Neue Eltern mit 21?

Hallo an Alle,

ich bin 21 Jahre alt und habe eine ängstlich-vermeidende Persönlichkeit, kein Urvertrauen, eben ganz verschiedene Ängste wie, vor dem Alleine sein, vor Menschen, im Mittelpunkt zu stehen usw.

Und ich brauche neue Eltern. Ich habe mich viel mit Transaktionsanalyse, Bonding, Neu-beelterung nach Jacqui Lee Schiff usw. beschäftigt. Meine Bekannte muss mir immer vorlesen und mich halten, wobei ich den Schnuller im Mund habe und mein Schaf ist auch dabei. Also ich falle immer wieder dann in so regressive Phasen.
Ich bin mir sicher,dass ich zu einem Großteil, noch mal durch die Entwicklungsschritte muss, um neue gute Erfahrungen zu mache und innerlich zu wachsen. Ich bin sehr selbständig, aber das Emotionale, da brauch ich auf jeden Fall was. Und auch keinen Freund, denn das verläuft nur ungesund.

Kennt jemand eine Einrichtung, abgesehen von Denkendorf, in der Neu-beelterung stattfindet, bzw. wie ich an solche in meinem Alter an solche rankommen kann? Manche meinen es ist net gut nochmal in so ne Abhängigkeit zu geraten, aber ich weiß, dass ich einiges Nachzuholen habe und nur durch neue ELtern bekommen kann. Denn die anderen Menschen sind so damit überfordert. Weil ich aber nie Mama gesagt hab, hab ich das Gefühl, dass ich so nochmal jemanden nennen muss.

Kann mir da jemand helfen?

Grüßle

Bist du ohne Eltern aufgewachsen, bzw was ist mit deinen Eltern?

Bis ich 12 war hab ich bei meiner Mutter gelebt, die war Alki und ist schizophren. Dann war ich im Heim, in ner Pflegefamilie, in Kliniken, bei meinem Vater, den hab ich aber erst so mit 14 kennengelernt.

Hallo Natascha,

ich bin ehrlich gesagt überhaupt kein Experte, außer dass ich auch psychisch angeschlagen bin, und unter meinen Leidensgenossen (Klinik) auch junge Frauen waren.

ich bin 21 Jahre alt und habe eine ängstlich-vermeidende
Persönlichkeit, kein Urvertrauen, eben ganz verschiedene
Ängste wie, vor dem Alleine sein, vor Menschen, im Mittelpunkt
zu stehen usw.

Teils sind das Ängste, die jeder Mensch hat. Da helfen auch Eltern nicht. Deine Urangst kann ich in gewissem Maße nachvollziehen, denn auch wenn man Eltern hat, sind die nicht unbedingt hilfreich. Meine kann man auch in der Pfeife rauchen.

Ganz unfachmännisch gebe ich dir den Rat, nach vorn zu schauen. Schaffe dir dein Leben und damit deine Persönlichkeit. Wenn dir die Mutterbrust gefehlt hat, mir auch, ich bin in den technikverliebten 50ern aufgewachsen, wo kein Grund billig genug war, dem Kind Kunstmilch einzuflößen.

Aber ich habe hier und da das wahre Leben durchscheinen sehen, und die eine oder andere Chance ergriffen. Klar hätte ich bei weniger Schüchternheit mehr erreichen können. Aber insgesamt habe ich meinen Kindern (in deinem Alter) und auch anderen genau das geben können, was ich einst vermisste: sich kümmern und einander sehen.

Dir steht, wenn ich das richtig sehe, ein schwieriger Weg bevor. Nicht so sehr, dein Leben als Erwachsene zu gestalten, sondern dies allein zu tun. Was nicht heißen soll, dass du allein bist, sondern dass du es allein bewerkstelligen musst.

Ich weiß nicht, ob du die rechten Freunde auf deinem Weg findest, aber es gibt sie. Egal in welcher Generation, ich kenne in jeder gute Menschen. Suche sie.

Alles Gute auf dem Weg nach vorn, Zoelomat

Ja meine Mutter hat mich ja 1,5 Jahre gestillt, daran wird es net liegen. Die hat halt selber ihre ganzen Ängste auf mich übertragen und meine bloße Anwesenheit hat sie ja schon so gestört das ich im Bad schlafen musste. Die hat einfach voll die kranken Sachen mit mir gemacht. Und dann bin ich zwar weggekommen, aber im Heim, da bin ich dann abgestürzt. Da hat man nur gehofft so schnell wie möglich erwachsen zu sein, ja aber dann, dann steht man plötzlich alleine da und merkt was alles gefehlt hat und was man net mehr ändern kann.
Ich muss noch mal durch die Entwicklung, bestimmt nur zum Teil, aber ich muss noch mal zu jemandem Mama sagen, das hab ich mich bei meiner irgendwie nie getraut.

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Ermutigung
Hallo Natascha,

auch ich hatte Eltern, die nicht für mich da waren, allerdings komplett in der anderen Richtung: Sie haben alles von mir ferngehalten und „sollte es besser haben als wir es früher hatten.“
Statt zuwenig hatte ich zuviel und auch nicht das Gefühl die richtigen Eltern zu haben. Ich habe verstanden das sie in dieser Situation ihr Bestes gaben.

Vom Typ her bin ich ängstlich-vermeidend. Auch ich merkte das da was nicht stimmte, ein unbewusstes schwammig unruhiges Gefühl. Therapiesitzungen brachten wenig, ausser das noch mehr Fragen aufkamen.

Irgendwann hab ich dann rausgefunden: Hey, Du brauchst Unterstützer, andere Eltern. Ich habe für mich meine idealen Eltern rausgesucht und für mich entschieden wer das sein soll. Diese existieren als Gesprächspartner im Kopf, bzw ich schreibe denen dann Briefe an mich selbst. Ich verstand was mir guttat und es kein anderer Mensch mir geben kann das was ich für meine eigene Unterstützung brauche. Nähe bekomme ich durch meine Partnerin und meine Freunde, die Ermutigung im Leben für das Leben durch meine „Eltern“, also durch mich.

Viele Grüsse

Liebe Natascha,

es gibt dafür noch eine andere Therapie-Möglichkeit neben Bonding: Festhaltetherapie. Das wird manchmal auch mit Familienaufstellungen kombiniert. Kann ich sehr empfehlen!!! Schau mal hier: http://www.haltepunkt-praxis.de/Familienseminare
Viel Erfolg wünscht Toewanda

Hallo,

ganz ehrlich, mich schaudert bei dem Gedanken daran, was Du da vorhast. Wie erforscht ist diese Methode? Welche Qualifikation haben die Leute, die sie durchführen? Was sind das für Einrichtungen, die so etwas anbieten? Was sind das für „Eltern“ (welchen privaten/ausbildungstechnischen Hintergrund haben die)?Welche Kritik wird an dieser Methode geäußert? …

Was so an Methoden von Menschen mit Berufen mit „P“ immer wieder mit den tollsten Hintergründen konstruiert wird, finde ich zu einem nicht unerheblichen Teil maximal „interessant“. Ich halte sie aber für gefährlich, wenn sie auf Menschen treffen, die damit nicht mit ausreichendem Abstand „locker“ umgehen können, sondern die eine schwer angeschlagene Psyche haben, und wirklich Hilfe brauchen.

Ohne Elternliebe aufwachsen zu müssen, kann einem sicherlich schon einen gehörigen „Knacks“ verpassen, und sich der Zusammenhänge zwischen diesem Umstand und aktuellen Problemem bewusst zu werden, ist sicherlich hilfreich, um dann auch geeignete Maßnahmen zur Alltags- und Lebensbewältigung durchführen zu können.

Aber was Du da erzählst klingt einfach „zu schön um wahr zu sein“, wenn man schlechte Eltern gegen gute tauscht, und mit denen dann kleinkindlich kuschelt, und schon ist die Basis gelegt, um neu anzufangen.

Gruß vom Wiz