Neue Heizkostenverteiler

Hallo,
ich wohne in einer Eigentumsanlage mit 15 Einheiten. Für die Heizkostenerfassung und -verteilung werden diese Verdampferröhrchen eingesetzt, die jährlich getauscht werden und jedes mal eine neue Farbe zeigen.

Unsere Hausverwaltung drängt nun sehr auf Austausch gegen moderne elektronische Erfassungssysteme (wozu ihr m.E kein Argument schlecht genug sein kann).

Zum einen wird eine neue „Heizkostenverordnung“ herangezogen, die das ab nächstem Jahr vorschreibe. Stimmt das?

Zum zweiten aber wird mit verschwörerischem Unterton z.B. gemunkelt, die Röhrchen seinen giftig, und dann, grummelnd: Quecksilber… Das wäre zum Lachen, wenn’s nicht zu traurig wäre.

Mein Eindruck ist eher, daß die Ableserfirmen auf die Installation solcher elektronischer Wärmemengenzähler drängen, weil dann (besonders bei funkgestützten Systemen) kein Ableser mehr in die Wohnung braucht und die Ablesekosten für ISTA und Co auf einen Bruchteil zusammenschmelzen.

Wie sicher sind diese Systeme denn? Kann da von einem pfiffigen Elektroniker manipuliert werden? Wie sicher ist die Funkübertragung?

Hat jemand Erfahrung damit? Ich erinnere mich an den Bericht einer Bekannten aus einer ähnlich gestalteten Anlage, bei der nach Tausch der Ableseröhrchen gegen elektronische Erfassungsgeräte die Heizkostenverteilung zwischen den einzelnen Wohnungen völlig anders ausgesehen hat, außerdem es bei einzelne Wohnungen Aufschläge von bis zu 100 % gegeben hat. Auch im Internet sind solche Berichte zu finden, und gar nicht in geringer Zahl. Und niemand ist natürlich zuständig!!

Kann jemand hierzu bitte Erfahrungen und Kommentare beisteuern.

Vielen Dank Antal

Hallo Antal,

Hat jemand Erfahrung damit? Ich erinnere mich an den Bericht
einer Bekannten aus einer ähnlich gestalteten Anlage, bei der
nach Tausch der Ableseröhrchen gegen elektronische
Erfassungsgeräte die Heizkostenverteilung zwischen den
einzelnen Wohnungen völlig anders ausgesehen hat, außerdem es
bei einzelne Wohnungen Aufschläge von bis zu 100 % gegeben
hat. Auch im Internet sind solche Berichte zu finden, und gar
nicht in geringer Zahl. Und niemand ist natürlich zuständig!!

Die Verdampferröhrchen messen unter bestimmten Bedingungen falsch.

Im Prinzip zeigen die Röhrchen den Temperaturverlauf des Heizkörpers über die Zeit an. Sie zeigen also nur den Temperaturverlauf des Heizkörpers an.
Wenn im Sommer die Sonne auf deinen Heizkörper knallt und diesen erwärmt, zeigen diese einen Verbrauch an. Ist natürlich unfair, wenn man auf der Südseite wohnt, die Heizkörper vor den Fenstern montiert sind und die Fenster bis zum Boden gehen …

Die elektronischen messen einerseits die Oberflächentemperatur des Heizkörpers und zudem die Lufttemperatur vor dem Heizkörper. Nur wenn der Heizkörper wärmer als die Luft ist, und so auch tatsächlich Energie an den Raum abgegeben wird, zählen diese auch etwas.

Manipulieren kann man theoretisch beide Systeme, dazu brauch man keine Elektronikkenntnisse.

Unterschiede können sich auch ergeben, wenn die Verteilschlüssel neu berechnet wurden.
Normalerweise wird etwa die Hälfte des Energieverbrauchs über die Kubatur verrechnet, der Rest dann über die Verbrauchszähler.
Für die Verbrauchsmesser muss man auch die Heizleistung jedes dazugehörigen Heizkörpers kennen. Dafür gibts Tabellen mit den Leistungsangaben der Heizkörper. Bei sehr alten Heizkörpern muss man aber meist schätzen, da es für diese keine Werte gibt. Hier ist meist die grösste Fehlerquelle, weil bei der einen Berechnung falsche Typen ausgesucht wurden.
Dann gibt es noch Korrekturfaktoren für die Wohnungen, welche den Grundenergiebedarf berücksichtigen. Eine Dachwohnung mit 4 Aussenwänden und dem Flachdach brauch mehr Energie um z.B. auf 20°C zu heizen als eine innenliegende welche nur 1 Aussenwand hat und dadurch von 5 Seiten Wärme von den Nachbarn bezieht. Dann macht auch noch Nord- oder Südlage einen unterschied, die Südlage bekommt noch Hilfe von der Sonne, welche die Nordlage nicht hat.
Die Faktoren sind vereinfacht so berechnet, dass jeder für z.B. 20°C Raumtemperatur pro Kubikmeter Raumvolumen gleich hohe Kosten hat.

Bei Eigentumswohnungen ist der Verteilschlüssel, zumindest hier in CH, Teil des Kaufvertrages und beim Grundbuchamt hinterlegt. Kann also nur durch eine beschlussfähige Eigentümerversammlung geändert werden.
Bei Mietwohnungen ist die Sachlage anders.

MfG Peter(TOO)

Hallo !

Die alten „Verdunsterröhrchen“ mit den jährlich auszuwechselnden Glasampullen(versch. Farbe zur Kennung) haben tatsächlich ausgedient.
Es besteht Austauschpflicht gegen andere Meßverfahren !
Den genauen Termin für die Umstellung kenne ich nicht,ist aber aktuell meine ich. Giftig war die Flüssigkeit nie.

Ersatz können die „elektronischen“ Meßgeräte sein,die auch an jedem HK montiert werden. Ausgetauscht wird dann nur noch die kleine Gerätebatterie(Langzeitbatterie). Das Digitalzählwerk zeigt das an,was man vorher mit der Verdunstungsmenge als Hilfsverfahren ermittelte.
Diese neuen Geräte haben Temperaturfühler,sind deshalb gegen „Fremdwärme“ immun,also Sonnenstrahlung,Heiz-/Kochgeräte in der Nähe. Sie stellen den Verbrauch genauer und gerechter fest.

Die Fernanzeige ohne Wohnungsbetretung ist eine weitere Möglichkeit,haben aber nicht alle.
Über Manipulationsmöglichkeiten dabei ist mir nichts bekannt.

Allerdings sollte es bei der Jahresabrechnung herauskommen. Denn es wird ja ebenfalls nicht direkt in kWh ermittelt,sondern wie vor auch Hilfszahlen.
Die Summe aller Hilfszahlen wird mit den Energiekosten (nach Gasuhr oder Öltankfüllung usw.) verknüpft und ein Preis/Digit festgestellt.
Danach dann einzeln je Wohnung berechnet.
Wenn eine Whg. nun „plötzlich“ 100 % mehr Heizkostenanteile hätte,dann die anderen Mieter eben entsprechend weniger.

Aber ob das auf eine mögliche Manipulation zurückzuführen sein sollte?

Womöglich könnte man technisch die Funkauslesung stören,aber m.E. nicht das digitale Zählwerk ändern. Denn eine Rücksetzung auf Null per Funk gibts nicht.
Das brauchts nicht,den Stromzähler stellt auch niemand zurück. Man nimmt immer Altstand und Neustand des Zählwerkes.

MfG
duck313