Hallo Alex,
ich habe den Begriff Waffenlobby nicht gebraucht und auch
nicht im Sinn. Ich sehe das eher so, dass insbesondere die
konservativen Politiker, die ja am lautesten gegen böse
Killerspiele lamentierten, starke Wurzeln im ländlichen
Bereich haben. Schützenvereine und Jagdvereine sind ein fester
Bestandteil der dortigen Kultur. Diese Politiker haben kein
Interesse ihren Klientel und Vereinskameraden ans Bein zu
pinkeln.
Aua, das ist jetzt nicht Dein Ernst. Zuviel „Bauer sucht Frau“ geschaut? Waffen als solche sind in dem Umfeld eher Werkzeuge, wenn überhaupt vorhanden. Klar gibt es Jäger, aber die Menge ist zu klein, um sie als politisch relevant einzustufen.
Der Attentäter von Erfurt war im Schützenverein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Amoklauf_von_Erfurt
Das bin ich auch, und? Ich würde ohne genaue Einweisung keine Waffe in die Hand bekommen, wenn man der Ansicht wäre, ich wüsste nicht, was ich tue. Und vom Schießstand entfernen könnte ich das Ding schon gar nicht. Mal davon abgesehen, dass der Attentäter von Erfurt auch Counter Strike spielte und Du somit eigentlich nur die gleichen falschen Argumente heran führst wie manche Medien zu der Zeit.
Beim Attentäter von Emsdetten wurde nur berichtet, dass er das
Kleinkalibergewehr einem Bekannten abgekauft hat. Wo ich
hellhörig wurde war ein Fernsehbeitrag, in dem eine Nachbarin
nebenbei erklärte, dass sie die Eltern aus dem Schützenverein
kennt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Amoklauf_von_Emsdetten
Wobei, wenn diese Region der gleicht, aus der ich stamme, und das ist nur 50 km nördlich, dann gehört die Mitgliedschaft zum Schützenverein genauso zum guten Ton wie die Mitgliedschaft zur Kirche oder zum örtlichen Sportverein. Hast Du Info, ob er Mitglied der örtlichen Schießsportgruppe war, meist eine Gruppe innerhalb des Vereins, die die eigentlichen Schützen sind.
Wie gesagt, genauso könntest Du jeden Katholiken gleichsetzen, jeden Sonntag zur Kirche zu gehen.
Die letzte Änderung des Waffengesetzes betraf Messer und
Anscheinwaffen. Anscheinwaffen interessiert die Besitzer
richtiger Waffen kaum, aber die Einschränkung der Messer
dürfte die Jäger ärgern, wobei mir das Messer in der Hand der
Jäger sicherlich nicht Sorgen macht.
Ein Jäger darf so eine Waffe führen, wenn er nachweisst, dass sie für sein Jägerdasein vonnöten ist, was keinem Jäger schwer fallen dürfte.
Interessanterweise hatte Erfurt die Änderung des
Waffengesetzes von Oktober 2002 zur Folge. Das geschah aber
ohne das Geschrei der konservativen Politiker.
http://de.wikipedia.org/wiki/Waffengesetz_%28Deutsch…
Ich weiss nicht, wo Du warst, aber ich hab das Geschrei durchaus mitbekommen. Und im Zweifel sind mir solche wirksamen Maßnahmen lieber als unausgegorene Politikerinterviews, die irgend etwas fordern.
Lange Rede, kurzer Sinn. Beim nächsten Amoklauf wird wieder
ein CDU/CSU-Politiker von Killerspielen reden, aber nciht vom
privaten Waffenbesitz.
Dass viele ältere Politiker (übrigens aller Coloer) keine Ahnung von Computerspielen haben, ist bekannt. Ich hatte mal einen Link, der wunderbar die Geschichte widerlegt hat, hab den allerdings verlegt. Wenn ich ihn finde, leite ich den weiter.
Was mir Sorgen macht, sind die Rückschlüsse, die Du mal eben machst, ohne das Umfeld der Attentäter zu beachten. Die soziale Funktion von Schützenvereinen (welche per Definition Sportvereine sind) oder die regionalen Eigenheiten lässt Du ja sowieso ausser acht lässt. Wenn ich Deine Postleitzahl richtig orte, dann kennst Du Schützenvereine, aber auf eine Art, die nicht der Regel für die Region nördlich von Dir entsprechen.
Mir scheint, Dir fehlt es an Informationen
Gruß
ALex