Neue Studie über AfD-Anhänger

Interessanterweise ist das ein Zitat, das innerhalb des Berichts erwähnt wird, aber aus einer ganz anderen Publikation stammt, nämlich dieser:

Bergmann, Knut / Diermeier, Matthias / Niehues, Judith, 2017, Die AfD: Eine Partei der sich ausgeliefert fühlenden Durchschnittsverdiener, Zeitschrift für Parlamentsfragen, 58. Jg., Heft 1, S. 113-131

Mal unabhängig davon, daß sich da mal wieder die Medien von FA(S)Z über Junges Deutschland bis hin zur Zeit ganz und gar nicht mit Ruhm bekleckert haben; das ist ein wertendes Etikett und zwar ein abwertendes. Ein solches Etikett für SPD könnte dann lauten „Partei des Prekariats“ - entsprechend der Potentialwähleranalyse, die seinerzeit von der Friedrich-Ebert-Stiftung für die SPD erstellt wurde und für den Eingang des Begriffes Prekariat in das allgemeine Vokabular sorgte (Unterschichtenthema). Angesichts des Wählerkreises würde der Begriff allerdings der Wählerschaft der SPD nicht gerecht und die SPD würde sich wohl auch vielmals dafür bedanken.

Wie dem auch sei: vielleicht kommt nicht ganz rüber, was ich vermitteln will. Ein letzter Versuch: wenn man ein Problem mit der AfD, ihrem Erfolg oder ihrer Wählerschaft hat, dann ist es nicht hilfreich, die potentiellen Wähler mit mitleidigen, abwertenden oder kategorisierenden Begriffen zu bedenken. Wichtiger wäre es, daß sich die etablierten Parteien ernsthaft damit beschäftigen, warum die Leute diese Partei wählen und selbstkritisch hinterfragen, ob sie selbst oder die Politik nicht ihren Beitrag dazu geleistet hat.