- am mond sollen sich wertvolle rohstoffe befinden, die der
erde nützlich wären.
Das ist etwas für die ferne Zukunft. Kurzfristig gibt es nichts, was man gewinnbringend auf dem Mond abbauen und zur Erde schaffen kann. Aber mittelfristig wird vor allem das Titan sehr interessant. Das ist ein Rohstoff, der auf der Erde zwar nicht gerade selten ist, aber dummerweise nicht in Lagerstätten mit hoher Konzentration vorkommt, so daß ein Abbau sehr teuer ist. Auf dem Mond gibt es dagegen gigantische Titanvorkommen mit Gehalten von über 10%, die im Tagebau abgebaut werden können. Das interessante an diesem Metall ist, daß es ideal für den Bau von Raumschiffen und Raumstationen geeignet ist (es ist nur halb so schwer aber doppelt so stabil wie Stahl). Natürlich ist es alles andere als einfach die für Abbau und Verarbeitung von Titan notwendige Infrastruktur auf den Mond zu schaffen, aber wenn man große Projekte im Weltraum plant, dann könnte das billiger werden als wenn man die Rohstoffe von der Erdoberfläche ins All hievt. Der Abbau von Rohstoffen auf dem Mond würde also eine völlig neue Ära der Raumfahrt einleiten.
- es wird im artikel nicht näher darauf eingegangen, aber die
mondmission wird im zusammenhang mit dem raketenabwehrsystem
genannt, auf dass die republikaner ja so scharf sind.
Daß der Mond von militärstrategischer Bedeutung sein kann, wußte man schon in den 60er Jahren. Das war einer der Gründe für den Wettlauf der Supermächte zum Mond und für die Unterzeichnung des Vertrages über die Entmilitarisierung des Weltalls. Es könnte durchaus sein, daß es auch diesmal wieder eine Rolle spielt. Immerhin haben die Chinesen die Errichtung einer bemannten Mondbasis angekündigt. Das bringt die Amerikaner in Zugzwang. Wenn die Chinesen eine Militärbasis auf dem Mond errichten wollen, dann müssen die Amerikaner jederzeit in der Lage sein gleich zu ziehen.
- laut auskunft eines wissenschafters, der angeblich in einer
art „biosphere II“ eine zeit lang gearbeitet hat (sollte
verhältnisse am mars simulieren) ist der mond die optimale
„startrampe“ für bemannte mars-missionen.
Damit hat er Recht.
- wäre das geld, dass in kernfusion gesteckt worden wäre, in
erneuerbare energieträger gesteckt worden, gäbe es auf dauer
keine energieprobleme und fast keine umweltverschmutzung.
Bevor wir darüber diskutieren, sollten wir erst einmal die Zahlen kennen. Wieviel Geld wurde bisher in die Kernfusion gesteckt und wieviel in erneuerbare Energien?
Davon unabhängig können wir aber gern über die Umweltfreundlichkeit erneuerbarer Energien reden. Ich lege mal mit einem Beispiel vor: Das größte Projekt zur Nutzung erneuerbarer Energien ist meines Wissens der Drei-Schluchten Staudamm in China. Frag’ mal Umweltschützer, was die davon halten.
Ganz allgemein unterschätzen Verfechter enerneuerbarer Energien gern die Dimensionen des Energiebedarfs. Wenn man allen ernstes den gesamten Energiebedarf mit erneuerbaren Energie decken will, dann geht das nicht ohne dramatische Eingriffe in die Natur. Außerdem gibt es ganz erhebliche Probleme mit den verfügbaren Standorten und der unregelmäßigen Verfügbarkeit. Die meisten geeigneten Standorte für die großtechnische Nutzung der Solarenergie liegen beispielsweise in Ländern, von denen sich niemand gern abhängig macht. Analog zu den heutigen Ölkriegen müßte man sich auf Solarkriege einstellen - mit dem Unterschied, daß sich ein paar hundert Quadratkilometer zerbombte Solarkraftwerke nicht so schnell wieder aufbauen lassen wie ein paar hundert gesprengte Ölquellen.
- auch bei der kernfusion entsteht radioaktivität, wenn auch
anders als bei kernspaltung. dementsprechend muss auch
irgendwo radioaktiver abfall entstehen.
Nicht wenn man es richtig macht. (siehe unten)
- die mission, die helium-3 vom mond holt, muss doch weit mehr
kosten, als das ganze einbringen kann.
Das kommt auf den Kilopreis an und der wäre bei He3 im wahrsten Sinne des Wortes astronomisch.
- ich dachte eigentlich immer, dass man für kernfusion eher
deuterium und tritium benötigt und dabei helium produziert.
Das Problem bei Deuterium und Tritium ist die bei der Fusion enstehende Neutronenstrahlung, die zu einer Aktivierung des Reaktors führt. Die Fusion von He3 ist dagegen aneutronisch und ermöglicht somit den Bau vollkommen sauberer Reaktoren. Allerdings ist das Zukunftsmusik. Heutzutage hat man ja noch nicht einmal die Deuterium-Fusion im Griff.
- um eine rakete vom mond aus zu starten, muss man den ganzen
krempel doch erst mal zum mond schaffen.
Siehe oben: Wenn man die Rakete auf dem Mond mit Rohstoffen baut, die vor Ort gewonnen wurden, spart man sich den Transport von der Erdoberfläche aus.
ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass
es einfacher sein soll, die rakete am mond zusammenzubauen und
zu starten, als einfach eine art „raumwerft“ im orbit zu bauen
und von dort aus zu starten.
Der Weg von der Erdoberfläche ins All ist heute der teuerste Teil jedes Weltraumunternehmens. Wenn man die notwenige Infrastruktur für den Bau von Raumschiffen aus Mond-Rohstoffen hätte, dann würde dieser Teil entfallen, was die Kosten ganz erheblich senkt. Die hohen Anfangsinvestitionen machen sich natürlich erst nach langer Nutzung bezahlt. Wenn man also nicht vor hat dauerhaft im All zu bleiben, sollte man lieber von der Erde aus starten, aber warum sollten wir ewig an unserem Planeten kleben wollen?
- was hat der mond mit dem anti-raketen-schild auf der erde zu
tun?
Es geht wohl hauptsächlich um die Entwicklung der dafür notwendigen Technologien. Bei Bau einer bemannten Monstantion würden die ganz nebenbei abfallen.
Außerdem rechnen die Amerikaner wohl damit, daß ihre Gegener ebenfalls Abwehrsysteme aufbauen wollen, womit sie die Effektivität ihrer nuklearen Abschreckung untergraben würden. Die Stationierung von Waffen auf dem Mond wäre die geeignete Antwort auf einen solchen Schritt, weil ein von dort aus abgefeuertes Geschoß selbst mit dem besten Abwehrsystem nicht aufzuhalten ist