Neu: Diesel-Motor für Kleinflugzeuge

Hallo Piloten,

ich habe eine Bericht gesehen über eine Firma, die in Kleinflugzeuge (Cessna usw.) Dieselmotoren einbaut/nachrüstet. Nun nehme ich dies zum Anlaß, eine allgemeine Frage zu stellen: Was unterscheidet „kleine“ Flugzeugmotoren (für Cessnas …) z.B. von Automotoren, vor allem in Sachen Zuverlässigkeit. Beim Auto kann es immer mal zu einer Panne kommen, auch bei neueren Wagen, beim Flugzeug wäre dies mit weitreichenderen Folgen verbunden. Gibt es kürzere Wartungsintervalle oder sind die Motoren einfach konstruktiv bedingt zuverlässiger? Ist die Technik simpler und damit weniger anfällig für Störungen?

Gruß
Jack

ich habe eine Bericht gesehen über eine Firma, die in
Kleinflugzeuge (Cessna usw.) Dieselmotoren einbaut/nachrüstet.

Es gibt derzeit mehrere Projekt Flugdiesel zu entwickeln:

  • Thielert Aero Diesel - hat 135 PS Startleistung, fliegt bereits, basiert auf einem üblichen Auto-Direkteinspritzer (keine Ahnung welcher), schluckt ca 18l in der Stunde.
  • SOCATA in Frankreich entwickelt Diesel, so ca 200-300 PS, mehrere Leistungsklassen
  • Zoche-Diesel - vor Jahren schon entwickelt, aber wegen Misswirtschaft, ungünstiger Umstände und einiger verpasster Chancen praktisch tot.

Nun nehme ich dies zum Anlaß, eine allgemeine Frage zu
stellen: Was unterscheidet „kleine“ Flugzeugmotoren (für
Cessnas …) z.B. von Automotoren, vor allem in Sachen
Zuverlässigkeit.

Flugmotoren haben z.B. 2 unabhängige Zündkreise, werden alle 25 Stunden überprüft, alle 100 Stunden Ölwechsel (modellabhängig)

Beim Auto kann es immer mal zu einer Panne
kommen, auch bei neueren Wagen, beim Flugzeug wäre dies mit
weitreichenderen Folgen verbunden.

Motorausfälle kommen hin und wieder vor, sind leider nicht ganz aus der Welt. Die meisten hängen wohl mit dem Organ zwischen den Ohren zusammen, sind schlicht und einfach Pilotenfehler.

Gibt es kürzere
Wartungsintervalle oder sind die Motoren einfach konstruktiv
bedingt zuverlässiger? Ist die Technik simpler und damit
weniger anfällig für Störungen?

Die Technik ist im Prinzip aus den 40-50ern.
Ein heutiger 200PS-Flugmotor hat ca 6 Liter Hubraum, 4 Zylinder, Stösselstangen-Ventilsteuerung und schluckt meistens 30-40 Liter teures AVGAS pro Stunde. Das kommt daher, dass eigentlich alle Motoren von amerikanischen Herstellern (Continental, Lycoming…) seit Jahrzehnten nicht mehr wirklich weiterentwickelt wurden, nur ein bischen Modellpflege

Ausnahmen bisher:

  • Jaribu aus Australien
  • Rotax aus Österreich
    Gerade die Rotax-Motoren haben in den letzten paar Jahren einen unglaublichen Siegeszug erlebt.
    Mit dem aktuellen 115PS-Rotax steht z.B. für die Katana ein besserer Ersatz für einen ähnlich starken Lycoming/Conti zur Verfügung.
    Die neuen Diesel sind diesen sogar noch überlegen.
    Eine Pa 28 ausgerüstet mit dem Demonstrator von TAE liefert durchweg bessere Leistungen als das Originalflugzeug mit 160PS-Amimotor.
    Genauso bei der neuen Diamond DA40, die schluckt mit Diesel weniger, läuft schneller, steigt besser und ist sogar noch billiger als mit herkömmlichem Benziner.
    Dazu kommt, dass die Diesel meines Wissens mit einer Einhebel-Bedienung ausgestattet sind, das vermindert das Risiko von Bedienfehlern sehr (s.o.) herkömmliche Motoren mit Verstellprop haben 3 Hebel: Leistung, Gemisch, Propellerverstellung.
    Die sind alle voneinander abhängig und wollen bedient werden, die Einhebelbedienung ist viel einfacher, vor: mehr Power/Schub, zurück: weniger davon.

Ausserdem können sie mit Jet 1A (Kerosin) oder Strassendiesel betrieben werden was beides um Welten billiger ist als AVGAS (kostet ca 1.70-1.80 €)

Gruss, Christof

P.S. Sollte ich Blödsinn erzählt haben korrigiert mich.

vielen Dank!
Hallo Christof,

vielen Dank für deine sehr ausführliche Antwort!

Gruß aus Augsburg

Jack