Hallo,
die Entwicklung neuer Flugzeuge kostet Unsummen. Das liegt einerseits daran dass die Technik absolut sicher sein muss - Kunden als Betatester, wie in vielen anderen Branchen, funktioniert hier nicht weil dann Menschen sterben - und andererseits daran dass die Entwicklungskosten nur auf wenige - ein paar tausend - Modelle, die über Jahre hinweg gebaut werden, umgelegt werden können. Riesen wie der A380 werden nur begrenzt Käufer finden weil es einfach keinen Bedarf für Millionen Riesenflugzeuge gibt. Ein paar hundert Stück über Jahrzehnte verteilt, mehr ist nicht drin.
Um die Kosten halbwegs unter Kontrolle zu halten greift man, so oft es geht, auf bereits vorhandene Komponenten zurück und bastelt nie ein komplett neues Flugzeug. Es spart im Übrigen Zeit weil erbrobte Komponenten das Zulassungsprogramm verkürzen.
Anders als Autos werden Flugzeuge über mindestens 2 Jahrzehnte gebaut, sonst würde es sich absolut gar nicht lohnen und der Aufwand ist ansonsten auch nicht machbar.
Auch aus Kundensicht (Airlines) müssen Flugzeuge über Jahrzehnte geflogen werden, weil sie so teuer sind dass man sie nicht so schnell wie ein Auto „verbrauchen“ kann. Zwar wird das Flugzeug im Laufe seines Lebens wahrscheinlich dutzend Mal den Besitzer wechseln, aber es bleibt eben jahrelang im Betrieb weil die Rechnung sonst nicht aufgeht.
Letzten Endes bedeutet das, dass wir in 20 Jahren keineswegs eine völlig andere Luftfahrt haben werden als heute. Es wird kontinuierliche Detailverbesserungen geben, es werden neue Modelle kommen - so wie jetzt der A380 in Betrieb gegangen ist oder Boeing demnächst die B787 Dreamliner bringen wird - aber es wird sich nicht revolutionär verändern. Das kann sich niemand leisten…
Es gibt viele Konzepte (Nurflügler etc.), aber ehe solche Veränderungen Realität werden, bist Du Rentner.
Der veränderte Rohölpreis wird natürlich zu Verwerfungen führen, aber es wird sicher nicht dazu kommen dass die Luftfahrt ihr Gesicht in 10, 20, 30 Jahren völlig verändern wird, jedenfalls nicht im Bezug auf das äußere Bild.
Wie sich Ticketpreise etc. entwickeln steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Was den Verbrauch und die Unterhaltskosten angeht: den rechnet sich jeder Hersteller bei jedem Modell statistisch so schön, wie er es möchte. Allein schon weil die klimatischen Bedingungen in verschiedenen Teilen der Welt variieren, Langstreckenflüge andere Optionen haben als Kurzstrecken, der Wartungsaufwand - und damit auch wieder die Kosten - sehr unterschiedlich sind, pickt sich jeder Hersteller den statistischen Wert heraus, der ihn gut dastehen läßt. Letztlich ist das ganz einfach, je nachdem welche Argumentation man unterstreichen möchte kann man problemlos vorrechnen warum Modell A automatisch besser dasteht als Modell B. Fragt man aber nach einem anderen Aspekt, liegt der Fall genau umgekehrt.
Kosten pro Passagier/Sitzplatz, pro Passagier/100 km, pro Betriebsstunde, etc. sind reine Statistikgrößen, die aber gar nicht den realen Bedingungen entsprechen, denn man fliegt ja nicht alleine auf seinem Sitz und auch nicht nur 100 km. Insofern: reiner Statistikmüll um seiner Argumentation den Touch objektiver Daten zu verleihen.
Gruß,
MecFleih