Neues Team - Erstes Meeting

Hallo zusammen

Seit kurzem darf ich die Verantwortung als stellvertretender Teamleader in meiner Firma übernehemen. Führungserfahrung habe ich relativ wenig. Ich durfte die letzten sechs Monate temporäre Mitarbeiter führen. Nun ist aber letzte Woche der Teamleiter eines festen Teams für längere Zeit ausgefallen und ich darf übernehmen. Bereits nächste Woche habe ich schon das erste Meeting und weiss nicht so recht wie ich das gestalten soll. Dieses Problem habe ich eigentlich nur wegen der Vorgeschichte dieses Teams: Das Team besteht hauptsächlich aus Mitarbeiterinnen, welche seit 15 - 20 Jahren nix anderes gemacht haben als diesen Job.(Callcenter Agenten) Den TL den sie bis jetzt hatten, war genau so lange in der Firma resp. dieser Position. Dementsprechend hat sie die Leute geführt. Sprich, täglich den Druck die erwünschten Zahlen zu erreichen und wenn mal ein Gespräch länger gedauert hat stand sie gleich neben dem Agenten. Dies obwohl schon seit langem von der Geschäftsleitung die Weisung gekommen ist, dass nicht mehr die Quantität an höchster Stelle steht sondern die Qualität. Ausserdem fangen die Agenten gleich an zu zittern und kriegen teilweise schon Schweissausbrüche wenn man sich zu Ihnen setzt um ein paar Gespräche mitzuhören. Meine Aufgabe ist es jetzt, hier alles etwas aufzulockern. Was mich zu meinem ursprünglichen Problem zurück bringt. Wie soll ich das erste Meeting gestalten? Ich habe an einen kleinen Workshop gedacht, allerdings in einer aufgelockerten Atmosphäre. Hat mir jemand Tips und Tricks wie ich das anpacken könnte?
Danke schonmal im Voraus

Hallo Harumoto,

soll wirklich alles etwas „aufgelockert“ werden oder soll weiterhin „die Angst regieren“. Was erwartet dein Auftraggeber bzw. dein Arbeitgeber von dir? - Entschuldige meine direkte Frage am Anfang, aber die Beantwortung ist für dich ganz alleine ganz wichtig.

Wenn also wirkliche Teamarbeit gewünscht ist, würde ich mit einer Art „Bestandsaufnahme“ in Workshop-Form beginnen. Unbedingte Voraussetzung ist aber, du hast das Vertrauen der Teammitglieder - und kannst dieses Vertrauen auch zukünftig nachhaltig erhalten!

Wenn du die „Moderations- bzw. Metaplantechnik“ beherrschst, würde ich mit einer Kartenabfrage beginnen:

  1. Was brennt uns „auf den Nägeln“ (derzeitige Engpässe, „geschobene“ Vorhaben)
  2. Strukturieren dieser Befragungsergebnisse (gemeinsam mit den Teilnehmern)
  3. Durch Vergabe von Punkten (3-2-1) bewertet jeder Teilnehmer den Strukturbereich hinsichtlich der Priorität
  4. Daraus entwickeln die Teilnehmer einen Maßnahmenplan: Wer macht was, mit wem, bis wann und berichtet an …!

Den Maßnahmenplan sollten die Teilnehmer selber umsetzen. D. h. u. a. auch, falls die Geschäftsführung (GF) gefordert ist, wer macht der GF die entsprechenden Verbesserungs- bzw. Lösungsvorschläge?

Sie als Teamleiter sollten sich - soweit möglich - auf die Moderation beschränken.

Die Verantwortung für sich selber (siehe oben), also die möglichen Auswirkungen usw. sollten Sie sich aber vorher sehr bewusst machen. Aber Personalführung ist nun mal verantwortlicher Umgang mit Partnern, die ja u. a. auch den eigenen Erfolg (z. B. als Teamleiter) beeinflussen. Dieser eigene Erfolg wird aber auch durch Einbindung in die Hierarchie des Unternehmens beeinflusst (also direkte und indirekte „Vorgesetzte“).

Ich wünsche dir ein gesundes Selbstvertrauen, ein wertschätzendes Vertrauensverhältnis sowohl zu deinen Teammitgliedern als auch zu deinen „Vorgesetzten“.

Viel Erfolg, C.T.

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Werde mir übers Wochenende eine Strategie überlegen.
Vielleicht noch zur ersten Frage: Mein Auftrag ist es wirklich die Stimmung etwas aufzulockern und den Mitarbeitern die „Angst“ vor dem Chef und den ständigen Druck, welcher über Jahre hinweg ausgeübt wurde zu nehmen.

Grüsse
Haru

Hallo Haru,

dann wünsche ich viel, viel Erfolg. Wenn die Zielsetzung klar ist und glaubhaft an die Teammitglieder kommuniziert werden kann, können Sie sicher auf eine konstruktive Mitarbeit bauen.

Toi, toi, toi …