Warum soll es gesundheitshemmend sein, wenn ich mich unwohl
fühle mich vor einem Arzt auszuziehen - zumal ich
höchstwahrscheinlich noch nichteinmal krank bin.
Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, mich alles halbe Jahr beim Frauenarzt untersuchen zu lassen. Der Grund ist, dass ich hormonell verhüte. Und nein, auch das ist keine Krankheit.
Die Jungs, die zur Reihenuntersuchung zum Bund mussten, die
waren sicher alle auch nicht sehr entspannt, genauso wenig
Häftlinge oder eine junge Frau, die die ersten Male zur
gynäkologischen Untersuchung gehen.
Ich habe schon öfters im Freundes- und Bekanntenkreis Frauen dabei gehabt, die sagen „Pah, ich geh doch nicht zum Frauenarzt, ich lass mir doch nicht freiwillig in meine Mumu gucken! Das ist meine Privatsphäre!“
Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass das die sind, die dann monatelang einen Scheidenpilz mit sich herumschleppen, sich aber in Grund und Boden schämen würden, damit zum Arzt zu gehen. Dann wird lieber gejuckt und gekratzt.
Ich fände es eine große Last, nicht zu wissen, ob ich auch im Intimbereich gesund bin. Vielleicht hinkt der Vergleich, aber ich gehe ja auch mindestens einmal im Jahr „einfach so“ zum Zahnarzt. Um zu gucken, ob noch alles gut ist.
Sogar das Duschen in Gruppen ist vielen heranwachsenenden
Menschen eine Qual.
Heranwachsenden vielleicht ja, weil sie sich noch mit ihrem Körper außerinandersetzen müssen, und mit den Veränderungen klarkommen müssen. Aber so hart das klingt, da muss dann jeder durch. Man muss es nicht übertreiben und den Jungen oder das Mädchen „zwingen“ sich nackt in der Gemeinschaftsdusche hinzustellen. Aber wenn die Mamam oder der Papa das aus Selbstverständlichkeit tut, dann ist es für den Nachwuchs auch irgendwann normal, auch wenn eine Phase der Scham vorübergehend besteht.
Ich denke immer, der Frauenarzt (in meinem Fall „sogar“ ein Mann) sieht zig Frauen am Tag nackt, hat schon tausende vaginal untersucht, warum sollte ich mich schämen?
Wenn das Kind psychisch und physich in Unterwäsche einen guten
Eindruck macht und nicht über Probleme klagt, dann gibt es
keinen Anlasse es weiter ausziehen zu lassen - vor allem dann
nicht, wenn es sich sperrt.
Ich bin keinesfalls dafür, ein Kind zu einer Untersuchung mit Gewalt zu zwingen. Gutes Zureden und es auf „spielerische“ Weise (je nach Alter) zu machen ist immer besser. Aber es gibt ja dann auch Eltern, die sagen, mein Kind wird nicht geimpft, denn es ist gesund, und warum soll ich diese Qual der schmerzenden Spritze und der Nachsymptome bewusst zufügen. Das könntest du jetzt auch diskutieren. Es dient der Prävention von Krankheiten. Ich wurde auch auf der Liege fixiert während mir in den Po gepiekst wurde, ich hab auch geheult, aber meine Ma hat mich getröstet und sonst kein großes Aufsehen darum gemacht. Ich denke nicht, dass ich jetzt geistigen Schaden davongetragen habe.