Neue Partnerschaft - Umgang mit dem Expartner/Kind

Hallo Zusammen,

es heißt ja immer das bei einer Trennung von Eltern mit Kind die
Schadensbegrenzung sehr wichtig ist, wenn das Kind die Trennung der Eltern gut überwinden soll. Paare sollten den häufigen Kontakt zum nicht betreuenden Elternteil ermöglichen, denn es ist wichtig für Kinder in solch bedrohlichen Situationen, dass sie spüren, dass beide Elternteile für sie da sind.

Soweit ist dagegen nichts einzuwenden, doch wie weit geht dieses da sein für das Kind?

Konkrete Frage:

Meine Partnerin (hat das Sorgerecht) hat einen fünfjährigen Sohn um den sich beide Elterteile stark kümmern und das Kind sieht seinen Vater regelmäßig und häufig.

Die Kinderpsycholgin meint das der Sohn auch Erlebnisse beider
Eltern zusammen braucht wie geneinsames Weihnachten, gemeinsame Ausflüge usw.

Für mich fühlt sich das nicht so gut an, weil: Ich habe den Eindruck das zwischen Expartner und Elternteil mit dem Sohn Familie produziert wird (gerade auch bei Symbolträchtigen Tagen wie Heiliger Abend oder auch Ausflüge). Interessanter Weise spricht der Sohn (der fünfjährige) das Thema offen an, er mag mich nicht, er mag Papa und will eben Gemeinsame Erlebnisse nur mit Papa und Mama.

Was oder Wo ist hier die Familie, Ich (neuer Partner) meine Freundin und Kind ? oder Expartner und meine Freundin und Kind?

Für mich besteht die neue Familie aus mir, meine Freundin und Ihrem Kind. Wie weit kann eine Kinderpsycholgin tatsächlich den Rat geben für Nachmittage oder Abende „Familie“ mit Expartner mit deren Kind zu produzieren?

Über Rückmeldungen und eigene Erfahrungen würde ich mich sehr freuen.

Win

Hey,

als Scheidungskind kann ich nur sagen, dass es für mich besser war, den Schnitt zwischen Mutter und Vater zu verstehen. Das hätte ich bei gemeinsamen Unternehmungen nicht gekonnt. By the way, ich war damals auch fünf. Mein Vater hat uns jedes zweite Wochenende geholt, wir waren zusammen im Urlaub, er hat bei Umzügen geholfen, und meine Eltern gingen immer freundlich miteinander um. Das war so ok, hat aber auch gereicht. Klar war die erste Zeit schwer, aber es ist nunmal so, und da muss auch der Sohn deiner Freundin durch. Gemeinsame Unternehmungen halte ich da für absolut kontraproduktiv.

Gruß
Cess

Hi Win,

meine Tochter war bei der Trennung auch fast 5.

Sie hat ihren Vater so oft wie möglich gesehen, mit ihm etwas unternommen. Manchmal waren wir auch - wenn ich sie bei ihm abholte z.B. - gemeinsam noch ein Eis essen oder Kaffee trinken. Wenn wir mehr miteinander unternahmen (und es gab Zeiten nach der Trennung, in denen wir uns richtig gut verstanden haben, Vater und ich), verstand sie nicht mehr was los ist und dachte, Mama und Papa haben sich wieder lieb.

Und das ist meines Erachtens nicht gut für das Kind.

Als wir uns nicht mehr gut verstanden und es eigentlich mehr oder weniger stumme Übergaben gab, war das auch nicht sooo viel schöner, aber irgendwie die Situation klarer, aber auch durchaus mit Spannung erfüllt.

Also ich persönlich würde den einigermaßen gesunden Mittelweg suchen. FReundliche Worte wechseln, vielleicht auch mal einen Kaffee bei der „Übergabe“ - aber kein gemeinsames Weihnachten.

DAS z.B. stand bei uns im dritten Jahr nach der Trennung - auf Wunsch der Ex-„Schwiegermutter“ - auf dem Programm. Ich hab es abgesagt, mit der Begründung: ich möchte mit meiner eigenen kleinen Familie (sprich dem neuen Partner und meinem Kind) feiern. Der Vater kann gern am 1. oder 2. Weihnachtsfeiertag zur Oma gehen. Dumm war dabei allerdings, dass diese Oma (also Vaters Mutter) von mir - eigentlich bis heute (nach 20 Jahren) noch immer erwartet, dass sie von mir oder meiner Tochter „hofiert“ und in unser Leben integriert wird - aber das ist ein anderes Thema :wink:.

Allerdings solltest du auch damit klar kommen, dass du eben nicht der Vater des Kindes bist (falls da so etwas wie Eifersucht im Spiel ist). Solange der Vater zu dem Kind Kontakt hält, wird er auch immer ein wichtiger Teil für das Kind bleiben. Und ein guter Kontakt wäre dem Kind sehr zu wünschen! (Auch wenn es dich ein bisschen piekt).

Grüße
Demenzia

Hallo Win!

Ich finde diese nette Psychologin hat sich da einen Schlag ins Wasser geleistet. Richtig: Ein plötzlicher Abbruch des Kontakts zum Vater ist nicht gut. Anfangs kann es helfen, wenn der Papa zwar nicht mehr daheim wohnt, aber bei alln wichtigen Sachen (Weihnachten, Ausflügen…) dabei ist. Aber jetzt wo es dich gibt ist es wichtig, dass ihr euch klar werdet darüber, ob ihr wirklich zusammen bleiben wollt. Dann musst du nämlich der Ersatzpapa werden und dir daher gewisse Vorrechte herausnehmen. Sonst kennt sich der Bub ja nicht mehr aus. Kein Wunder, dass er dich nicht akzeptiert. Wer bist du denn?

Der Kleine glaubt jetzt ja, dass seine Familie (Mutter/Vater/Kind) im prinzip ja intakt ist und da passt du nicht hinein. Der Papa wohnt halt nicht daheim, na und? Mama hat ihn trotzdem lieb und wir unternehmen viel.

Ich finde das nicht gut. Er hat jetzt eine neue Familie und wenn sein Vater ihn sehen will, dann bitte, aber keine „gemeinsamen Unternehmungen“ mehr.
Das ist doch Qual für alle Beteiligten. Ein Familienausflug sollte ein Ausflug mit seiner Mama und dir als neuem Partner sein. Ihr seid eine Familie. Der Papa hat eine andere Familie. Er soll seinen Sohn ruhig sehen und lieb haben, aber der Kleine muss verstehen, dass sein leiblicher Vater nicht mehr zu seiner Kernfamilie gehört.

Es ist bald Weihnachten. Ich würde mit deiner Freundin reden und ihr klar machen, dass der 24. euch 3en gehört. Niemandem sonst. Und am 25. Kann der Kleine ja zum Papa, oder ihr geht alle gemeinsam. Ich würde euch auch raten zu dritt etwas zu unternehmen. Wenn der Kleine sieht, dass er dich nicht nur einfach akzeptieren muss, sondern es mit dir auch ganz lustig sein kann, wird er früher oder später damit klar kommen. Du kannst dich auf den Satz „Du bist nicht mein Vater, du hast mir gar nichts zu sagen!“ gefasst machen. Der wird früher oder später kommen. Aber wenn du für ihn da bist, bist du sein Ersatzpapa und aus.

Es wird dauern, aber es wird werden. Ich würde nur wirklich Weihnachten, Ostern, Geburtstage und Urlaub absolut für dich, deine Freundin und den Kleinen verbuchen. Ihr seid eine Familie. Ob er will oder nicht.
Er wird lernen, es zu verstehen.

Viel Kraft und liebe Grüße
infi

oder: Aus 2 mach 4

Hallo Zusammen,

Hi Win,

es heißt ja immer dass bei einer Trennung von Eltern mit Kind die
Schadensbegrenzung sehr wichtig ist, wenn das Kind die Trennung der
Eltern gut überwinden soll. Paare sollten den häufigen Kontakt zum
nicht betreuenden Elternteil ermöglichen, denn es ist wichtig für
Kinder in solch bedrohlichen Situationen, dass sie spüren, dass beide
Elternteile für sie da sind.

Ja, richtig und wichtig, sofern das Kind keine Angst vor dem nicht-
betreuenden Elternteil hat.

Soweit ist dagegen nichts einzuwenden, doch wie weit geht
dieses da sein für das Kind?

Soweit, wie das Kind es wünscht und braucht (alles andre würde sich
später wohl rächen, in der Art, dass das Kind sich von dem Eltern-
teil abwendet, der dem Kind den Kontaktwunsch verweigerte.

Konkrete Frage:
Meine Partnerin (hat das Sorgerecht) hat einen fünfjährigen
Sohn um den sich beide Elterteile stark kümmern und das Kind
sieht seinen Vater regelmäßig und häufig.

Und das ist gut so.

Die Kinderpsycholgin meint das der Sohn auch Erlebnisse beider
Eltern zusammen braucht wie geneinsames Weihnachten,
gemeinsame Ausflüge usw.

Das Kind braucht das nicht nur, ihr werdet irgendwann auch
gar nicht um solche Termine drumrum kommen (was ist mit Ein-
schulung, religöse Zeremonien, eventl. Krankenhausaufenthalte)?

Für mich fühlt sich das nicht so gut an

Kann dir gut nachfühlen, kenn das aus meiner eigenen Familie.

Ich habe den
Eindruck das zwischen Expartner und Elternteil mit dem Sohn
Familie produziert wird (gerade auch bei Symbolträchtigen
Tagen wie Heiliger Abend oder auch Ausflüge).

Klar heißt es für das Kind das. Ist auch Fakt. Du bist nicht
der Vater. Wenn das Kind seinen Vater liebt wird es auch
darauf bestehen, dass sein Papa sein Papa ist. Punkt.

Interessanter
Weise spricht der Sohn (der fünfjährige) das Thema offen an,
er mag mich nicht, er mag Papa und will eben Gemeinsame
Erlebnisse nur mit Papa und Mama.

Und hier gehts mit dem Schlamassel los. Das Kind mag dich nicht.
Würde dich das Kind mögen, so würde das Kind dich als Freund
akzeptieren, im günstigsten Fall dich sowas wie „Dad“ nennen
(machten meine Mädels mit meinem neuen Partner, nach dem Motto:
du bist zwar nicht unser Papa, aber wir adoptieren dich als
2. Papa dazu).
Wie sprichst du über den Vater, wenn du mit den Kids über ihn
redest? Wie steht der Vater zu dir? Nur wenn der Kleine erkennt,
dass er nicht in Loyalitätskonflikte kommt wird sich das Kind
auch entspannen und dann vielleicht genießen, wenn es möglicher-
weise 4 Elternteile hat, die mit ihm seine wichtigsten Gegeben-
heiten feiern und sich mit ihm freuen. Dass so was geht hängt
aber zum größten Teil an den beteiligten Erwachsenen (einschl.
Großeltern/Tanten/Onkel/sonstwas).

Was oder Wo ist hier die Familie, Ich (neuer Partner) meine
Freundin und Kind ? oder Expartner und meine Freundin und
Kind?

Noch sind für das Kind sein Vater und seine Mutter wichtig.
Ihr Erwachsenen müsst das ZUSAMMEN dem Kind erklären und klar
machen, dass selbst wenn Mami nen Neuen bzw Papi ne Neue hat,
dass das ok ist und das Kind nicht ein Elternteil abgenommen
bekommt sondern noch 2 weitere tolle Bezugspersonen dazubekommt.
Es kann gehen, wenn die Erwachsenen zusammenarbeiten und ent-
spannt miteinander umgehen können. Aber so lange das nicht geht
wird es immer ne angespannte Situation bleiben.

Für mich besteht die neue Familie aus mir, meine Freundin und
Ihrem Kind.

Blubb… und damit schießt du dich selbst ins Aus. Glaubs mir.
Entweder du bekommst deine Gefühle in den Griff (und Kinder
haben einen sechsten Sinn dafür) oder du wirst über kurz oder
lang deine „Familie“ wieder verliern. Akzeptier, dass der Kleine
nen Vater hat und du dann eben „Dad“ sein sollst (oder der Kleine
wird dich nie akzeptiern).

Wie weit kann eine Kinderpsycholgin tatsächlich
den Rat geben für Nachmittage oder Abende „Familie“ mit
Expartner mit deren Kind zu produzieren?

Um einen Neubeginn (Familientherapie) zu machen, nicht ganz schlecht,
aber auch du musst in die Familie integriert werden, sofern das mit
dir möglich ist. Nur wenn du bockig reagierst würde ich, an der
Stelle der Psychologin, dich ausschließen.
Vergiss nie, es geht darum, was für das Kind wichtig und richtig ist
und nicht um dein (verletztes?) Ego.

Über Rückmeldungen und eigene Erfahrungen würde ich mich sehr freuen.

Ich konnt mir das, was ich dir riet, in meiner damaligen Situation
auch nicht vorstellen. Aber es geht, auch wenn es Jahre dauert (nein,
es wird wohl nix gescheites mehr werden, dieses Jahr). Aber wenn du
willst, dass der Kleine dich als „Dad“ akzeptiert, dann zeig dem
Kind auch, dass du es so akzeptierst, wie es ist: Ein Kind, das
seinen Vater liebt und vermisst. Wenn du dich aufregst machst du es
nur noch schlimmer. Versuch etwas Abstand zu nehmen und die ganze
Sache etwas mehr von außen zu sehen. Wäre es dein eigenes Kind,
wolltest du, dass der neue Dad solche Ansprüche an die Kindesmutter
stellt und du nur noch zugucken dürftest, wenn das Kind z. B. Erst-
kommunion oder ähnliches erlebt? Versetz dich in die Lage des
Kindesvaters und des Kindes. Eigentlich müsstest du dann auch
merken, dass das, was du dir wünschst, nicht mit dem konform geht,
was du dir als Kind bzw leiblicher Vater wünschen würdest.
Es wird möglicherweise ein steiniger Weg, aber es lohnt sich,
glaubs mir. Du stehst halt auf „Bewährung“. Entweder du schaffst
es oder du loost. Ich wünsch dir und allen anderen Beteiligten,
dass ihr das schafft.
LG

Win

D

hallo win,

ich finde, man muss hier vieles dinge bedenken - und weiss nat. nicht, was irh wie getan habt oder eben noch angeht.

da wäre das offene gespräch mit dem kind - über die trennung, über den neuen parnter und die verständliche information andas kind, dass es sich jederzeit mit fragen oder gefühlen an alle wenden kann, diese dann auch gehört und reifeentsprechend beantwortet werden.
ich kann mir auch vorstellen, dass es einem kind hilft, wenn die eltern ihm sagen - evtl im beisein der neuen partner - wie man nun leben will - als grosse neue familie, anders als früher, neu, aber nicht unbedingt schlechter - naja, man sollte sich nat. anders ausdrücken. was ich aber meine ist die botschaft dahinter für das kind, die signalisierte einigkeit, der wille dass alle sich verstehen wollen und an einem strang ziehen, es aber eben kein zurück mehr gibt. sicher nicht einfach - auch für das kind nicht - aber nach meinem gefühl ein wichtiges signal weit über den moment hinaus der für alle klarheit schaffen kann.

in wie weit ängste der erwachsenen oder schuldgefühle hier auch noch wirken, wäre evtl auch mal zu überlegen.

eine meiner überlegungen ist - wenn ich mir vorstelle ich bin ein kind - würde es sich für mich wohl langfristig viel besser anfühlen wenn mein vater mir gesagt hätte - der neue freund deiner mutter ist ein netter mensche der dich sehr gerne hat. er will nicht dein vater sein, denn das bin ich und bleibe ich. aber er würde gerne dein freund sein und ich finde als dein vater, das ist doch eine schöne idee.
kein druck, keine erwartungen - einfach ein angebot - das aus kinderaugen so sicher annehmbarer ist, als wenn vater nur sagt z.b:
deine mutter hat einen neuen freund, aber ich bleibe dein vater.

  • für mich fühlen sich beide möglichen aussagen total unterschiedlich an, auch wenn ich erwachsen bin und meine eltern sich nie getrennt haben, meine ich, das würde helfen.

wichtig finde ich auch, dass du als neuer partner dem kind klarmachst,dass du nicht den vater wegnehmen willst, ihn nicht ersetzen willst,sondern du gerne eine andere rolle übernehmen willst - weil du sie gerne hast, sie dir wichtig ist - z.b die des guten freundes.
hierbei wäre es sicher hilfreich wenn vater und mutter dem kind - vor allem der vater - signalisieren, es ist ok - denn sonst bekommt die kleine evtl ein schlechtes gewissen weil es das gefühl hat, den vater zu „verraten“.
wichtig finde ich auch, dass man geduld haben muss. das kind braucht seine zeit - und auch die negativen gefühle sind wichtig, die gehören ja dazu. es hat ausserdem ein recht traurig zu sein.
vielleicht kann man als neuer freund hier sogar irgendwann eine hilfe sein, ein trost in dem moment wo sie sich weder dem vater, noch der mutter anvertrauen will - man kann es nur anbieten - sicher oft auch wortlos - aber nicht tatenlos. obs was bringt, weiss man nie, kann dauern, kann klappen, kann auch nicht klappen.

je nachdem, wie lange die trennung her ist, kann das gemeinsame feiern erstmal eine echte überforderung darstellen finde ich.
sie muss trauen um die alte familenstruktur, die neue annehmen lernen und auch sonst ist sooo vieles da, was ein kind an viele grenzen bringen dürfte. wenn es also das erste weihnachten ist, kann ich mir wirklich vorstellen, dass es für das kind besser wäre, diesmal eine trennung vorzunehmen. 24.12 ihr 3 z.b und 25.12 vater, mutter, kind.
evtl ginge ja am 26.12 ein gemeinsamer ausflug - nicht tagesfüllend, signalsetzend und vorher allseitig abgesprochen im sinne des kindes.

ob diese alternativen das richtig sind, hängt eben von allen personen ab, nicht zuletzt auch vom umgang der erwachsenen miteinander in gegenwart des kindes.

vor einigen wochen lief bei stern-tv ein bericht, bei dem es um kinder aus trennungen geht - in erster linie darum ,wie kinder damit umgehen.
was sie bewegt, wie sie gelernt haben mit der neuen sit. umzugehen.
aber auch die eltern wurden hier gezeigt. jedenfalls gibts hierwohl auch gute bücher die helfen können, den druck herauszunehmen - für die eltern und für die neuen partner. evtl schaust du mal nach lektüre, die vornehmlich das kind und den neuen partner betrifft - ich könnte mir vorstellen, dass du hier möglichkeiten geschildert bekommst,die dir deine situation einfacher macht im umgang mit alledem und dir vielleicht ideen liefert, wie du deine rolle in der familie finden und festigen kannst.

nimm dir doch mal 2 std zeit und geh in einen grossen buchladen, schnapp dir einige bücher die in frage kommen und lies hinein. evtl ist eines dabei, dass deine sprache spricht, in dem du dich wiederfinden kannst :smile:

LG
nina

Hallo Win,

ich halte die Empfehlung der Kinderpsychologin eindeutig für nicht richtig (auch wenn sie vom Fach ist).
Sicherlich möchte das Kind beide Elternteile wieder zusammen sehen und fühlt sich dann auch wohl. Man schürt dann aber auch Unsicherheit und die Frage, ob die Eltern vielleicht wieder zusammen kommen… es wird zur unendlichen Geschichte.
Es entsteht also keine neue Familie in der das Kind Sicherheit bekommt, der neue Partner wird der „Störenfried“ bleiben.
Das Kind braucht eine klare Abgrenzung und eine Familie – und mit 5 Jahren ist alles noch gut möglich.
Ich kann da ein bisschen aus eigener Erfahrung sprechen. „Die Mutter sollte von Anfang an klare Grenzen ziehen. Das ist dein Vater, hier sind wir. Wir sind deine Familie, wir leben mit dir, wir sind (in erster Linie für dich da, wir sind dein Lebensmittelpunkt). Der Heilige Abend wird natürlich bei Mama gefeiert, den erste oder zweite Weihnachtstag kann der Junge gerne mit seinem Vater verbringen. Gemeinsame Ausflüge? Bestimmt nicht. Gemeinsam heißt mit meiner Familie, und dazu gehört der Vater nicht (mehr). Warum wird dem Kind nicht die Chance gegeben, sich an die neue Situation anzupassen?
Ich erinnere mich da an eine Situation… wie immer freitags gegen 19.00 Uhr treffen wir beim Vater ein. Sohnemann (damals 8 Jahre) hüpft wie immer zum Vater auf den Arm… freut sich und ruft mich. Kaum angekommen nahm er seinen Arm um mich und drückte uns (Vater und Mutter) zusammen. Seine Worte „Mama und Papa – ihr seid zusammen *smile*“. Ich war völlig überrumpelt, habe mich wortlos aus dieser Umklammerung gelöst – und habe lange darüber nachgedacht. Habe ich mich je missverständlich ausgedrückt, habe ich ihm zu verstehen gegeben, dass es unsere alte Familie noch gibt? Ich war eigentlich nicht der Meinung. Dieser Szenario wiederholte sich auch nach 2 Wochen wieder. Jetzt setzte ich klare Grenzen, und gab ihm zu verstehen, dass ich seinen Vater nicht drücken möchte, stellte mich an die Seite meines Mannes. Zum Abschied holte ich ihn zu mir, wir drückten uns (wie sonst immer) und alles war klar. Das Ganze wiederholte sich noch ein einziges Mal – danach nie wieder.
Ganz einfach gesagt, das Kind muss durch die Entscheidung der Mutter die Erfahrung machen, dass es diese Familie nicht mehr gibt (Trennung).
Inkonsequent wäre es diese alte Familie vorzugaukeln. Inkonsequentes Verhalten bedeutet Unsicherheit beim Kind. Unsicherheit bedeutet nichts Gutes…
Sicherheit würde geben, wenn die Mutter klar Stellung beziehen würde. Das sind wir, das bist du und dein Vater – und beides ist real und schön.

Viele Grüße, Jose

Hallo

Ich bin auch Scheidungskind, war aber leicht älter, als es geschah.

Alles was ich dir anbieten kann sind meine damaligen Gefühle.

Das Schlimmste war die kindliche Angst, irgendwie schuld an der Trennung zu sein. Daß das nicht der Fall ist müssen beide Eltern sehr deutlich machen.

Was mich auch maßlos gestört hätte, wäre das „Familie-SPielen“ gewesen. Nach einer Scheidung ist man keine intakte Familie mehr, und damit basta! Daran kann man nichts ändern. Man hat als Kind immer noch einen Vater und eine Mutter, aber beide sind kein Ehepaar mehr, noch wird der Geliebte der Mutter ein „neuer Papa“ oder die Freundin des Vaters eine „Mutter“. Nichtmal wenn ein Elternteil stirbt, ist es selbstverständlich, daß ein Stiefelternteil als Mutter/Vater akzeptiert wird! Wir haben den Freund der Mutter jedenfalls überhaupt nicht akzeptiert und hätten nichts als „Alibifamilie“ unternehmen WOLLEN, und SCHON GAR NICHT irgendwelche Familienfeiern. Der Freund war das Liebesleben meiner Mutter, es ging mich nichts an! Das klingt sicher hart und war vielleicht unfair ihr gegenüber, aber als Kinder waren wir eben so! Sie fuhr mit dem Freund alleine in Urlaub, und wir waren regelmäßig mit dem Papa unterwegs.

Nichts ist schlimmer als die nicht sterben wollende Illusion, daß man doch noch wieder eine richtige Familie wird. Meine Eltern haben sogar - auch auf Anraten von Psychofritzen - ein weiteres Mal geheiratet (also untereinander) und sich ein weiteres Mal scheiden lassen. Eine Katastrophe für uns Kinder, aber glücklicherweise waren wir da schon alt genug, daß uns das nicht mehr so getroffen hat! Also laßt diese Spielereien sein und seid was ihr seid: Ein Liebespaar mit einem Kind von einem anderen Papa.

Grüße
d.

Hallo Win,

vorab finde ich es sehr ehrenhaft, dass Du das Kind Deiner Partnerin als Teil Deiner Familie betrachtest.

Konkrete Frage:

Meine Partnerin (hat das Sorgerecht) hat einen fünfjährigen
Sohn um den sich beide Elterteile stark kümmern und das Kind
sieht seinen Vater regelmäßig und häufig.

Gut für das Kind - das hat es verdient.

Die Kinderpsycholgin meint das der Sohn auch Erlebnisse beider
Eltern zusammen braucht wie geneinsames Weihnachten,
gemeinsame Ausflüge usw.

Da ist nichts gegen ein zu wenden WENN das alle Beteiligten das wollen. Stell Dir das mal vor ihr macht das und keiner der erwachsenen fühlt sich wohl beim gemeinsamen Weihnachten - dann ist das eine leer Fassade und das kann dem Kind nicht wirklich gut tun.

Für mich fühlt sich das nicht so gut an, weil: Ich habe den
Eindruck das zwischen Expartner und Elternteil mit dem Sohn
Familie produziert wird (gerade auch bei Symbolträchtigen
Tagen wie Heiliger Abend oder auch Ausflüge).

Ein Weihnachten unter Expartnern zum Wohle des Kindes geminsam zu verbingen halte ich für krank und schlimmer noch für verlogen. Klar haben Kinder ein Recht auf eine gute und schöne Kindheit - aber das muss eben auch mit den Lebenumständen übereinstimmen.

Interessanter
Weise spricht der Sohn (der fünfjährige) das Thema offen an,
er mag mich nicht, er mag Papa und will eben Gemeinsame
Erlebnisse nur mit Papa und Mama.

Klar mag der Dich nicht - Du meldest Ansprüche auf SEINE Mama: körperlich, zeitmäßig, liebesmäßig - und solange er eine Chance sieht, dass er Dich loswerden kann wird er ohne moralische Skrupel jede Idee prüfen die ihm sein unerfahrener Verstand zeigt (Dich ausssperren - umbringen - auf den mond schiessen). Dabei wird die einzige Beschränkung sein ob Mama ihn danach noch lieb hat.
Das ist doch total normal!

Was oder Wo ist hier die Familie, Ich (neuer Partner) meine
Freundin und Kind ? oder Expartner und meine Freundin und
Kind?

Eine Familie zu werden wenn man nicht als solche geboren ist, das muss gemeinsam erarbeitet werden. Da gehört dazu, dass man zusammen Krisen überstanden hat (das ist immer gemeinschaftsfödernd). Da gehört auch dazu, dass der Bub mehr für ich ist als ein Anhängsel an der mama die Du liebst. Stell Dir vor Ihr trennt euch, willst Du dann den Jungen weiter sehen weil Du ihn persönlich magst und sein Freund/Vater sein willst für Deine Leben lang egal was er verbockt? Erst wenn das so ist dann kannst Du und der Junge Euch als eine Familie sehen.

Für mich besteht die neue Familie aus mir, meine Freundin und
Ihrem Kind. Wie weit kann eine Kinderpsycholgin tatsächlich
den Rat geben für Nachmittage oder Abende „Familie“ mit
Expartner mit deren Kind zu produzieren?

Tatsache ist, dass die alte Familie des Jungen nicht mehr ist. Ihr könnt ihn weiter in einer Traumwelt leben lassen oder ihn mit SEINER Wirklichkeit klar kommen lassen. Mit dem Ex der Partnerin gut auskommen kann gehen aber erzwingen geht nicht.

Über Rückmeldungen und eigene Erfahrungen würde ich mich sehr
freuen.

Ich persönlich bin allein erziehender Vater seit das Kind Windeln trug. Nach 8 Jahren Trennung habe ich mich echt gefreut, dass die Mutter (letztes Jahr) mal wieder mit uns Weihnachten verbringen wollte. Das ging weil alle Trennungsbitterkeit schon Jahre vergessen sind. Hat aber nichts damit zu tun, dass ich mit der Mutter wieder was anfangen will oder umgekehrt. Alle wussten das und alle waren zufrieden und wir hatten schöne Weihnacht - aber erst nach vielen Jahren Abstand. Mein Kind hat viele Jahre seine Mutter vermisst und tut das noch aber es nimmt die Umstände hin weil es das muss.

Win

Grundsätzlich musst Du viel Bereitschaft mitbringen um einen Draht zu dem Kind aufzubauen denn erst mal nimmst Du ihm das wichtigste auf der Welt. Aber wer Zeit mit Kindern verbringt den nehmen die in der Regel früher oder später an. Irgendwann ist es dem Kind wichtig, ob Du es magst oder nicht und ab da hörst Du auf ein Fremdkörper in SEINER Familie zu sein. Dabei wünsche ich Dir viel Geduld, Ausdauer, Frustrationsbereitschaft und natürlich viel Erfolg der seinen eigenen Lohn mit sich bringen wird.

Udo