Diese Übergriffe sind nicht zu akzeptieren
Diese Übergriffe sind keineswegs zu akzeptieren.
„zu akzeptieren“, eine Erweiterung des Hauptsatzes (Diese Übergriffe sind) wird an den Anfang des Satzes gesetzt. Damit wird der Nebensatz (Zu-Erweiterung) an den Anfang gesetzt und der Hauptsatz danach. Vielleicht ist das ein Sprachtrend, den ich auch bei anderen Formulierungen beobachte
In der Tat, zu akzeptieren sind diese Übergriffe keineswegs. Doch höhere Strafen werden das Problem nicht lösen. Die Forderung mag leicht von der Hand gehen, doch das Problem sitzt tiefer
Die Stellung am Anfang hebt das an den Anfang gestellte hervor:
Allein mit Bier hätte er sich nicht so schwer betrinken können.
Ohne links oder rechts zu schauen, rannte der Junge über die Straße.
Ohne seinen Binder zu richten oder wenigstens einen Knopf seiner Jacke zu schließen, trat der Stationsvorsteher auf den Bahnsteig hinaus.
(Der letzte Satz ist eine Erinnerung an die Zeit der Deutschen Bundesbahn, 1994 sanft entschlafen.)
„zu + Infinitiv“ steht am Anfang des Satzes. Ich kann verstehen, dass man ein Satzglied am Anfang stellt, aber „zu + Infinitiv“ ist gewöhnungsbedürftig, bzw ungrammatikalisch bzw, ungeschickt, bzw, ich weiß es nicht.
Ich verstehe! Wie Aprilfiach beschreibt, wird durch diese Wortstellung eine bestimmte kommunikative Funktion erfüllt. Das heißt, man sollte als Nichtmuttersprachler etwas vorsichtig mit der Verwendung sein, damit es nicht komisch wirkt.
ich habe heute gesucht, um Belege in meinen Dateien zu finden. Es ist anscheinend ein Trend, Teile des Verbkomplexes ( nicht nur mit zu + Infinitiv) nach vorne zu schieben, auch wenn das den Zusammenhang und den Textverständnis erschwert.
Der zu-Infintiv wird in dieser Konstruktion als Prädikativ verwendet. Er ist eine Alternative zu einem Adjektiv mit „-bar“-Suffix:
„Die Übergriffe sind nicht zu akzeptieren“ = „Die Übergriffe sind nicht akzeptierbar“.
Daher dient die Varanstellung (wie von @Aprilfisch erklärt) der Betonung:
„Akzeptierbar sind die Übergriffe nicht“ = „Zu akzeptieren sind die Übergriffe nicht“
Und dann kommt hier noch das Kommentaradverbial „in der Tat“ dazu.
„Zu akzeptieren sind die Übergriffe in der Tat nicht“
Aber: Wenn dieses Adverbial an Pos.1 gesetzt wird, muß die → Verbzweitstellung beachtet werden!
„In der Tat sind die Übergriffe nicht zu akzeptieren“ (entsprechend: „… nicht akzeptierbar“)
Und mit zusammen mit der Vorziehung des Prädikativs::
„In der Tat sind zu akzeptieren die Übergriffe nicht“ (entsprechend: „… sind akzeptierbar … nicht“
Es kann aber nicht zugleich das Adverbial „in der Tat“ und „zu akzeptieren“ vor das Verb gestellt werden, weil die V2-Stellung verletzt wäre. Deshalb muß - pedantisch genaugenommen - hier ein Doppelpunkt einen neuen Satz einleiten:
„In der Tat: Zu akzeptieren sind diese Übergriffe nicht“
Das ist kein Trend, sondern die ganz übliche Satzstellung für die Betonung eines Satzteils.
Beispiel:
„Dir ist doch die Regel ‚betont vor unbetont‘ geläufig!“
(hier ist das Dativobjekt zwecks Betonung vorangestellt)
Nein, nein, nein, nein, nein! Das ist einfach nur eine ganz übliche Heraustellung mit einer absolut akzeptablen Zeichensetzung. Daran gibtv es nichzts, aber auch rein gar nichts zu mäkeln. Bitte lies dazu einfach mal „Formen der Herausstellung“ von Altmann.
Das Schlagwort heißt Linksversetzung. Kann man auch googeln.
Tztz, [Komma] komm wieder runter, werter Max . Die übliche Vorfeldverschiebung (alias Topikalisierung) zwecks Betonung ist der @Nadja ja hier mehrfach erläutert worden (hab ihr ja mit dem „Du“-Satz noch ein Beispiel gebeamt). Hier betraf es die Verschiebung des Prädikativs ins Vorfeld.
Auch die Linksverschiebung eines Satzteils auf die Nullposition (= vor den an sich syntaktisch kompletten Satz) ist insbesondere in gesprochener Sprache z.B. in Nachrichtentexten immer häufiger zu hören:
„Der Bundeskanzler, der hat gesagt …“
Hier handelte es sich aber um ein Kommentaradverbial („In der Tat“). Um die in der Nullposiion für Nadja verständlich zu machen, war mein Vorschlag den Doppelpunkt, statt lediglich ein Komma, zu setzen. Deshalb ja
Denn
„Zweifellos, das kann man so machen“
oder eben
„Zweifellos: Das kann man so machen“
Du hast ja selbst
„Nein, nein, nein, nein, nein! Das ist einfach nur eine ganz übliche Heraustellung“
ein Ausrufezeichen gesetzt, statt einfach ein Komma.
„Nein, nein, nein, nein, nein, das ist einfach nur eine ganz übliche Heraustellung“