Neubau - Grundstück auskoffern?

Hallo,
ich brauche einen Anschub, um eine Entscheidung zu treffen:

Wir haben ein Grundstück in einem Neubaugebiet gekauft. Bislang war dieses Grundstück Ackerland von einem Bauernhof. Der Boden ist relativ bis sehr lehmhaltig und durch viele Baufahrzeuge, die im Rahmen der Erschließungsarbeiten dort gefahren sind, sehr stark verdichtet.

Unser Bauunternehmer hat nun vorgeschlagen, dass wir am besten das ganze Grundstück auskoffern lassen sollten (ca. 50 cm tief bei 534 qm Grundstück). Seiner Meinung nach „wächst auf diesem Lehmboden nichts“, er ist fast wasserdicht, Regen fließt nicht ab, unser Garten könne „wegschwimmen“. Weiterer Vorteil: solange noch kein Gebäude auf dem Grundstück steht, stört nichts bei der Arbeit mit großen Maschinen… Später mit kleinen Geräten den gleichen Aufwand zu betreiben käme weit teurer und sei wesentlich umständlicher.

Soweit so gut, mein Schwiegervater (gelernter Gärtner) ist nun der Meinung, dass wir den Boden nicht auskoffern sollten. Wir sollten stattdessen Lupinen oder Raps säen, diese anschließend „unterziehen“, um den Boden mit Stickstoff zu versorgen, fertig.

Die Kosten, um das ganze Grundstück mit besserer Erde (keine Ahnung, was genau für Qualität) aufzufüllen, belaufen sich lt. Bauunternehmer auf etwa 8000 Euro (incl. MwSt). Ist das angemessen für ca. 260 cbm Erde? Sollten wir wirklich alles ersetzen? Kann man mit Raps oder Lupinen den Boden auch „Ziergartenfähig“ machen - wie gesagt, bis vor 2 Jahren war hier bestellter Acker!?

Tip: nicht den Bock zum Gärtner machen, sondern den Gärtner fragen. Einer hat ja schon seine Meinung gesagt. Ich würde mal in einer vertrauenswürdigen Gärtnerei nachfragen, zwei Meinungen sind besser als eine. Und wenn ein Gärtner mal bei euch vorbeifährt, habt ihr nur die Kosten für eine Anfahrtstunde- wenn überhaupt. Ich habe einen Garten mit lehmigem Boden, im Winter aufgeweicht und plastisch, im Sommer hart. Aber alles wächst dort wie irre. Bester Boden. Was hat denn der Bauer früher so angebaut ?? Wenn´s den Bauern noch gibt, frag ihn doch mal, was er davon hält.
Mit dem Auskoffern ist es übrigens nicht getan, ihr müßt noch Mutterboden zufahren und der kostet auch noch mal was.

Hallo!

Ich würde deinem Gärtner Recht geben: mein Vater hat vor rund 20 Jahren sein Haus nachträglich unterkellert, und mit dem Aushub (schwerer tonhaltiger Lehm) seinen gesamten Garten aufgefüllt.
Die Schicht war mehr als einen halben Meter dick (und der Untergrund darunter bestand auch nicht wirklich aus gutem Mutterboden)

Auch er hatte seinerzeit reichlich Lupinen gepflanzt und diese dann nach der Blüte wieder untergehoben.
Nach etwa zwei Jahren war der Boden wunderbar!

Ich würde es heute auch so machen.

Schönen Gruß,
Robert

Hallo Londo,

ich brauche einen Anschub, um eine Entscheidung zu treffen:

Wir haben ein Grundstück in einem Neubaugebiet gekauft.
Bislang war dieses Grundstück Ackerland von einem Bauernhof.
Der Boden ist relativ bis sehr lehmhaltig und durch viele
Baufahrzeuge, die im Rahmen der Erschließungsarbeiten dort
gefahren sind, sehr stark verdichtet.

das ist normal nach der Bauphase.

Unser Bauunternehmer hat nun vorgeschlagen, dass wir am besten
das ganze Grundstück auskoffern lassen sollten (ca. 50 cm tief
bei 534 qm Grundstück). Seiner Meinung nach „wächst auf diesem
Lehmboden nichts“, er ist fast wasserdicht, Regen fließt nicht
ab, unser Garten könne „wegschwimmen“. Weiterer Vorteil:
solange noch kein Gebäude auf dem Grundstück steht, stört
nichts bei der Arbeit mit großen Maschinen… Später mit
kleinen Geräten den gleichen Aufwand zu betreiben käme weit
teurer und sei wesentlich umständlicher.

wenn der gute Mann noch einmal mit schwerem Gerät kommt, ist der Boden nach seiner teuren Maßnahme genauso verdichtet, wie vorher. Oder glaubst Du, die streuen den „guten“ Boden per Hand auf?

Soweit so gut, mein Schwiegervater (gelernter Gärtner) ist nun
der Meinung, dass wir den Boden nicht auskoffern sollten. Wir
sollten stattdessen Lupinen oder Raps säen, diese anschließend
„unterziehen“, um den Boden mit Stickstoff zu versorgen,
fertig.

Die Kosten, um das ganze Grundstück mit besserer Erde (keine
Ahnung, was genau für Qualität) aufzufüllen, belaufen sich lt.
Bauunternehmer auf etwa 8000 Euro (incl. MwSt). Ist das
angemessen für ca. 260 cbm Erde? Sollten wir wirklich alles
ersetzen? Kann man mit Raps oder Lupinen den Boden auch
„Ziergartenfähig“ machen - wie gesagt, bis vor 2 Jahren war
hier bestellter Acker!?

meine Eltern bauten vor 35 Jahren exakt auf so einem Boden wie bei Euch. Sie machten „gar nichts“. Das weiß ich genau, ich war nämlich mit damals 14 heftig beim Anlegen mit dabei. Dort, wo Rasen sein sollte, wurde glatt gemacht und gesäht. Wo Terrasse und Beeten sein sollten, wurde umgegraben und Unkraut gejätet. Wir hatten und haben noch immer einen blühenden, fruchtenden Garten. Die winzigen Lärchen und Föhren, die meine Mutter leichtsinnigerweise pflanzte (ich konnte drüberspringen) mussten wir nach 15 Jahren fällen, weil sie 20 Meter hoch und breit gewachsen waren.

Für einen Garten gibt es nichts besseres als schweren Lehmboden. Im letzten heißen Sommer, als es bei uns zwischen Mai und September exakt 3 x ausreichend regnete, machte der Garten nämlich nicht schlapp. Allerdings hätte ich, wäre ich auf den Gedanken gekommen, umgraben zu wollen, einen Presslufthammer gebraucht. Das ist aber der einzige spürbare Nachteil.

also glaub Dem alten Herrn Deiner Frau
Geli

Hallo Londo,

ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen - da will ein Baumeister billig Geld verdienen. Ich habe selbst Haus gebaut. Das Grundstück lag ca. 1,5 m unter Straßenniveau. Wir haben damals den gesamten Kelleraushub auf dem Grundstück verteilt und allen Bauschutt dazu. Später sind dann tonnenweise die Baugeräte drübergefahren. Du kannst dir denken, wie toll der „Garten“ ausgesehen hat. Als wir schließlich mit dem Bauen fertig waren, haben wir eine Weingartenfräse gekauft - diese hat wesentlich größere Zacken als eine Gartenfräse. Damit haben wir dann drei oder vier Jahre das Grundstück bearbeitet (übrigens während dieser Zeit wuchs darauf nur „Unkraut“). Heute habe ich einen Ziergarten darauf, der schon als Schloßpark belächelt wird. Also keine Angst, wenn du dann noch den Rat deines Gärtners beherzigst und zusätzlich Düngepflanzen säst, dann kann nichts schief gehen - du mußt nur Geduld haben, damit sich der Boden erholen kann.

lg Maria

Hallo Londo,

Unser Bauunternehmer hat nun vorgeschlagen, dass wir am besten
das ganze Grundstück auskoffern lassen sollten (ca. 50 cm tief
bei 534 qm Grundstück).

laß mich raten; der ‚gute‘ Mensch hat Dir angeboten, den Aushub gegen Geld zu entsorgen.

Die Vorredner haben es schon gesagt, Da will jemand Dein Geld haben.

Wenn der Boden wirklich zu tonig sein sollte, laß Dir einen Kipper mit Sand bringen und arbeite ihn grob ein. Den Rest besorgen die Krabbeltiere im Boden.
Alleridngs sind das keine kleinen Mengen Sand. Je nach Konsistenz mußt Du mit mindestens 4 m3 Sand pro 100 m2 rechnen. Es können aber auch 10 m3 werden.
Billiger wirds aber allemal.

Gandalf

Hallo Londo,

ich schließe mich der Meinung von Gandalf an: Lass Dir Sand draufkippen (wenn
denn der Bauunternehmer unbedingt was verdienen will :wink:), leih Dir eine gute
Fräse von einem Gärtner und arbeite den Sand oberflächlich ein - nicht zu tief,
denn tiefer gerät er im Lauf der Jahre sowieso.
Ansonsten brauchst Du nicht viel zu tun: Lehm ist sehr fruchtbar!
Gute Gelingen wünscht
Bolo2L