Neue Freunde finden
Hi,
als Jugendlicher hast du es leichter als als Erwachsener.
Ich bin schon oft umgezogen und habe in vier Städten bei Null angefangen. Gott sei Dank gibt es immer noch die alten Freunde, mit denen man in Kontakt bleiben kann, die aber kein Ersatz für lokale Freunde sind.
Damit aus Bekannten Freunde werden, muss du viel Zeit mit ihnen verbringen. Aus einem lustigen Treffen entsteht noch keine Freundschaft. Das hast du schon ganz richtig erkannt.
Der erste Schritt besteht darin, Bekanntschaften herzustellen. Im Unterschied zu einer Freundschaft lässt sich eine Bekanntschaft gezielt herbeiführen. Die Freundschaft muss dann von allein wachsen, d.h. du kannst dir keine Freunde suchen, wohl aber Bekannte.
Es ist günstig, wenn du diese Bekannte immer wieder treffen kannst, ohne dich verabreden zu müssen. Das ist in der Schule leicht möglich, weil alle dort immer wieder hinmüssen.
Dann kannst du an Arbeitsgemeinschaften, Sport oder sowas teilnehmen, wo du auch automatisch immer auf dieselben Leute triffst. Sei offen, locker, sympathisch. Unterhalte dich mit diesen Leuten und nach und nach wird man sich immer vertrauter. Man trifft sich dann auch außerhalb dieser Veranstaltungen, erzählt sich Privates, Probleme usw. Man hilft einander, borgt einander etwas und irgendwann ist eine Freundschaft entstanden.
Das Problem ist weniger der Mangel an Menschen, sondern die Balance zwischen zu starker Zurückhaltung und Zudringlichkeit zu finden. Manchmal muss man den Menschen Raum geben, manchmal muss man sie aber auch ein bisschen festnageln.
Noch eine Beobachtung: Es ist leichter, sich mit den Menschen zu befreunden, die in einer Gruppe eher am Rande stehen. Das Alpha-Tier, also der King in der Clique ist schwerer für sich zu gewinnen, da er Aufmerksamkeit gewohnt ist. Schüchterne und „Rangniedrigere“ sind für Zuwendung und Aufmerksamkeit dankbarer und werden dann auch die treueren und besseren Freunde.
Viel Glück, Tychi