuletzt kommt es nicht nur auf die Spannung also solche an (also was man mit einem Voltmeter messen kann), sondern auch auf Störspitzen welche sich da überlagern.

Manchmal kann man überlastete Schaltnetzteile daran erkennen, dass die überlastete Spannungsschiene noch eine normale, oder leicht kleinere Spannung hat, aber alle anderen Spannungen etwas höher als normal sind. Das hängt mit der Regeltechnik der Schaltnetzteile zusammen. Es gibt aber auch Schaltnetzteile mit nachgeschalteten Linearreglern, da tritt dieser Effekt nicht auf.

Und: Wie könnte ich am besten heraus finden, welches Bauteil
nun wirklich defekt ist?

Praktisch kommt man nur mit Austauschen zum Ziel.

MfG Peter(TOO)

#9

Hallo Andreas,

wenn ein Netzteil kaputt geht, dann normalerweise richtig, und
mit Gestank.

Achja?

Üblicherweise brennen irgendwelche Bauteile im Netzteil durch
und dann geht gaarnichts mehr. Dass ein Netzteil nur halb
kaputt geht habe ich in den vergangenen 30 Jahren noch nicht
erlebt.

Nein, meist geht es bei den Elkos los, welche Kapazität verlieren.
Dadurch ändert sich zuerst einmal nur die Brummspannung, wodurch aber das Netzteil aus den Spezifikationen fällt und somit als Defekt einzustufen ist…

Da dein PC mit der alten Grafikkarte wieder funktioniert,
kannst du davon ausgehen, dass die Grafikkarte defekt war.

Dann gibst du hier eine Garantie ab, dass mit dem Kauf einer neuen GraKa, des selben Typs, wieder alles funktioniert?

MfG Peter(TOO)

#10

Gibst Du eine Garantie ab, dass das Netzteil defekt ist?

Ich gebe nur Garantie, für etwas, wofür ich bezahlt werde.

Da der PC jetzt wieder läuft, liegt die Warscheinlichkeit, dass die Grafikkarte defekt war, deutlich höher, als dass das Netzteil defekt ist. Die Beschreibung, wie die Grafikkarte abgeraucht ist, deutet ebenfalls auf Überhitzung der Grafikkarte hin.

Aber Freaky kann seinen PC gern bei mir vorbeibringen. Dann untersuche und repariere ich den, und werde dafür bezahlt. Dann bekommt er auch Garantie von mir.

LG
Andreas

#11

Moin,

wenn ein Netzteil kaputt geht, dann normalerweise richtig, und
mit Gestank.

Das kenne ich aber auch anders. Heimlich still und leise…

Üblicherweise brennen irgendwelche Bauteile im Netzteil durch
und dann geht gaarnichts mehr. Dass ein Netzteil nur halb
kaputt geht habe ich in den vergangenen 30 Jahren noch nicht
erlebt.

Nun ja, so ist das mit den Erfahrungen. Manche hat man schon gemacht, andere noch nicht.

Da dein PC mit der alten Grafikkarte wieder funktioniert,
kannst du davon ausgehen, dass die Grafikkarte defekt war.

Möglich. Da die GraKa aber eine eigene Stromversorgung hat kann auch hier das Problem liegen. Dafür hat man ja Tester für die Netzteile die einem sagen ob das Netzteil defekt ist oder nicht.

Gruss Jakob