Neuer Trafo mit Sicherung - alter Trafo ohne Sicherung - Sicherung im Dimmerschalter fliegt raus

Hallo Community!

Ich habe mir zu einem bestehenden Nidervolt-Halogensystem einen (Ringkernt-)Ersatztrafo geholt.

Der Trafo ist vom selben Hersteller, hat sogar die gleiche Modellnummer. Allerdings hat sich in den Jahren etwas verändert:

Der alte Trafo (Baujahr 2006) hat 200VA, der neue Trafo 210VA. Den alten Trafo habe ich an meinen Dimmer mit einer Feinsicherung von 1,6 A betrieben. Regeln ging ohne Probleme. Auf dem Dimmer steht auch drauf, dass eine solche Sicherung dort rein gehört. Ob das aber wirklich die ist, die für den Trafo passt - weiss ich nicht. Funktionierte jedenfalls jahrelang.

Interessant ist jetzt nun, dass in dem neuen Trafo an der Klemme für die Phase und die Erde eine Sicherung (T 3,15A) mit angesteckt ist. Wenn ich den Trafo anbringe und den Dimmer betätige, fliegt mir am Dimmer die Sicherung raus!

Jetzt ist mir nicht klar: Brauche ich am Dimmer die gleiche Sicherung (obwohl dort andere Angaben zur Sicherung gemacht sind), oder brauche ich eine anderen Dimmer - ist ja nun eine Sicherung im Trafo verbaut! Der alte Trafo hatte nämlich keine solche Sicherung!

Würde mich über eine Hilfestellung sehr freuen.

Marcel

Hallo!

Wieso Phase und Erde ?  Trafo ist doch hoffentlich zw. Phase und N abgeschlossen .

War der alte Trafo kein Ringkerntrafo ?

Ringkerntrafos haben stark erhöhte Einschaltströme, deshalb auch die scheinbar überdimensionierte Primärsicherung von T(träge) 3,15 A.
Die reicht ja scheinbar für 230 V x 3,15 A = 725 VA, bei nur 210 VA Trafo, also mehr als 3-fach überhöht.

Es kann gut sein, die 1,6 A Sicherung im Dimmer löst dabei aus,ist vielleicht sogar ein flinke Sicherung.

Setze auch im Dimmer eine T 3,15 A ein. Anders wirds nicht gehen. Dann sind 2 gleiche Sicherungen in Reihe, aber das schadet nichts, macht die Fehlersuche nur etwas schwieriger(welche hat ausgelöst ?).

Man muss aber damit rechnen, der Dimmer wird durch die Einschaltströme überlastet.

Aber ehe man Dimmer gegen stärkeres Modell ersetzt, würde ich erst einmal so probieren.

MfG
duck313

Hallo!

Ja, natürlich Phase und N bzw. L und N! Sorry, mein Amateurfehler.

Und ja, ist bzw. war vorher auch ein Ringkern-Trafo - gleiches Modell, nur ein paar Jahre später halt.

Aber Danke für die super schnelle Antwort. Ich werde es am WE mal ausprobieren mit einer anderen Sicherung. Aktuell ist zwar eine Träge - aber laut Angabe auf dem Dimmer sollte es eine F 1,6A sein. Eingebaut ist aber T 1,6A.

Marcel

Ich werde es am WE mal ausprobieren mit einer anderen Sicherung. Aktuell ist zwar eine Träge - aber laut Angabe auf dem Dimmer sollte es eine F 1,6A sein. Eingebaut ist aber T 1,6A.

Diese Geräteschutz-Sicherungen nach EN 60127 sollen - wie deren Name sagt - das jeweilige Gerät, in dem sie eingebaut sind, vor Zerstörung und vor Brand schützen.

Bei Dimmern mit Thyristoren schmelzen die Bonddrähte innerhalb der Thyristoren bei Überlast oder Kurzschluss am schnellsten. Die Bonddrähte haben eine flinke Durchbrenncharakteristik, deshalb muss auch die Geräteschutzsicherung flinke Auslösecharakteristik besitzen, wenn sie wirksam schützen soll.

Setzt man eine stärkere oder trägere Sicherung ein, können die Bonddrähte schneller durchbrennen als die Sicherung. Dann ist im besten Fall nur der Dimmer defekt. Bei Überlast können Bauteile langsam zu heiß werden und brennen. Bei Kurzschluss kann der Thyristor platzen und andere Bauteile beschädigen, was weitere Folgen auslösen kann.

Wenn die vorgesehene Sicherung (flink, 1,6 A) durchbrennt, dann ist der Dimmer überlastet, d. h. für die angeschlossene Last nicht geeignet.

Eine Geräteschutzsicherung 1,6 A nach EN 60127-2 Blatt 1 (5 mm x 20 mm, flink, großes Ausschaltvermögen) verträgt beispielsweise 6,4 A mindestens 3 ms lang ohne auszulösen.

Bernhard

Hallo!

Ja, aber ein Ringkerntrafo 200 VA hat gut 30 A Einschaltstrom über 2-4 ms.

Es ist aber immer noch unklar, warum der vorherige Ringkerntrafo gleicher Leistung keine Sicherung hatte und auch die Dimmersicherung nicht auslöste.

Hatte dieser Trafo eine Einschaltstrombremse ? Einen NTC ?

MfG
duck313

Hallo Bernhard!

Eine Geräteschutzsicherung 1,6 A nach EN 60127-2 Blatt 1 (5 mm
x 20 mm, flink, großes Ausschaltvermögen) verträgt
beispielsweise 6,4 A mindestens 3 ms lang ohne auszulösen.

Zur Ergänzung: Das Abklingen des Einschaltstromes eines Netztransformators braucht mehrere Netzperioden à 20 ms. Die Amplitude des Einschaltstroms ist vom Magnetisierungszustand des Kerns und vom Einschaltzeitpunkt abhängig. Einschalten im Nulldurchgang der Netzspannung führt zum heftigsten Einschaltstrom, siehe Rush-Effekt http://de.wikipedia.org/wiki/Rush-Effekt. Das übersteht nur eine heftig überdimensionierte und/oder träge Sicherung, aber evtl. nicht der Triac im Dimmer.

Während meines Studiums hatte ich als Laborarbeit die Aufgabe, ein Schaltgerät zur messtechnischen Demonstration des Rush-Effekts an einem Transformator (10 kVA oder mehr, müsste in den alten Unterlagen graben) zu bauen. Das Ergebnis war überzeugend. Auch ohne Strommessung war zu erkennen und zu riechen, was vorging, weil sich beim Einschalten die recht stabilen Kabel des Versuchsaufbaus bewegten und die Farbe ihrer Isolierung statt vorher schwarz und rot hernach einheitlich grau war :smile:

Gruß
Wolfgang

Zur Ergänzung: Das Abklingen des Einschaltstromes eines Netztransformators braucht mehrere Netzperioden à 20 ms. Die Amplitude des Einschaltstroms ist vom Magnetisierungszustand des Kerns und vom Einschaltzeitpunkt abhängig. Einschalten im Nulldurchgang der Netzspannung führt zum heftigsten Einschaltstrom, siehe Rush-Effekt http://de.wikipedia.org/wiki/Rush-Effekt. Das übersteht nur eine heftig überdimensionierte und/oder träge Sicherung, aber evtl. nicht der Triac im Dimmer.

Hallo Wolfgang und Mitleser,

und aus meiner Praxis (aber mit kleineren Trafos als du :wink: weiß ich, dass dieser Einschalt-Stromstoß bei Ringkern-Trafos besonders groß ist.

Für mich sieht es so aus, als ob der Dimmer für transformatorische Last nicht geeignet ist.

Vermutlich ist der Dimmer ausschließlich für direkte Glühlampenlast (230 V; 200 W oder 300 W) geeignet. Den kurzen Einschaltstromstoß zum Aufheizen des Glühfadens (er tritt auch nur einmalig auf und nicht wiederholt wie bei Trafos) verkraftet auch eine flinke Sicherung, wenn der Nennstrom nicht ausgeschöpft wird.

Für welche Last ein Dimmer ausgelegt ist, steht normalerweise in der Installationsanleitung.

Bernhard

Ja, aber ein Ringkerntrafo 200 VA hat gut 30 A Einschaltstrom über 2-4 ms.

Hallo duck313,

ja, der kann sogar noch höher sein, de nach Dimensionierung des Trafos (Ausreizung der magnetsichen Flussdichte bis zur magnetischen Sättigung des Kernmaterials). Meistens unkritsich, aber der Einschaltstromstoß tritt mehrmals hintereinander auf, allerdings mit abklingener Amplitude.

Es ist aber immer noch unklar, warum der vorherige Ringkerntrafo gleicher Leistung keine Sicherung hatte und auch die Dimmersicherung nicht auslöste.

Das ist mir auch nicht klar.

Hatte dieser Trafo eine Einschaltstrombremse ? Einen NTC ?

Das wäre möglich. Auch „normale Lichtschalter“ vertragen sehr hohe Einschaltströme nicht sehr oft.

Bernhard