Ein paar unqualifizierte Gedanken
Zum ersten: darf Kunst politisch sein?
Freiheit der Kunst, aber selbstverständlich!
Und dennoch… Kunst ist (meist) zeitlos. Politik (meist) eine Zeiterscheinung.
Also, mit Kunst Politik machen kann man vielleicht mit Öl ins Wasser mischen vergleichen.
Man scheitert sehr leicht daran…
Wer in Wien hinter die Oper blickt kann nicht nur eine Sprungschanze über einer Stadtmauer, sondern darunter auch ein Kunstwerk von Alfred Hdrlicka sehen, das Denkmal gegen Krieg und Faschismus. Es zeigt unter anderem einen straßenwaschenden Juden. Als das Denkmal gebaut wurde gingen die Emotionen hoch. Gegen dieses Denkmal haben nicht nur alle Sorten von Nazis bzw. Faschisten protestiert, auch viele Juden waren dagegen… zeigt es doch einen Juden in demütigender Haltung. Ich habe das Gefühl, dieses Denkmal wird noch lange stehen, lange nachdem der letzte gestorben ist, der es verstanden hat (wenn das nicht schon passiert ist *gggg*). Vielleicht denkt man ja in ein paar tausend Jahren darüber nach … und vor allem was diese komische Sprungschanze darüber soll… Über die Erklärungsmodelle wären wir, das wette ich, sehr erstaunt.
Jetzt macht wieder jemand mit einem ?Kunstwerk? Politik, und ein anderer Politik um dieses ?Kunstwerk? Da gehen schon die Wogen hoch, immerhin ein Botschafter zerstört dieses ?Kunstwerk?, und immerhin bezichtigt er des Antisemitismus. So weit so eigenartig, ist der Künstler tatsächlich Israeli? Oder habe ich mich da verhört? Nein, zweifellos, es gab (und gibt vielleicht) antisemitische Israelis oder Juden … und dennoch … natürlich, nicht alles was gegen Israel geht ist Antisemitismus.
Was zeigt denn dieses ?Kunstwerk? Eine Palästinenserin in Blut und Leid. Arme Palästinenser. Soll heißen böses Israel. Heißt auch böse Juden? Dann hat (hätte) der israelische Botschafter recht. Arme Juden… Ist schon ein bisschen komisch…
Vielleicht wäre es richtiger, nicht ein ?Kunstwerk? zu zerstören, als ein anderes dazuzusetzen. Vielleicht einen Juden oder eine Jüdin im Blut. Beide zusammen hätten eines ergeben: ein Gesamtkunstwerk: arme Menschen im Krieg, im Leid, im Haß, in der Angst und in der Dummheit. Es, das Gesamtkunstwerk, wäre auf traurige Weise wahr. Also, meine Meinung, wenn schon mit Kunst Politik machen, dann die ganze (traurige) Wahrheit zeigen.
Aber, muß Kunst politisch korrekt sein? Hmmmm…
Servus
Euer sehr nachdenklicher Herbert