Neue Ausbildung oder Umschulung?

Im Auftrag eines Freundes poste ich folgende Frage:

Ich habe mich jetzt entschieden, nach meinem Studium zum Dipl.-Wirtschaftsinformatiker eine Ausbildung zum Koch zu machen. Nun stellt sich für mich die Frage, ob ich das - wenn möglich - eher auf Basis einer neuen Ausbildung oder in Form einer Umschulung machen sollte. Falls als Umschulung, stellen sich zwei weitere Fragen:

Bewerbe ich mich in einem solchen Fall auf Ausbildungsstellen oder wie gehe ich da vor?

Wann spreche ich an, ob es die Möglichkeit einer Umschulung in dem Haus gibt, falls ich mich auf eine Ausbildungsstelle beworben habe?

Vielen Dank im Voraus.

Hi Steffi,

vom Wirtschaftsinformatiker zum Koch ?? Bei mir war’s umgekehrt. Aber egal.

Zunächst einmal zum Grundsätzlichen: I.d.R. spricht man von einer Umschulung wenn man aus irgendwelchen Gründen seinen ursprünglich erlernten Beruf nicht mehr ausführen kann. In den meißten Fällen werden solche Umschulungen durch einen dritten (Arbeitsamt, Bundeswehr, Berufsgenossenschaft etc.) finanziert. Das bedeutet für den AG, das keine bzw. nur sehr geringfügige Kosten auf ihn zukommen. Also ist hier ein eindeutiger Anreiz vorhanden einen Umschüler einzustellen.
Für einen Auszubildenden hingegen, muss der AG die (tarif)vertraglich festgelegten Löhne voll bezahlen. Und in der heutigen Zeit sind die nicht gerade gering.

Die Dauer und die Inhalte der Ausbildungszeit ist jedoch vollkommen identisch, es sei denn man hat bereits genügend Vorkentnisse und erhält eine Lehrzeitverkürzung. Beispiel zuerst Bäcker und dann Konditor.

Also sollte dein Bekannter vorher klären ob er Anspruch auf finanzierte Umschulung hat oder einfach nur einen neuen Beruf in Form einer durch den neuen AG finanzierten Ausbildung macht. Diesbezüglich sollte er dann auch seine Bewerbung aufsetzen.

Viel Glück deinem Bekannten

Der Ratlose

PS: Koch ist ein wunderbarer, wenn auch sehr schlecht bezahlter Beruf.

Hallo,

Ich habe mich jetzt entschieden, nach meinem Studium zum
Dipl.-Wirtschaftsinformatiker eine Ausbildung zum Koch zu
machen.

Warum nicht? Er kann dann optimale software für Bäckermeister entwickeln.

Nun stellt sich für mich die Frage, ob ich das - wenn

möglich - eher auf Basis einer neuen Ausbildung oder in Form
einer Umschulung machen sollte.

Grundsätzlich ist das eine Umschulung. Bei einer Umschulung gilt die festgelegte Ausbildungsdauer der Ausbildungsverordnung nach BBiG/HWO nicht. Kann also frei vereinbart werden - mit Zustimmung der HK. Dies ist jedoch oft insofern problematisch, da die HK meist sich an die Ausbildungsordnung für die Ausbildung halten möchte (hier 3 Jahre). Wird eine Umschulung aber z. B. vom Arbeitsamt, so muss diese auf zwei Jahre begrenzt werden. Denk aber auch an die Berufsschule, die ja auch auf 3 Jahre festgelegt ist. Man muss dann ins zweite Jahr einsteigen und den verpassten Stoff vom ersten nachholen. Dürfte aber bei deinem Freund kein Problem bedeuten.

Falls als Umschulung, stellen

sich zwei weitere Fragen:

Bewerbe ich mich in einem solchen Fall auf Ausbildungsstellen
oder wie gehe ich da vor?

Wann spreche ich an, ob es die Möglichkeit einer Umschulung in
dem Haus gibt, falls ich mich auf eine Ausbildungsstelle
beworben habe?

Man kann sich selbstverständlich bei Betrieben bewerben, die Azubis suchen. Muss aber auch mit Absagen rechnen, wegen des Alters. Andere sind vielleicht froh, einen reiferen Menschen zu bekommen, dessen Berufswahl wohl oberlegter sein kann. Hängt aber von der Meinung des Ausbilders ab.
Man geht einfach zum nächsten Bäcker und fragt.
Er kann auch bei der Berufsberatung vorstellig werden. Stellen findet man unter arbeitsagentur.de

Gruß
Otto

Hallo zusammen,
ich bin der Freund, für den Steffi das geschrieben hat. In der Zwischenzeit kann ich aber auch selber schreiben. :wink:

Zuerst einmal vielein Dank an alle für’s Schreiben und Antworten.
Nun zum Thema:
Ich habe auf dem Arbeitsamt gefragt, wie es mit Umschulung, Weiter- oder Fortbildung aussieht. Da hat mir der Beamte ins Gesicht gelacht und gesagt, ich solle nochmal kommen, wenn ich in 4 Jahren immer noch arbeitslos bin. Soviel dann zum Thema Anspruch.
Da ich aber nicht auf der Straße sitzen und vom Staat leben will und Koch schon immer meine Alternative zu dem absolvierten Studium war, welches ich nur aus Vernunftgründen abgeschlossen habe - Spaß hat es mir schon bald keinen mehr richtig gemacht - will ich jetzt auf eigene Faust etwas tun.

Grüße
xJC