Netzteilprobleme mit Nordmende Spectra V2000: Diodenmessung u. anderes

Hallo,

reicht es, eine Diode mit einem Diodenprüfer (Multimeter) in beide Richtungen zu prüfen? Plus an Anode, Minus an Kathode, Meßwert ca. 0,5V, das Ganze andersrum: kein Durchgang. Hier würde ich sagen „OK“.
Ich habe in meinem Netzteil, welches kürzlich bereits Thema hier war, Dioden vom Typ AU017, RU1A, 10E6. Laut Internet werden die auch von Sanken hergestellt. Diese Dioden sind etwas speziell, also Miniatur (10E6) oder superschnell (AU017). Reicht aber diese simple Messung „0,5V oder nix“ aus für ein OK?
Mein Netzteil läuft noch immer nicht, trotz Ersatz aller Elkos, Ausbau aller Kerkos und Messung mit Kapazitätsprüfer. Momentan sind alle Dioden dran.

Gruß
Pauli


Edit: Überschrift auf eigenen Wunsch angepasst
J~ [MOD]

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Hallo,

mit der Diodenprüfung im Multimeter kann man testen, ob die Diode grundsätzlich noch taugt: Durchlass in der einen, Sperrung in der anderen Richtung. Zudem geben einige Messgeräte die Schwellspannung an, also ab welcher Spannung die Diode durchlässig wird.

Man kann also testen, ob die Diode durchgebrannt (in beiden Richtungen Sperrung) oder ein Klumpen Metall ist (in beiden Richtung Durchgang - hatte ich ein paar mal im Leben, aber deutlich häufiger war der andere Fall).

Was man nicht testen kann ist die komplette Kennlinie einer Diode. Also ob die Diode unter den angedachten Bedingungen noch ihren Zweck erfüllt.

Grüße
Pierre

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danke Pierre, sowas dachte ich mir schon. Als ich noch beruflich tätig war, hätte ich die Diodenkennlinie prüfen können, das aber ist lange vorbei.

Ich weiß nicht, ob ich für eine weitere Diodenfrage (Typ bzw. Ersatztyp) eine neue Frage aufmachen muß oder ob das in einer Diskussion wie diese untergebracht werden kann.

Gruß
Pauli

Nee, die Frage kannst Du ruhig hier stellen. Falls gewünscht kann ich, oder ein anderer Mod dann auch nachträglich die Überschrift anpassen.

Ich werde die Fragen nach Ersatztypen aber nicht beantworten können. :wink: Bin selbst zu lange raus aus dem Geschäft.

Wenn Du Dich damit aber besser fühlst, kannst Du natürlich auch gerne ein neues Thema erstellen. Die Zeiten, in denen Nutzern virtuell der Kopf abgerissen wird, sind lange vorbei.

meine Frage hat sich theoretisch fast beantwortet, fragt sich nur ob auch in der Praxis:
die oben genannten Dioden habe ich im Internet gesucht und gefunden, nur sie zu kaufen gelang irgendwie nicht. Also suchte ich Ersatztypen, fand aber keine. Dann suchte ich nach Spannungsfestigkeit und Strom (keine kurzzeitigen Spitzenwerte).
Gefunden habe ich für:

RU1A (600V 0,25A): 1N4007 (1000V 1A)
AU01Z (200V 0,5A): 1N4003 (200V 1A)
10E6 (600V 1A): 1N4005 (600V 1A)
F6P20F (200V 6A): MBR20200CT (200V 20A (10A pro Zweig)), Shottky-Diodenpaar
Diesen letztgenannten Typ fand ich bei Reichelt.

Ursprünglich wollte ich hier fragen, ob jemand Ersatztypen kennt. Ich denke aber, daß die gefundene Auswahl so falsch nicht sein kann.

Gruß
Pauli

Moin,

wenn es sich um eine normale, Silizium-(Gleichrichter-)Diode handelt würde ich sagen ja.

Plus an Anode, Minus an Kathode, Meßwert ca. 0,5V,

Je nach Strom haben deine Dioden AU01Z (sic!) und RU1A Vorwärtsspannungen von bis zu 1,7 bzw 2,5V

das Ganze andersrum: kein Durchgang. Hier würde ich sagen „OK“.

Die Dioden hast du zum Testen natürlich ausgelötet gehabt, ja?

Reicht aber diese simple Messung „0,5V oder nix“ aus für ein OK?

Welche Funktion haben die Dioden in deinem Netzteil? Ich hatte das bei deiner ersten Anfrage schon nicht vollständig verstanden, verstehst du es?
D5/D6 sind in Reihe geschaltet, die richten also nicht nur gleich. Sollen die eine Spannungsstabilisierung erzeugen?
D7/D9 sind parallel geschaltet, richten also auch nicht nur gleich. Warum sind dort zwei Dioden?

Bei D21 und D22 sind die beiden Dioden im Gehäuse auch parallel geschaltet. Warum? Welche Funktion hat das?
Schaltet man zwei gleiche Dioden parallel, dann kann man auf Grund der Bauteilstreuung nicht genau sagen welcher Arbeitspunkt sich einstellen wird. Deshalb mach man das eigentlich nicht. In deinem Netzteil kommt es aber sogar dreimal vor: drum könnte das eine uns unbekannte Bedeutung haben und wenn man die nicht kennt, kann man die Dioden vielleicht nicht einfach ersetzen.
Sind die vielleicht sogar gepaart, also D7/D9 ? Bei D21 und D22 ist das ja schon natürlicherweise der Fall falls das relevant sein sollte.

Mein Netzteil läuft noch immer nicht,

Du bist Fachmensch genug um sicher bei eingestecktem Netzstecker messen zu können, ja?
Stimmen die Spannungen an den angezeigten Messpunkten und sind diese bei einer Netzspannung von 230V ca4,5% höher als angegeben da 230V/220=1.045 ist?
Liefert dein Netzteil ganz sicher auch eine Ausgangsspannung, ohne angeschlossene „Last“, also dein restliches Gerät? Klassische PC-Netzteile machen das zB nicht.

Hast du die Platine eigentlich auch schon auf kalte Lötstellen kontrolliert?

VG
J~

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Ähem, da sind fast-recovery-dioden verbaut. Durch eine 1N400x wirst du die wohl eher nicht ersetzen können denke ich. Das sind ja absolute Feld-wald-Wiesen-Dioden

VG
J~

ja sicher, ich habe alle gemessenen Bauteile rausgelötet, die Lötaugen gereinigt, mit der Lupe die Leiterbahnen geprüft. Von den Dioden ist bislang keine defekt in dem Sinne „durchgebrannt“, auch nicht die „fast recovery“ AU01Z. Dort werden jedoch auch nur 0,5V vom Multimeter angezeigt, mag wohl an dessen Meßstrom liegen.

Naja, so genau kann ich Dir das nicht beantworten. Vor 60 Jahren habe ich zwar Elektrotechnik studiert, aber die praktische Schaltungstechnik ist etwas an mir vorbeigegangen. Die 10E6-Dioden machen nur die Doppelweggleichrichtung. Die D5/D6 werden im Datenblatt als „low loss rectifier“ geführt. Zwei in Reihe verstehe ich als Spannungsteilung, wenngleich der Typ bis 1000V ausgelegt ist. Die Parallelschaltung der Dioden D21 (in 1 Gehäuse auf Kühlblech) mag der Stromteilung dienen.
Wenn die gepaart wären, hätte ich wenigsten einen Hinweis im Serviceblatt erwartet. Davon steht da aber nichts.

Das mit dem Messen ist so eine Sache. Natürlich ist das Netzteil am Netz angeschlossen! Allerdings ist es aus dem Recorder herausgenommen. Es steckt in diesem aus separate Einheit und ist nur dort über die Multistecker CN1 und CN2 verbunden. Ich gehe davon aus, daß das Netzteil auch ohne Verbraucher funktionieren muß.
Nachdem ich nun fast alle Bauteile rausgelötet habe, ist jetzt der Trafo T1 mit seinen 13 Beinchen dran. Auffällig dort sind 2 verbrannte Lötlöcher af der Pertinaxplatte.


Die Kratzspuren stammen vom Elko, der vorher angeklebt (oder ausgelaufen?) war.

Momentan stehe ich vor dem Problem, den Trafo durchzumessen. Rein ohmsch liegen die meisten Anschlüsse bei 0, sodaß ich Kurzschluß von Induktivität nicht unterscheiden kann. Da gibt es aber auch Geräte zu günstigem Preis. Zumindest ist die nächste Zeit für Basteln reserviert.

Gruß
Pauli

Das funktioniert bei Dioden nicht, bzw nur unvorhersehbar - eben auf Grund der Bauteilstreuung. Wenn man meint, man könnte damit einen höheren Gesamtstrom fließen lassen als jede Diode einzeln verträgt hat man sich getäuscht! Im Extremfall brennt dann zuerst eine Diode durch und dann die andere.
Dioden haben eine sehr steile Kennlinie. Kleine Änderungen der anliegenden Spannung verursachen eine große Änderung der Stromstärke. Da zwei parallele Dioden aber die gleiche Spannung anliegen haben, teilen sich die Ströme nicht hälftig auf, sondern irgendwie anders. Wie, das weiß man nicht genau.

Drum meine Frage was das soll. Man kann wohl davon ausgehen, dass es einen Grund dafür gibt - den wir nur eben nicht verstehen. Wenn man den nicht versteht, kann man die Dioden evtl nicht einfach ersetzen.

VG
J~

danke tilde für Dein Engagement. Die Frage nach dem Messen der Dioden ist mir zumindest klarer geworden. Ich schmeiße momentan allerdings das Handtuch (ich weiß noch nicht wohin), da sich Schaltung und Schaltplan an einigen Schaltstellen deutlich unterscheiden, wenngleich die Kennzeichnung der Leiterplatte identisch ist mit der im Schaltplan.
Bezüglich Diodenmessung höre ich jetzt erst mal auf, Danke nochmal.
VG
Pauli

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Wenn du schon mögliche Brandspuren zeig, zeigmsl die gsnze Platine von vorn und hinten. Möglicherweise liegt das Problem ganz woanders.

Ich würde zuerst mal die Primärspule des Trafos prüfen.
Auf Durchgang. Kann ja sein, dass durch Überhitzung die Thermosicherung in der Spule ausgelöst hat. Dann hilft nur Trafowechsel oder neu wickeln (viel Spaß).
Ein Wechsel wär aber sicher machbar.

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Grundsätzlich guter Tipp.
Hier hilft er wohl nicht, denn Thermosicherung = Wicklung unterbrochen. Er misst aber nahe Null Ohm, also Durchgang oder Wicklungsschaden .

MfG
duck313

einige Bauteile sind noch ausgebaut: Trafo mit den 13 Anschlüssen, die Einheit D21/D23 (Schottky-Dioden) auf Kühlblech, der STR 10006 mit Kühlkörper, einige Dioden, auch die 1A Sicherung.


Dieser Widerstand, der unten links auf der Bestückungsseite hingeferkelt ist, stammt vom Original, ist also von Nordmende dort angebracht.

Gruß
Pauli

was ist denn an den langen „Lötaugen“ angelötet? Ein Abschirmgehäuse/-blech?
Ansonsten sieht das ja eher normal aus.
Und du kannst sicher eingrenzen, dass das Netzteil defekt ist und nicht irgendwas im weiteren Bereich des Geräts?

VG
J~

ja, das ist so eine Art Käfig aus Lochblech, der den linken Teil der Schaltung schützt. Auf das Netzteil kam ich, weil gar nichts mehr funktionierte, noch nicht mal die LED im Netzschalter. Beim Ausbau des Netzteils lagen auch keine Spannungen an den Steckern, die zum Gerät führen.
Momentan messe ich noch restliche Bauteile durch und den Trafo, baue alles wieder ein und wenn es dann immer noch nicht geht, ist das Gerät reif für den Elektroschrott. Ein Bekannter hat mir bereits einen Recorder angeboten, mit dem ich meine restlichen VHS-Cassetten digitalisieren kann.

Inzwischen paßt die Überschrift dieses Beitrags nicht mehr richtig zum Inhalt, vielleicht kann ein Mod das mal anpassen für Leute, die auf der Suche nach Netzteilproblemen vom Nordmende Spectra V2000 sind.

Nochmals Danke an alle,
Gruß
Pauli

Moin,

hab die Überschrift angepasst.

VG
J~ [MOD]

ich habe da trotzdem noch was:
ganz versteckt unter Kondensator C25 fand ich eine Diode D25, Glaskörper 2mm lang, nach Schaltbild eine Zenerdiode, in beiden Richtungen 0 Ohm! Diese Diode ist das einzige Bauteil der Netzteil-Platine ohne Typkennzeichnung, sehr ärgerlich!


Den blauen Ring rechts schätze ich als Kathode. Die Beschriftung in Blau scheint „39“ zu sein, danach folgt etwas, was wie ein liegendes „B“ aussieht:

Die anliegende Spannung ist, falls der Schaltplan korrekt ist, ca. -30V, da die Anode zu Kontaktleiste CN2 Pin2 und die Kathode auf GND führt.
Was sagt die Bauform aus? Ersatz durch normale Zenerdiode 30V?
Diode D25 im Schaltplan
Im Schaltplan habe die die Leiterführung markiert.
Gruß
Pauli
----ACH---- jetzt sehe ich, daß die Bezeichnung im Schaltplan unterhalb der Diode steht, bei L23.
Sie heißt HSZ39EB4TJ. Na, da suche ich jetzt im Internet!!

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Ui, Germanium-Dioden sieht man irgendwie auch immer seltener …

ich bin mir nicht sicher, ob das Germanium ist. Bei der Suche im Internet habe ich den Typ zwar nicht gefunden, aber alternativ wurde RD39EB4 angeboten mit Spannungsbereich 36,6-38,5V als „500 mW PLANAR TYPE SILICON ZENER DIODES“. Ich denke, mit Silicon ist Silizium gemeint.

„Dein Job macht jetzt ein Stück Silikon - wen juckt das schon“ :smiley:
Sorry für diesen 40 Jahre alten Kalauer :smiley:

VG
J~

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